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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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den großen Beanspruchungen im Seegang standzuhalten? Dies zu untersuchen ist eines der<br />

interessantesten Kapitel in der technischen Entwicklung des Motorbootsports. Wollte man das<br />

Hochschleudern des Bootes ausschalten, so müsste dieses durch die Wellen hindurchgetrieben<br />

werden. Ob ein solches Vorhaben mit einer messerscharfen Form, verb<strong>und</strong>en mit größerer<br />

Massenträgheit, gelingen würde, bleibt dahingestellt. Auf jeden Fall würde eine plötzliche starke<br />

Widerstandszunahme entstehen, die äußerlich an einem Sprühregen von Wasser erkennbar wäre<br />

<strong>und</strong> das ganze Boot überdecken würde. - Eine weitere Möglichkeit bestände darin, einen fast<br />

vollständigen aerodynamischen Auftrieb zu erreichen, vielleicht durch angesetzte Flügelstummel,<br />

so dass das Boot nur eben leicht die Wellenkämme berühren würde ...<br />

Jede Bootsform bedeutet eine Kompromisslösung, wie sie nirgends so deutlich wie hier zu<br />

erkennen ist. Je schärfer der Boden gekielt wird, desto mehr werden die Aufschlagskräfte<br />

abgeschwächt, <strong>und</strong> desto weniger wird das Boot von der Welle in die Höhe geschossen. Diesen<br />

positiven Eigenschaften stehen aber ebenso viele negative gegenüber: der Fahrtwiderstand wird<br />

größer, die Geschwindigkeit geringer, <strong>und</strong> beim Auftreffen wird das Boot heftiger von<br />

Spritzwasser überschüttet <strong>und</strong> zugleich die Fahrt stärker abgebremst.<br />

A<br />

bb. 110 Zwei Spantformen für gutes Verhalten im Seegang. Unter A die am David-Taylor-Modell-<br />

Basin entwickelte Form für <strong>schnelle</strong> Boote mit 12 1 /2 Grad Aufkimmung. Spantenriss B zeigt eine<br />

moderne Abwandlung der tiefen V-Spantform nach Raymond Hunt mit 24 Grad Aufkimmung.<br />

Obige zwei Spantenrisse A <strong>und</strong> B erläutern die verschiedenen gegensätzlichen Tendenzen. Der<br />

links wiedergegebene Spantenriss wurde nicht allein auf Geschwindigkeit entworfen, sondern<br />

auch auf verbessertes Verhalten im Seegang. Man erkennt dieses an der Aufkimmung von<br />

12 1 /2 Grad. Die Form als solche wurde bereits früher vorgeführt; sie entstand im David-Taylor-<br />

Modell-Basin <strong>und</strong> zeichnete sich durch besonders geringen Fahrtwiderstand aus.<br />

Rechts unter B wird eine Weiterentwicklung der ursprünglich von Raymond Hunt erdachten<br />

tiefen V-Spantform gezeigt. Gegenüber der Originalform wurde die Kielpartie abger<strong>und</strong>et, ferner<br />

wurde die Kimm als Spritzabwehrleiste ausgebildet. Man beachte ferner, dass die Kimmkante in<br />

Ruhelage über der Schwimmwasserlinie bleibt, im Gegensatz zum Spantenriss A. Die starke<br />

Aufkimmung von 24 Grad gilt heute als ges<strong>und</strong>er Mittelwert für Küstenrennboote <strong>und</strong> hat sich<br />

bisher im praktischen Rennbetrieb bewährt. Nur 12 Grad anzuwenden käme zwar der<br />

Glattwasserfahrt zugute, würden aber das Springen <strong>und</strong> die Aufschlagskräfte im Wellengang<br />

erheblich vergrößern.<br />

Als das Cowes-Torquay-Rennen des Jahres 1963 vom italienischen Boot A'SPERANZIELLA<br />

gewonnen wurde, erweckte eine neuartige Abwandlung der Form allgemeine Beachtung.<br />

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