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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Bei der so genannten wirtschaftlichen Fahrt steigt die Reichweite sogar auf das Doppelte<br />

gegenüber der Höchstfahrt.<br />

Leider besteht auch hier wieder eine gewisse Interferenz mit der Wellenbildung des Bootes. Die<br />

Kurven A, B <strong>und</strong> C, ebenso obige Prozentwerte erleiden im Einzelfall kleine Abweichungen, je<br />

nach dem Auftreten des größten Widerstandsbuckels bei R = 5,25. In vielen Fallen ist die<br />

Interferenz so gering, dass sie kaum feststellbar ist, nur selten fällt sie ins Gewicht; vor allem<br />

dann, wenn die wirtschaftliche Fahrt gerade auf den Punkt stärkster Wellenbildung fällt.<br />

Kann Geschwindigkeit errechnet werden?<br />

Kann man die Geschwindigkeit eines neu zu erbauenden Bootes vorausberechnen? Selbst in<br />

technischen Fachkreisen besteht heute noch weitgehende Unsicherheit auf diesem Gebiet. Es sei<br />

vorausgeschickt, dass man eine genaue Geschwindigkeit oder eine für diese erforderliche<br />

Antriebsleistung im engeren Sinne des Wortes gar nicht berechnen kann! Man wendet mehr oder<br />

weniger umfangreiches mathematisches Rüstzeug nur an, um auf Gr<strong>und</strong> von Erfahrung <strong>und</strong><br />

Ähnlichkeit eine Vergleichsrechnung auszuführen. Selbst die mit größter Sorgfalt ausgeführten<br />

Modellversuche der Schiffbau-Versuchsanstalten kommen zum Endergebnis nur über den Weg<br />

einer derartigen Vergleichsrechnung. Es besteht jedoch ein großer Unterschied zwischen einer rein<br />

willkürlichen Schätzung <strong>und</strong> einer mathematisch verfeinerten vergleichenden Untersuchung der<br />

Fahrtwiderstände. Verfügt man über gute Unterlagen, vor allem zahlreiche Probefahrtmessungen<br />

mit den verschiedensten Bootsarten, so kann man sehr wohl eine erstaunlich genaue Voraussage<br />

der Geschwindigkeit abgeben. Dabei werden Faktoren wie Formgüte, Reibungseinflüsse,<br />

Propulsionswirkungsgrad, Verdrängung, Schlankheit u.a.m. in die Vergleichsrechnung mit<br />

aufgenommen.<br />

Jede Werft, jeder Konstrukteur sollte über eine große Zahl von Probefahrtergebnissen verfügen.<br />

Erste Voraussetzung bleibt jedoch, dass die Probefahrtwerte wirklich zuverlässig gemessen<br />

werden, ferner, dass man die Ergebnisse mit größter Sorgfalt auswertet. Auf diese Weise gelingt es,<br />

mit der Voraussage der Geschwindigkeit um nicht mehr als 2 oder 3 Prozent von der später<br />

gemessenen Probefahrtgeschwindigkeit abzuweichen. Sind solche auf Erfahrung aufgebauten<br />

Gr<strong>und</strong>lagen nicht vorhanden, so kann man Widerstandsmessungen an Modellen heranziehen, die in<br />

beträchtlicher Zahl veröffentlicht wurden. Konstrukteure sind sehr selten in der Lage, die genauen<br />

Probefahrtwerte ihrer Entwürfe zu erfahren, vor allem weil Werftprobefahrten zu keinem anderen<br />

Zweck ausgeführt werden, als den neuen Eigner zufriedenzustellen <strong>und</strong> den Neubau abliefern zu<br />

können. Verdrängung <strong>und</strong> Trimm werden nicht kontrolliert, die Drehzahl nicht mit Sicherheit<br />

gemessen, die Propellerabmessungen nicht notiert, die Belastung des Motors bleibt unsicher, kurz,<br />

eine oberflächlich durchgeführte Probefahrt erlaubt nicht, daraus eine gültige Auswertung<br />

abzuleiten.<br />

Wir waren in der glücklichen Lage, jahrelang unsere Entwürfe auf eigener Werft zu erbauen <strong>und</strong><br />

mit diesen viel weiter ins Detail gehende Probefahrten auszuführen, als zur Be-<br />

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