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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Gebiet der Widerstands- <strong>und</strong> Propellerberechnung sowie der Propulsionsverhältnisse zu behandeln.<br />

Um den Leser vorerst nicht ohne Orientierung zu lassen, wird hier ein übersichtliches, sehr<br />

einfaches Nomogramm gebracht, aus welchem für die Mehrzahl der Fälle die wahrscheinliche<br />

Geschwindigkeit mit brauchbarer Näherung abgelesen werden kann. Man erspart sich dadurch die<br />

Anwendung von Formeln, muss dafür allerdings einen größeren Grad von Ungenauigkeit mit in<br />

Kauf nehmen.<br />

Dieses Nomogramm, ebenso wie die Mehrzahl aller vereinfachten Methoden zur Bestimmung der<br />

Geschwindigkeit, enthält keine Berichtigung für den jeweiligen Propellerwirkungsgrad. Selbst<br />

zahlreiche im Schiffbau übliche Formeln machen keinen Unterschied, ob die an der Welle<br />

vorhandene Antriebsleistung durch den Propeller mit 73 Prozent Wirkungsgrad in Vorschub<br />

verwandelt oder ob nur ein Wirkungsgrad von 45 Prozent erreicht wird. Solche <strong>und</strong> noch größere<br />

Unterschiede treten allein schon im Propellerwirkungsgrad auf. Andere entstehen durch die<br />

gewählte Bootsform, <strong>und</strong> letzten Endes sind die Einflüsse der Wellenbildung <strong>und</strong> der<br />

Abmessungen des Bootes viel zu kompliziert, als daß sie in ein einfaches Nomogrammn mit<br />

eingeschlossen werden könnten. Das zugehörige von Marran & Shaw stammende Kurvenblatt<br />

wurde in der Zeitschrift „The Rudder" im englischen Maßsystem veröffentlicht, jedoch für den<br />

Zweck dieses Buches ins metrische System umgerechnet, Die Bearbeiter verfügten über<br />

Probefahrtergebnisse mit 207 verschiedenen Booten, die sie zur Aufstellung des Kurvenblattes<br />

verwandten. So ist nicht zu verw<strong>und</strong>ern, dass trotz unvermeidlicher Vereinfachung in Normalfällen<br />

eine gute Übereinstimmung mit der Wirklichkeit festgestellt wurde. Oft ergaben sich kaum mehr<br />

als 2 Prozent Unterschied zwischen abgelesenen <strong>und</strong> gemessenen Werten, gewiss eine beachtliche<br />

Leistung. Sie gilt allerdings vorwiegend für leichte bis mittelschwere sportliche Boote. Um das<br />

Diagramm anwenden zu können, müssen drei Werte bekannt sein: Motorleistung, Länge des<br />

Bootes in der WL <strong>und</strong> Gesamtgewicht bzw. Verdrängung einschließlich Personen in Fahrt. Anhand<br />

dieser Gr<strong>und</strong>werte wird das Diagramm wie folgt benutzt: Man suche am rechten Rande die<br />

Motorleistung auf <strong>und</strong> verbinde diesen Punkt mit der WL- Länge am linken Rande. Dann suche<br />

man am unteren Rand nach der Senkrechten der Verdrängung, wodurch man einen Schnittpunkt<br />

mit der vorigen Verbindungslinie bekommt. In der fächerartigen Linienschar der<br />

Geschwindigkeiten kann man den zu erwartenden Wert direkt ablesen. Verfügt man über ein 14-m-<br />

Boot mit einer WL-Länge von 13 m, einer Verdrängung von 8,5 t <strong>und</strong> einer Motorleistung von 220<br />

PS, so wird am Schnittpunkt eine Geschwindigkeit von 31 km/h abgelesen.<br />

Die aus dem Nomogramm stammende Geschwindigkeit soll als Höchstgeschwindigkeit betrachtet<br />

werden, die bei genau 220 PS Motorleistung <strong>und</strong> 8,6 t Verdrängung in glattem Wasser an<br />

windstillen Tagen erzielt wird.<br />

Zwei Vorbehalte wurden bereits genannt: glattes Wasser, windstille Tage. Ferner muss erwähnt<br />

werden, dass Höchstgeschwindigkeit nicht als Dauergeschwindigkeit gefahren werden soll. Um<br />

eine ganz bestimmte Geschwindigkeit zu fordern, müssen also eine Reihe von Voraussetzungen<br />

geklärt werden.<br />

a) Geschwindigkeit ist nur bei Rennen oder in der Berufsschifffahrt wirklich wichtig.<br />

b) Geschwindigkeit ist teuer in der Anschaffung (Motorleistung) wie auch im Betrieb (Brennstoff<br />

<strong>und</strong> Wartung).<br />

c) Um eine geforderte Geschwindigkeit dauernd fahren zu können, muss eine angemessene<br />

Leistungsreserve einbezogen werden.<br />

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