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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Abb. 193 Die Wirkung eines Ruderblattes ist nur<br />

so lange gut, wie die Strömung anliegt. Bei zu<br />

großem Anstellwinkel reißen die Strömungsfäden<br />

ab, auf der Leeseite entstehen Wirbel, der Effekt<br />

des Ruderlegens wird gestört.<br />

gerichtet wird. Motorboote <strong>und</strong> Motoryachten sind im Gegensatz hierzu meist quicklebendig,<br />

besonders wenn sie die empfohlene Form des Lateralplans nach C besitzen, vergleiche Abb. 184.<br />

Eine alte Schiffbauerregel besagt, dass der Anstellwinkel des Ruders nicht wesentlich über 30 Grad<br />

betragen soll, um eine gute quergerichtete Kraftkomponente zum Steuern zu erzielen. Untersucht<br />

man eine annähernd quadratische Platte in einem Versuchstank mit Wasserströmung oder auch in<br />

einem Luftkanal, so lässt sich durch Messung feststellen, dass die größte Querkraft bei<br />

Anstellwinkeln zwischen 32 <strong>und</strong> 36 Grad erreicht wird. Geht man nur einen kleinen Schritt zu weit,<br />

etwa auf 40 Grad, so entsteht eine störende Verwirbelung des Wassers, wie in der zugehörigen<br />

Abb. 193 gezeigt wird. Diese Wirbel unterbrechen den normalen Lauf der Wasserfäden, so dass<br />

nur eine bedeutend geringere Querkraft entsteht. Daher ist es nahe liegend, den Ruderausschlag auf<br />

ein Maximum von 32 bis 36 Grad nach jeder Seite zu beschränken; man findet in der Tat eine<br />

solche Begrenzung auf zahlreichen Motorbooten jeder Art.<br />

Es handelt sich hier um einen typischen Fall falscher Anwendung von an sich richtigen<br />

Versuchswerten. Dies wird anhand der Darstellung in Abb. 194 nachgewiesen. Würde ein Boot<br />

seinen Kurs überhaupt nicht ändern oder nur sehr langsam dem Steuer gehorchen, so müsste man<br />

den Ruderausschlag tatsächlich auf ein Maximum von 36 Grad begrenzen. Bei normalen<br />

Motorbooten reagiert das Heck aber sehr rasch auf den Ruderausschlag, indem es seitlich<br />

ausweicht. Dadurch entsteht im Bereich des Ruders eine sogenannte Drift. Das Wasser strömt dem<br />

Ruder jetzt nicht mehr in Kielrichtung zu, sondern kommt seitlich herangeströmt, <strong>und</strong> zwar unter<br />

einem Winkel, der von der mehr oder weniger raschen Versetzung des Hecks abhängt. Dieser<br />

Zustromwinkel wurde in der Zeichnung ebenfalls angedeutet. Durch die Drift oder schräge<br />

Zuströmung wird der wahre Anstellwinkel zwischen Wasserströmung <strong>und</strong> Ruderblatt erheblich<br />

herabgesetzt. Es wäre überaus einfach, den Driftwinkel am Boot selbst zu messen, indem man am<br />

Heck eine kleine Kontrollfläche anbringt, die der ankommenden Strömung folgen kann. Bei<br />

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