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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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sie für den speziellen Zweck nutzlos geworden waren. Da der schiffsbauliche Propellerdrehsinn<br />

international in gleicher Weise definiert wird, verlor die Maschinenfabrik die Klage <strong>und</strong> musste<br />

alle 100 Propeller wieder einschmelzen.<br />

So ergibt sich, dass ein rechtslaufender Motor einen linkslaufenden Propeller verlangt. Doch besser<br />

lasse man den Drehsinn des Motors gänzlich aus dem Spiel! Die modernen amerikanischen V-8-<br />

Motoren, die, vom Kraftfahrzeug stammend, natürlich rechtslaufend sind <strong>und</strong> in sehr grosser Zahl<br />

in Boote eingebaut werden, könnten dabei leicht zu Verwirrungen führen. Man vertauscht bei<br />

diesen nämlich allgemein die Antriebsseite, denn beim Bootsmotor liegt das Schwungrad besser<br />

vorn, während es im Kraftwagen hinten liegt. Das Wendegetriebe wird somit an der<br />

entgegengesetzten Seite der Kurbelwelle angeschlossen, so dass der Motor scheinbar linkslaufend<br />

wird, tatsächlich auch einen rechtslaufenden Propeller verlangt.<br />

Ein eingebautes Untersetzungsgetriebe kann die Bestimmung des Drehsinns ebenfalls zweifelhaft<br />

machen. Je nachdem es mit Innen- oder Außenverzahnung ausgeführt wurde, bleibt der Drehsinn<br />

beibehalten oder wird er umgekehrt. Es gibt sogar Wendegetriebe mit dritter Welle eigens zu dem<br />

Zweck, bei Doppelschraubenanlagen einen entgegengesetzten Propellerdrehsinn zu schaffen.<br />

Dadurch können nämlich im Boot zwei vollkommen gleiche Motoren neben-einander in gleichem<br />

Drehsinn laufen, <strong>und</strong> doch treibt der eine einen Linkspropeller, der andere einen Rechtspropeller.<br />

Um jeden Zweifel auszuschalten, richte man sich nach der im Schiffbau allein gültigen Regel:<br />

Der Propellerdrehsinn wird bestimmt, indem man von achtern zum Schiff hinsieht <strong>und</strong> sich den<br />

Propeller in Vorwärtsfahrt vorstellt. Man sieht also stets auf die Druckseite, die flachere Seite des<br />

Propellers, <strong>und</strong> bestimmt den Drehsinn nur für Vorwärtsfahrt.<br />

Nimmt ein Boot Rückwärtsfahrt auf, so dreht sich der Propeller selbstverständlich in der<br />

entgegengesetzten Richtung. Außerdem arbeitet die mehr gewölbte, frühere Saugseite nun als nicht<br />

sehr wirksame Druckseite. Trotzdem behält der Propeller die bisherige Bezeichnung seines<br />

Drehsinns bei. Ein rechtslaufender Propeller, auch wenn er in Rückwärtsfahrt linksherum dreht,<br />

bleibt stets ein rechtslaufender Propeller. Wird bei einem Zweischraubenboot darauf gehalten, dass<br />

beide Propeller nach außen schlagen, so bekommt die Backbordwelle einen linkslaufenden<br />

Propeller, die Steuerbordwelle einen rechtslaufenden, so wie es in Abb. 177 ersichtlich ist. Es<br />

wurde bereits erwähnt, dass man bei Handelsschiffen gewöhnlich die Propeller nach innen<br />

schlagen lässt, bei Motorbooten aber nach außen. Gerade bei diesen ist der Einfluss des Drehsinns<br />

so unbedeutend, dass selbst auf Messfahrten kein Unterschied feststellbar ist.<br />

Propellerdurchmesser <strong>und</strong> Steigung<br />

Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass Flügelzahl, Flügelumriss <strong>und</strong> Flächenverhältnis am<br />

Propeller in normalen Fällen nur minimalen Einfluss auf den Wirkungsgrad haben. Diese Aussage<br />

gilt für 95 Prozent aller <strong>Motorkreuzer</strong> <strong>und</strong> <strong>schnelle</strong>n Boote. Sie verliert erst dann ihre Gültigkeit,<br />

wenn bei Geschwindigkeiten oberhalb der 65 bis 70 km/h eine beginnende Kavitation am<br />

Propeller zwingt, breite Flügel <strong>und</strong> dünne Profile anzuwenden.<br />

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