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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Der Automobilmotor im Boot<br />

Es ist allgemein bekannt, dass die Mehrzahl der schnell laufenden, leichten Bootsmotoren aus dem<br />

Bereich des Fahrzeugbaues stammt. Die Herstellung so genannter echter Bootsmotoren ließ vor<br />

allem in den dreißiger Jahren nach, als einige Fabriken für Bootsmotoren gewissermaßen heimlich<br />

die Motorenblocks von den Automobilfabriken kauften, um sie dann in eigener Regie zu<br />

Bootsmotoren herzurichten. Damals glaubte der bootsfahrende Laie noch vielfach, dass der echte<br />

Bootsmotor eine bedeutend stärkere Kurbelwelle benötige, dass die Kühlwassermäntel größeren<br />

Wasserdurchlass erlauben müssten oder dass nur gusseiserne Kolben ins Boot gehören, alles Dinge,<br />

die von denjenigen Fabrikanten gelobt wurden, die noch echte Bootsmotoren in oft viel zu kleinen<br />

Stückzahlen herstellten.<br />

Die Technik der bootsmäßigen Ausrüstung von Fahrzeugmotoren hat sich inzwischen so mächtig<br />

entwickelt, dass viele Bootsmotorenfabriken überhaupt keine Motoren mehr selbst herstellen.<br />

Allerdings kaufen sie nicht wahllos Motorenblocks von Automobil-, Lastwagen- oder<br />

Traktorenfabriken. Der Umsatz von Bootsmotoren wurde so bedeutend, dass die für Bootszwecke<br />

bestimmten nackten Fahrzeugmotoren eigens nach technischen Sonder-Spe-zifikationen in großen<br />

Mengen hergestellt werden. Ein Motorenblock von Chevrolet oder Ford, um nur ein Beispiel zu<br />

nennen, weist im Bootsmotor eine ganze Reihe von Sonderheiten auf, besonders an Lagern,<br />

Ventilen <strong>und</strong> Kolben, die am Fahrzeugmotor nicht ohne weiteres zu finden sind.<br />

Prinzipiell steht fest, dass überall dort Fahrzeugmotoren für Bootszwecke hergerichtet werden, wo<br />

passende Leistungen zur Verfügung stehen. Nur als Folge von Massenfabrikation, verb<strong>und</strong>en mit<br />

hoher Präzision, können schnell laufende Bootsmotoren hoher Leistung <strong>und</strong> von sehr guter Qualität<br />

erstaunlich preiswert geliefert werden. Bei der Anpassung des Fahrzeugmotors an den Bootsbetrieb<br />

besteht das Hauptproblem wiederum in der Korrosion, weil ja ein Fahrzeugmotor nicht mit<br />

Salzwasser in Berührung kommt. Deshalb hat sich in weitgehendem Masse die indirekte<br />

Wasserkühlung eingeführt, wodurch das ganze Problem elegant umgangen wird. Hierbei wird im<br />

Bootsmotor derselbe Süßwasser-Kreislauf eingehalten wie beim Fahrzeug-motor, kein Salzwasser<br />

kommt mit den Innenwänden des Motors bzw. mit verschiedenen Metallen in Berührung. Als<br />

kritischer Punkt bleibt nur noch der mit Salzwasser betriebene Rückkühler, der den luftbetriebenen<br />

Kühler des Landfahrzeuges ersetzt.<br />

Die Bootsmotorenfabriken verwenden viel Zeit <strong>und</strong> Mühe auf die beste Ausbildung des<br />

Kühlwasserkreislaufs nebst Rückkühlung, wozu sie auch die Wasserpumpen <strong>und</strong> deren Antrieb<br />

anbauen. Ferner wird ein wassergekühltes Auspuffsammelrohr <strong>und</strong> häufig ein Schmierölkühler<br />

hergestellt <strong>und</strong> angebaut <strong>und</strong> selbstverständlich das Bootswendegetriebe mit einer Anzahl von<br />

Untersetzungen. Letzteres wiederum stammt gewöhnlich von Spezialfabriken.<br />

Die Frage liegt nahe, ob ein Selbstbauer einen Fahrzeugmotor für sein Boot herrichten kann,<br />

meistens einen gebrauchten Motor in gutem Zustand. Wird das Boot in Süßwasser gefahren, <strong>und</strong><br />

geht man mit Überlegung <strong>und</strong> Kenntnis vor, so ist dieses ohne weiteres möglich. Folgende Punkte<br />

sind dabei zu beachten:<br />

Das Automobilgetriebe kann den Vorwärtsgang nebst Kupplung liefern, nicht aber den<br />

Rückwärtsgang, da der vorhandene eine viel zu langsame Drehzahl ergibt, die im Boot<br />

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