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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Laufst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lebensdauer<br />

Der moderne leichte, schnell laufende Bootsmotor wird mitunter noch mit verdächtigen Augen<br />

angesehen: Um wie viel dauerhafter sollte nicht ein älterer, langsam laufender Motor sein, so wird<br />

nicht selten behauptet. Dann wird hinzugefügt, dass langsame, echte Bootsmotoren ja kaum noch<br />

hergestellt werden, da alle normalen Leistungen von schnell laufenden Automobil- <strong>und</strong> ähnlichen<br />

Fahrzeugmotoren abgeleitet werden.<br />

Ein solcher Gedanke hätte in den Anfangzeiten des Motorbaues seine Berechtigung gehabt.<br />

Inzwischen hat die Herstellung auf jedem Einzelgebiet so große Fortschritte zu verzeichnen, dass<br />

die Lebensdauer der leichten Schnellläufer einen bew<strong>und</strong>ernswerten Grad erreichte. Es gibt kein<br />

Detail am Motor, an dem nicht bedeutende Verbesserungen gemacht wurden, sei es die Legierung<br />

der Metalle <strong>und</strong> deren thermische Nachbehandlung, die Arbeitsverfahren in der Herstellung,<br />

Einzelheiten in der Konstruktion <strong>und</strong> in bedeutendem Maße die Verbesserung der Schmieröle.<br />

Die Lebensdauer eines Motors hängt aber von der Behandlung im Gebrauch ab. Leider wird nicht<br />

selten gerade während der ersten Betriebsst<strong>und</strong>en Missbrauch geübt, sei es aus Freude am<br />

Probieren oder auch nur um die Vertragsgeschwindigkeit zu messen, bevor der Motor eingelaufen<br />

<strong>und</strong> zur Höchstleistung bereit ist. Solche Sünden können die Lebensdauer entscheidend<br />

beeinflussen. Eine Geschwindigkeitsmessung mit höchster Motorleitung sollte nicht vorgenommen<br />

werden, ehe der Motor nicht wenigstens 50 Laufst<strong>und</strong>en absolviert hat, <strong>und</strong> zwar von geringer bis<br />

mittlerer Belastung ansteigend.<br />

In sportlichen Booten arbeitet ein Verbrennungsmotor unter durchaus ungewöhnlichen<br />

Bedingungen. Manche Boote werden regelmäßig benutzt, zum Beispiel zu sonntäglichen<br />

Ausfahrten; andere dagegen stehen oft monatelang still. Manche Fahrer haben die Gewohnheit,<br />

kurz nach dem Start mit höchster Fahrt davonzubrausen, andere hingegen vermeiden die<br />

Spitzenleistung für immer <strong>und</strong> wenden nur Teilbelastung an. Oft ist das Kühlsystem gar nicht auf<br />

den wirklichen Gebrauch des Motors eingestellt.<br />

Beim Verbrennungsprozess der Kohlenwasserstoffe im Inneren des Zylinders bilden sich als<br />

Rückstände sowohl Wasser wie verschiedene Säuren, vor allem gewisse Mengen von Kohlen- <strong>und</strong><br />

Schwefelsäure. Jeder Liter Brennstoff verwandelt sich in einen Liter angesäuerten Wassers, das<br />

größtenteils unsichtbar mit dem Auspuff entweicht. Beim Abstellen bleiben jedoch genügend Reste<br />

innerhalb des Motors, um die Metalle anzugreifen, vor allem Zylinderwände, Kolben, Kolbenringe<br />

<strong>und</strong> Ventile Die durch Säuren hervorgerufene innere Korrosionsgefahr ist besonders akut, wenn der<br />

Motor kalt gestartet wird, kaum richtig warm läuft, um danach wieder abzukühlen <strong>und</strong> eventuell für<br />

längere Zeit stillzustehen..<br />

Dieser latenten Gefahr verfrühter Abnutzung im Motor arbeiten die modernen Öle durch wirksame<br />

Zusätze entgegen. Der Vorteil verbesserter Motorenschmierung kann nicht hoch genug<br />

eingeschätzt werden. Erstklassige Motorenöle bestehen heute nur noch zu 80 bis 85 Prozent aus<br />

Mineralöl. Der Rest setzt sich aus einer Mischung chemischer Zusätze zusammen, die dreierlei<br />

Zwecken dienen: der Verdünnung durch Brennstoffreste entgegenzuwirken, das Absetzen von<br />

Ölkohle in der Brennkammer zu vermeiden <strong>und</strong> die aggressive Wirkung der Säuren auf die Metalle<br />

zu neutralisieren. Nichts rächt sich so sehr wie die Verwendung minderwertigen Schmieröls oder<br />

ein zu selten vorgenommener Ölwechsel.<br />

Aus vorstehender Schilderung ergibt sich, dass der Motor unter zweierlei verschiedenen<br />

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