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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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einem niedrig gelegenen Deck. Zum Liegen oder gar Schlafen bieten die Kojen im achteren Drittel<br />

die ruhigste Lage im Schiff.<br />

Man nehme eine Schlechtwetterperiode nicht mit einer Art von fatalistischer Haltung auf sich!<br />

Dies gilt besonders für Menschen, die leicht der Seekrankheit verfallen. Die beiden wichtigsten<br />

Momente zur Bekämpfung der Anwandlungen von Seekrankheit sind frische Luft <strong>und</strong> Ablenkung<br />

durch eine nützliche Tätigkeit.<br />

Fahrt in schwerer See<br />

In Fahrt hat man gewöhnlich die Möglichkeit, die Periode des Wellenimpaktes durch Ändern des<br />

Kurses zu beeinflussen. Die unangenehmsten Rollschwingungen entstehen, wenn die See seitlich<br />

auf das Schiff zurollt. Weicht man vom Kurs in eine um vier Strich (45 Grad) geänderte Richtung,<br />

so ändert sich einerseits die Periode des lmpakts der Wellen, andererseits wird das Auftreffen<br />

abgeschwächt.<br />

Ähnlich, wenn auch anders, liegen die Verhältnisse beim Stampfen. Fährt man gegen die See an, so<br />

treffen die Wellen in rascher Folge von vorn aufs Schiff. Zugleich jagt der Wind eine Menge<br />

Schaum <strong>und</strong> Spritzer über das ganze Boot hinweg. Es kann ein sehr unangenehmes Fahren werden,<br />

denn selbst bei genau von vorn anlaufender See entsteht niemals reines Stampfen! Stets wird es<br />

vom Schlingern begleitet.<br />

Geht man nun auf entgegen gesetzten Kurs <strong>und</strong> läuft vor der See, so erlebt man die erstaunlichste<br />

Beruhigung der Fahrt. Es erscheint geradezu unnatürlich, in welchem Maße sich ein normaler<br />

<strong>Motorkreuzer</strong> ins Wellental einfügt, in welchem Maße Stampfen <strong>und</strong> Rollen abnehmen. Selbst eine<br />

bedrohlich wirkende, von achtern auflaufende See geht einfach unter dem Kiel durch, ohne das<br />

Boot aus dem Kurs zu werfen, ohne den Bug ins Wasser zu drücken, ohne das Achterdeck zu<br />

überspülen. Das Gesagte gilt für die Mehrzahl der sommerlichen Fahrten auf See, für normale <strong>und</strong><br />

vernünftig durchdachte Boote <strong>und</strong> für Seegangsverhältnisse bis zu Windstärke 7 oder 8.<br />

Kommt man in wirklich schwere See, so wendet man am besten die Erfahrungen der Segler an <strong>und</strong><br />

dreht bei. Dazu benutzt der Segler seine Segel, deren Fläche er durch Reffen verkleinert <strong>und</strong> mit<br />

denen er versucht, das Vorschiff so gut wie möglich gegen Wind <strong>und</strong> See zu halten, jedoch ohne<br />

Fahrt voraus aufzunehmen. Würde der Segler versuchen, genau gegen an zu halten, so würde sein<br />

Boot vom Sturm rückwärts abgetrieben werden; er erzielt bestenfalls einen Winkel von 45 Grad zur<br />

See.<br />

Demgegenüber befindet sich der <strong>Motorkreuzer</strong> bedeutend im Vorteil. Lässt man die Maschine mit<br />

mäßiger Kraft mitlaufen, so behält man ausreichende Steuerwirkung im Schiff, ohne wirkliche<br />

Fahrt voraus zu machen. Man bleibt ungefähr an Ort <strong>und</strong> Stelle <strong>und</strong> hält das Vorschiff gegen Wind<br />

<strong>und</strong> Seegang. Ein solches Beidrehen kann man viele St<strong>und</strong>en lang in relativer Ruhe <strong>und</strong> Sicherheit<br />

ausüben.<br />

Bei schlechtem Wetter sind viele <strong>Motorkreuzer</strong> den Segelyachten im Verhalten überlegen! Auch<br />

wenn viele Segler diesem Satz widersprechen mögen.<br />

Aber bereits ehe es zum Beidrehen kommt, also bei mittlerem Seegang, kann man einem<br />

<strong>Motorkreuzer</strong> Feinheiten abgewinnen, die sein Verhalten vom Unangenehmen zum Angenehmen<br />

verwandeln. Befinden sich beispielsweise vier Mann an Bord, von denen einer unter Seekrankheit<br />

leidet, so wird dieser aufs genauste unterscheiden können, welche Wirkung von den drei übrigen<br />

am Steuer auf die Schiffsbewegungen ausgeht. Normalerweise wird Steuermann A so gut wie<br />

möglich Kurs halten. Sobald das Boot auszubrechen sucht,<br />

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