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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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kelage <strong>und</strong> der geringen Antriebsleistung des Motors sind sie dann nicht mehr in der Lage,<br />

überhaupt gegen Wind oder Sturm anzufahren. Alle Widerstände nehmen proportional zum<br />

Quadrat der Geschwindigkeiten zu, was sich bei starkem Gegenwind direkt auf den<br />

Luftwiderstand auswirkt.<br />

Hier sei noch eine weitere störende Auswirkung des Windes erwähnt: er kann An- <strong>und</strong><br />

Ablegemanöver in bedeutender, ja in gefährlicher Form stören, weil beim Ausführen solcher<br />

Manöver fast keine Fahrt im Schiff ist. Motorboote haben unter solchen Umständen schon oft<br />

Schaden erlitten. Ohne Fahrt im Schiff besteht keine Ruderwirkung, <strong>und</strong> so wird ein Boot vom<br />

starken Winde erfasst <strong>und</strong> in die Sümpfe getrieben, d. h. gegen den Steg, auf die Liegeplätze<br />

anderer Yachten, auf fremde Ankerketten, ans Ufer. Vergleicht man die drei Hauptanteile des<br />

Gesamtwiderstandes, nämlich Form-, Reibungs- <strong>und</strong> Luftwiderstand, so lässt sich eine interessante<br />

Feststellung machen: sowohl der Luftwiderstand am Überwasserschiff wie die Reibung am<br />

Unterwasserschiff folgen im wesentlichen dem einfachen Widerstandsgesetz; die Zunahme des<br />

Widerstandes erfolgt näherungsweise im Quadrat zur Geschwindigkeit. Um doppelt so schnell zu<br />

fahren, muss man viermal soviel Widerstand überwinden. Dagegen zeigt der Formwiderstand eine<br />

bedeutende Abweichung von dieser Regel, weil sich ihm die eigenartige Gesetzmäßigkeit der<br />

Wellenbildung überlagert. Von sehr langsamer Fahrt bis zum Widerstandsbuckel bei R = 5,25<br />

steigt der Widerstand erheblich steiler an als im quadratischen Verhältnis zur Geschwindigkeit.<br />

Man erkennt diese Tatsache geradezu augenfällig an der immer heftiger zunehmenden<br />

Wellenbildung.<br />

Abb.16 Wellenbild an einer typischen Hamburger Hafenbarkasse. Bei der gezeigten Fahrt von 14<br />

km/h, relative Geschwindigkeit R = 4,2, fällt die Wellenlänge nur wenig kürzer aus als die WL -<br />

Länge der Barkasse. Der zweite Wellenberg liegt günstig über dem Propeller.<br />

Oberhalb des Scheitelpunktes des Widerstandsbuckels nimmt der Formwiderstand zwar nicht ab,<br />

wie die Darstellung der Widerstandsbeiwerte in Abb. 14 anzuzeigen scheint. Er nimmt jedoch<br />

bedeutend weniger zu als im Quadrat zur Geschwindigkeit. Auch dieses Verhalten ist dem<br />

k<strong>und</strong>igen Auge sichtbar, denn die Wellenbildung wird umso geringer, je <strong>schnelle</strong>r das Boot fährt<br />

(nach Überschreiten des Widerstandsbuckels). Will man langsame Boote auf höhere<br />

Geschwindigkeiten bringen, so befinden sie sich im Nachteil, weil der Widerstand in übertriebenem<br />

Maße zunimmt. Mittel<strong>schnelle</strong> Boote, auch Halbgleiter genannt, befinden sich dagegen im Vorteil,<br />

weil der Formwiderstand relativ immer mehr abnimmt, je höhere Fahrt man ihnen auferlegt.<br />

Man sei aber vorsichtig <strong>und</strong> verwechsle nicht Widerstand mit Leistung. Es war erklärt worden, dass<br />

nach dem Gesetz der quadratischen Widerstandszunahme ein vierfacher Widerstand entsteht,<br />

wenn die Geschwindigkeit verdoppelt wird (was im Durchschnitt vollkommen richtig ist). Auf gar<br />

keinen Fall kann man aber diesen vierfachen Widerstand mit<br />

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