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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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en dann imstande, alle Zwischenverbräuche mit guter Annäherung selbst zu ermitteln, <strong>und</strong> zwar<br />

für jeden beliebigen Propeller. Damit wiederum ließe sich eine freie Berechnung des Aktionsradius<br />

für jeden Propeller <strong>und</strong> jede Drehzahl aufstellen, die jetzt leider noch von Erfahrung <strong>und</strong><br />

Schätzung abhängen.<br />

Nach der Generalüberholung älterer Bootsmotoren montierten wir diese gerne gegen unsere<br />

hydraulische Bremse, vor allem um sie mit langsam ansteigender Belastung einlaufen zu lassen. Als<br />

Abschluss wurde dann die Motorleistung gemessen. Wir waren immer wieder überrascht, wie gut<br />

solche oft 10 bis 15 Jahre alten Motoren ihre Nennleistung erzielten. Besonders aufschlussreich<br />

gestalteten sich drei verschiedene Serien-Reparaturen, wobei eine größere Zahl von<br />

Motoren mit 60 PS, 85 PS <strong>und</strong> 110 PS Leistung aus Regierungsbooten geprüft wurden. Dabei<br />

wurde im Durchschnitt stets die Nennleistung erzielt, so dass wir nicht zu den Skeptikern<br />

gehören, die von jeder in den Katalogen genannten Leistung von vornherein einen großzügigen<br />

Abstrich vornehmen.<br />

Wenn soeben das Wort im Durchschnitt auftrat, so sei ausdrücklich hinzugefügt, dass gleiche<br />

Motoren aus gleichen Serien, ob fabrikneu oder gebraucht, niemals genau gleiche Leistungen<br />

abgeben. Die einzelnen Komponenten des Motors unterliegen in der Herstellung gewissen<br />

Toleranzen. Summieren sich diese in einem Motor in günstigem Sinne, so erzielt man bei der<br />

Messung auf dem Prüfstand eine höhere Leistung. So schwankten die gemessenen Leistungen der<br />

85-PS-Motoren tatsächlich zwischen 82,5 <strong>und</strong> 88 PS. Trotz aller Mühen war es uns nicht<br />

möglich, einen etwas schwächeren Motor auf die Standardleistung zu bringen. Nur bei sehr<br />

großem Zeitaufwand hätten die Ursachen festgestellt werden können; welche Motorenwerkstatt<br />

könnte sich wohl einen solchen Zeitaufwand leisten? Ähnliches gilt für die vollständig fahrbereiten<br />

Boote einer Serie. Oft zerbrachen wir uns den Kopf über auftretende Unterschiede bei genauen<br />

Probefahrtmessungen an den Booten größerer Serien. Solche Serienbauten erreichten bei<br />

Behördenaufträgen Stückzahlen zwischen 12 <strong>und</strong> 35 Einheiten, wobei dann genaue<br />

Abnahmefahrten vorgeschrieben waren. Man darf dabei keinesfalls den Motor allein für<br />

Geschwindigkeitsunterschiede verantwortlich machen, wie wir in wiederholten Fällen<br />

beobachten konnten. So wurde z. B. jeder einzelne Motor einer Serie von 12 Booten vorher auf<br />

dem Prüfstand gemessen, wobei die wahren Leistungen zwischen 130 <strong>und</strong> 135 PS schwankten.<br />

Eigenartigerweise passte das Bild der Probefahrtergebnisse gar nicht zu den vorher ermittelten<br />

Motorleistungen. Das mit 49 km/h Geschwindigkeit am meisten nachhinkende Boot wurde<br />

keineswegs von einem Motor mit zu knapper Leistung angetrieben. Mehr noch überraschte uns ein<br />

einziges Boot, das statt der erwarteten 50 km/h sogar eine Geschwindigkeit von 52,5 km/h erzielte,<br />

ohne von einem besonders leistungsstarken Motor angetrieben zu werden. Man kann Spekulationen<br />

über die möglichen Ursachen bis ins Unendliche ausdehnen. Als Konsequenz ergibt sich jedoch<br />

eine Lehre: die genaue Berechnung von Motorleistung <strong>und</strong> Geschwindigkeit wird nur zu leicht von<br />

gewissen Imponderabilien über den Haufen geworfen.<br />

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