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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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gelschnitte weniger Schub, denn Druck- <strong>und</strong> Saugseite werden dabei vertauscht. Kommt dann noch<br />

eine bedeutend niedrigere Drehzahl hinzu, so versteht sich von selbst, dass nur eine außerordentlich<br />

schwache Bremswirkung erzielt wird. Mit den damaligen niedrigen Geschwindigkeiten der Boote<br />

konnte dies gerade noch hingehen, doch heute hat sich für den Rückwärtsgang allgemein dieselbe<br />

Drehzahl eingebürgert wie für den Vorwärtsgang. Dass gewisse Planetengetriebe nur 90 Prozent<br />

Rückwärtsgang hergeben, sei nur nebenbei erwähnt, ist jedoch leicht durch erhöhte Drehzahl des<br />

Motors auszugleichen. Der normale Vorgang des Abstoppens geht völlig problemlos vor sich.<br />

Dabei wird vorausgesetzt, dass man frühzeitig die Fahrt mindert, nahe dem, Ziel auf ein Minimum<br />

kommt <strong>und</strong> ganz zum Schluss mit ein wenig Rückwärtsgang den letzten Rest von Fahrt aus dem<br />

Boot nimmt.<br />

Ist man durch die Umstände gezwungen, die Fahrt plötzlich <strong>und</strong> heftig abzustoppen, dann tritt der<br />

querversetzende Effekt der Schraube stark in Erscheinung. Dieser gilt ebenso für ein <strong>schnelle</strong>s,<br />

offenes Sportboot wie für einen großen <strong>Motorkreuzer</strong>, besonders bei Einschrauben-antrieb. Er gilt<br />

aber in der gleichen Weise auch für Überseeschiffe jeder Größe, <strong>und</strong> mancher Kapitän eines<br />

Riesentankers kann darüber ein Lied singen.<br />

Abb. 188 Muss man aus <strong>schnelle</strong>r Fahrt plötzlich hart stoppen, so gehorcht das Heck nicht mehr<br />

der Ruderlage, sondern wird vom Propeller seitlich versetzt. Dabei kommt das Boot in einer<br />

geradezu unwahrscheinlichen Lage zum Stillstand, quer zur Fahrtrichtung oder sogar um 180<br />

Grad gewendet.<br />

Man muss sich stets vor Augen halten, dass das seitliche Versetzen des Hecks um so intensiver in<br />

Erscheinung tritt, je heftiger die Schraube zwecks Abstoppens rückwärts beschleunigt wird. Wie<br />

ein solches plötzliches Abstoppen aus zu rascher Fahrt beim Schiff aussieht, wird in Abb. 188<br />

gezeigt. In demselben Augenblick, da der Propeller entgegengesetzt zu drehen beginnt, erkennt<br />

man den Effekt des seitlichen Ausscherens. Solange noch reichlich Fahrt im Boot ist, gehorcht es<br />

teilweise dem Ruder, doch wirkt sich das seitliche Ausscheren um so machtvoller aus, je mehr sich<br />

die Fahrt dem Stillstand nähert. An Bord hat man ein ärgerliches Gefühl der Unsicherheit, doch<br />

schließlich kommt das Boot in der gezeigten, fast unerklärlichen Endlage zum Stillstand. Diese<br />

entsteht aus dem Zusammenwirken von Bremswirkung des Rückwärts-ganges, Querversetzung der<br />

Schraube <strong>und</strong> Massenträgheit des Bootes.<br />

Da es nicht in der Hand des Steuermanns liegt, diese Wirkungen auszuschalten, muss er<br />

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