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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Der unübertroffene Schraubenpropeller<br />

Noch vor zweih<strong>und</strong>ert Jahren gab es keinen praktisch anwendbaren mechanischen Schiffs-antrieb.<br />

Mit Wind <strong>und</strong> Segeln hatte Europa alle Winkel der Welt entdeckt <strong>und</strong> Kolonien angelegt, <strong>und</strong> es<br />

schien, als ob es keine andere Möglichkeit gäbe, die Meere zu befahren. Als dann schließlich im<br />

Jahre 1801 in Schottland das erste erfolgreiche Dampfschiff namens CHARLOTTE DUNDAS<br />

erschien, besaß es ein Schaufelrad zur Übertragung der Maschinen-kraft aufs Wasser.<br />

Ein derartiger Schaufelradantrieb galt während vieler Jahre als das einzige praktische<br />

Propulsionselement. Sogar eine Anzahl von Überseeschiffen aus der Frühzeit der Dampf-maschine,<br />

einschließlich der berühmten GREAT EASTERN des Jahres 1858, wurde durch Schaufelräder in<br />

Fahrt versetzt. Auch heute noch behauptet sich das verbesserte Schaufelrad für bestimmte<br />

Sonderzwecke, nämlich zum Schlepperantrieb auf flachen Strömen. Es fehlte bereits vor 1800 nicht<br />

an Vorschlägen, eine Art von Schraubengewinde oder Spindel zum Schiffsantrieb zu verwenden.<br />

Die erste echte Schiffsschraube wurde vom amerikanischen Obersten John S. Stevens<br />

gewissermaßen nebenbei <strong>und</strong> ohne Aufhebens erf<strong>und</strong>en. Mit seinen der Zeit voraus-eilenden<br />

kleinen Dampfschiffen begründete Stevens eine lange Familientradition mehrerer Generationen<br />

tüchtiger Schiffbauer. Noch ehe Fultons CLERMONT in Betrieb kam, baute Stevens sein erstes<br />

Dampfschiff von 25 m Länge. Zum Antrieb verwandte er nicht etwa das Schaufelrad, sondern eine<br />

wirkliche <strong>und</strong> erstaunlich richtig proportionierte vierflügelige Schiffsschraube. Das war im Jahre<br />

1804! Es ist dies die erste in den praktischen Betrieb gekommene Schiffsschraube überhaupt. Im<br />

Jahre 1805 baute er ein zweites Schiff <strong>und</strong> rüstete es mit einem Dampfkessel von größerer Leistung<br />

aus. Wahrscheinlich hatte es ihn beim ersten Dampfschiff gestört, dass die sich drehende<br />

Schiffsschraube als Reaktion auf das Drehmoment dem fahrenden Schiff eine Krängung erteilte.<br />

Jedenfalls wandte er ein sinnreiches Zahnradgetriebe an, um mit einer einzigen Dampfmaschine<br />

zwei Schiffswellen anzutreiben, die auf zwei gegenläufige Schraubenpropeller arbeiteten. So<br />

entstand das erste Zweischraubenschiff der Welt! Eigenartigerweise war Stevens von der Zukunft<br />

des Schraubendampfers nicht so recht überzeugt, so dass sein nachfolgendes Dampfschiff des<br />

Jahres 1807 einen Schaufelradantrieb erhielt.<br />

Der Schraubenpropeller von Oberst Stevens blieb in Europa unbekannt. Er wurde dort völlig<br />

unabhängig neu erf<strong>und</strong>en. Die erste europäische Ausführung stammt vom österreichischen<br />

Forstmeister Josef Ressel, Seine Schraube wurde am Schiff CIVETTA erprobt, das bei 48 Tonnen<br />

Raumgröße von einer 6 PS leistenden Dampfmaschine angetrieben wurde. Die Probefahrt fand<br />

im Jahre 1829 vor Triest statt, wo trotz der geringen Leistung die beachtliche Geschwindigkeit<br />

von 11 km/h erreicht wurde. Doch nun, 25 Jahre nach der amerikanischen Erstausführung, war die<br />

Zeit zur intensiven Entwicklung der Schiffsschraube herangereift. Im Jahre 1835 erhielt Sauvage<br />

in Frankreich ein Patent für seine Schiffsschraube. Ein Jahr später werden gleich zwei Schrauben-<br />

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