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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Schlingerdämpfung auf Motorbooten<br />

Als die Schifffahrt mit zahlenden Fahrgästen noch mit Segelschiffen betrieben wurde, galten<br />

Schiffbruch, Ernährung <strong>und</strong> Trinkwasserversorgung als größtes Risiko. Mit dem Siegeszug der<br />

Maschine erreichten Sicherheit <strong>und</strong> Versorgung der Fahrgäste ein höheres Niveau, doch nun<br />

entfiel die schlingerdämpfende Wirkung der Segel. Mit der Dampfmaschine hatte man<br />

wirklich einen Antrieb gef<strong>und</strong>en, der zuverlässiger war als die Windkräfte. Zu schade, dass das<br />

störende Schlingern nunmehr verstärkt auftrat <strong>und</strong> das Wohlbefinden der Fahrgäste von einer<br />

ganz anderen Seite her beeinträchtigte.<br />

So sann man schon von Anfang an auf Mittel <strong>und</strong> Wege, um das Schlingern abzudämpfen.<br />

Zahlreiche Großschiffe, sowohl Frachter wie Fahrgastschiffe, Kriegsschiffe wie Fischkutter,<br />

wurden mit so genannten Schlingerkielen ausgerüstet. Das Stabilisieren wurde mit riesengroßen<br />

Kreiseln versucht, so genannte Schlingertanks wurden eingebaut, <strong>und</strong> neuerdings verwendet<br />

man in zunehmendem Maße gesteuerte Schlingerdämpfungsflossen, die unter Wasser zu beiden<br />

Seiten aus dem Schiffsrumpf herausragen. Diese haben sich so gut bewährt, dass kaum noch ein<br />

Fahrgastschiff ohne solche Flossen gebaut wird, Schlingerkiele wurden auf <strong>Motorkreuzer</strong>n <strong>und</strong><br />

Motoryachten in großer Zahl angewandt, ja sogar Schlingerdämpfung durch Schiffskreisel kam<br />

bei einer sehr großen Dampfyacht zum Einbau. Über die Anwendung von Schlingertanks wurden<br />

oft Untersuchungen angestellt; obwohl eine brauchbare Wirkung zu erwarten war, sind<br />

praktische Ausführungen auf Motoryachten nicht bekanntgeworden. Darüber hinaus gibt es<br />

jedoch eine Anzahl neuerer Mittel, das Rollen zu dämpfen, die durch ihre Vielfältigkeit<br />

überraschen. Es lohnt, diesen Möglichkeiten nachzugehen, da sie wesentlich dazu beitragen, die<br />

sportliche Seefahrt angenehmer zu gestalten. Manche dieser Alternativen wurde nicht einmal für<br />

die Verwendung an <strong>Motorkreuzer</strong>n erdacht, sondern stammt direkt aus den Kreisen der<br />

Berufsfischer, die ja während ihrer schweren Arbeit besonders stark unter dem Schlingern der<br />

Schiffe leiden.<br />

Stützbesegelung<br />

Um ein im Seegang schlingerndes Schiff in seinen Bewegungen zu bremsen, müssen irgendwelche<br />

Kräfte auf den Schiffskörper ausgeübt werden. Diese bestehen teils aus Massenkräften wie bei<br />

Schlingertanks, teils stützen sie sich aufs Wasser selbst wie bei Schlingerkielen <strong>und</strong><br />

Dämpfungsflossen, doch mit der Stützbesegelung kehrt man zur altbewährten Schlingerdämpfung<br />

der Segelschiffe zurück.<br />

Die Verwendung von Segeln zur Schlingerdämpfung zeichnet sich durch drei Merkmale aus;<br />

Erstens stützt sie sich nicht aufs Wasser, sondern auf ein anderes Element, den Wind, wodurch eine<br />

Resonanz nicht entstehen kann. Zweitens bildet sie keinerlei zusätzlichen Widerstand aus, sondern<br />

erzeugt im Gegenteil etwas nützlichen Vortrieb. Und drittens ihr Nachteil: Sie ist in Fahrtrichtung<br />

genau gegen den Wind nicht brauchbar.<br />

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