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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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ach mit einem kleinen Boot zu befahren. Aber mit einem Schiffspropeller unter dem Boden?<br />

Niemals!<br />

Alles, was unter dem Boden hervorragte, würde schon bei der ersten Ausfahrt auf die Steine<br />

geraten <strong>und</strong> schwer beschädigt werden.<br />

Hamilton unternahm zunächst genau dasselbe, was auch schon andere vor ihm versucht hatten: Er<br />

baute eine normale Zentrifugalpumpe im Bootsinneren ein <strong>und</strong> ließ den Wasserstrahl achterlich<br />

unter dem Boot austreten. Tatsächlich konnte er mit bescheidenem Effekt fahren, genau wie seine<br />

Vorgänger auch. Die Austrittsöffnung wurde drehbar, also steuerbar ausgeführt, denn selbst ein<br />

kleines Ruderblatt durfte nicht unter dem Boden herausragen. Schließlich kam Hamilton auf die<br />

Idee, den noch immer gefährdeten Unterwasseraustritt einfade am Spiegel über Wasser ins Freie<br />

zu leiten. Nun war der Bann gebrochen! Diese scheinbar unbedeutende Änderung des Jahres<br />

1953 war so wirkungsvoll, dass von ihr die ganze Entwicklung des modernen<br />

Wasserstrahlantriebs ausgelöst wurde. Hatte das Versuchsboot vorher eine Geschwindigkeit von<br />

18 km/h erreicht, so kam es bei freiem Austritt plötzlich auf 27 km/h, ein Gewinn von 50 Prozent!<br />

Endlich traf beides zusammen: verbesserter Wirkungsgrad <strong>und</strong> vollkommen freier Bootsboden.<br />

Die ursprüngliche Zentrifugalpumpe wurde bereits im Jahre 1956 durch eine axiale<br />

Schraubenpumpe ersetzt, zunächst zweistufig, doch kurz darauf auch dreistufig. überall in der<br />

Welt wurde das Interesse wach, eine ganze Reihe von Firmen übernahm Lizenzen oder brachte<br />

abgewandelte eigene Strahltriebwerke heraus. Allen ist gemeinsam, dass der Strahl über Wasser<br />

ins Freie ausgestoßen wird <strong>und</strong> dass er zugleich Steuerung <strong>und</strong> Rückwärtsgang besorgt.<br />

Abb. 159 Halbaxiale Pumpe von Jacuzzi (USA), wie sie in großer Zahl in Patrouillenboote zur<br />

Verwendung im Mekong-Delta eingebaut wurde.<br />

Zentrifugalpumpen werden nicht mehr angewandt, sondern ausschließlich ein- oder mehrstufige<br />

Axialpumpen oder einstufige Halbaxialpumpen. Eine ganze Anzahl von Varianten wurde<br />

erdacht, die alle mit recht gutem Erfolg arbeiten, Steuerung <strong>und</strong> Rückwärtsgang werden oft in<br />

einfallsreicher Weise durch Umlenkung des Strahls an der Austrittsdüse erzielt. Es wurde sogar<br />

versuchsweise die ganze Pumpeneinheit schwenkbar hinter dem Spiegel aufgehängt, wodurch die<br />

Wassereintrittsöffnung vom Bootsboden weg nach hinten zur Wasserpumpe kam.<br />

Folgende Vorzüge machen den Wasserstrahlantrieb für manche Zwecke besonders geeignet:<br />

1. Keine Beschädigung von Propeller, Wellenbock, Welle oder Ruder, da nichts mehr unter<br />

dem Boden herausragt.<br />

2. Aus dem gleichen Gr<strong>und</strong>e haben Wasserstrahlboote einen geringen Tiefgang <strong>und</strong> können in sehr<br />

flachem Wasser benutzt werden.<br />

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