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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Fünf historische Atlantiküberquerungen<br />

mit kleinen <strong>Motorkreuzer</strong>n<br />

Als Gottlieb Daimler zwei Jahre nach seiner ersten Vorführung auf dem Neckar, nämlich im<br />

Oktober 1888, ein 7 m langes Boot mit einem verbesserten 2-PS-Motor in Hamburg vorführte,<br />

erklärte ein skeptischer Werftleiter: „Glauben Sie ja nicht, dass jemals ein Schiff mit so einem<br />

Nähmaschinchen die See befahren kann!"<br />

Diese Prophezeiung wurde schon 14 Jahre später widerlegt. Bereits im Jahre 1902 wurde der<br />

Atlantik mit einem <strong>Motorkreuzer</strong> überquert, der zum Antrieb ein ganz ähnliches<br />

Nähmaschinchen erhalten hatte. Das war zu einer Zeit, als die Verbrennungsmotoren noch<br />

voller Kinderkrankheiten steckten. Das Automobil war ein polterndes, stinkendes Ungeheuer. Das<br />

berühmte Modell T von Ford war noch nicht erdacht.<br />

ABIEL ABBOT Low<br />

Als der erfahrene, unerschrockene Captain William Newman anfangs 1902 gefragt wurde, ob er<br />

bereit wäre, mit einem kleinen Motorboot von New York über den Atlantik nach England zu<br />

fahren, griff er sofort zu. Er wählte für diese Fahrt ein solide gebautes Boot von 11,60 m Länge,<br />

dem man ein gutes Maß von Seetüchtigkeit ansah. Zum Antrieb wurde ein Zwei-Zylinder-<br />

Petroleummotor von 10 PS Leistung eingebaut, der von der New York Kerosene Engine Co.<br />

Stammte. Als Mannschaft nahm er seinen sechzehnjährigen Sohn mit auf die Reise.<br />

188<br />

Abb. 92<br />

„Abiel Abbot Low"<br />

Sie hatten keine leichte Überfahrt. Mehrfach lagen sie im Sturm vor Seeanker <strong>und</strong> legten Ölbeutel<br />

mit Fischöl aus, um die See zu besänftigen. Viel schlimmer war jedoch das Missgeschick der zu<br />

leicht gebauten Brennstofftanks. Schon bald nach der Abfahrt begannen sie zu lecken, <strong>und</strong> die<br />

armen Seefahrer mussten ständig Lampenpetroleum aus der Bilge wieder in die Tanks<br />

zurückpumpen. Kein W<strong>und</strong>er, dass sie häufig seekrank wurden.<br />

Der kleine Motor aber funktionierte einwandfrei! Nach 36 Reisetagen ab New York erreichten<br />

sie Falmouth in England. Eine kühne Tat, den Atlantik in einem so kleinen Boot <strong>und</strong> mit<br />

einem keineswegs erprobten Petroleummotor zu überqueren. Daß die großartige

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