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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Kleine <strong>Motorkreuzer</strong> mit Außenbordmotor<br />

Seiner ganzen Natur nach ist der Außenbordmotor für leichte Boote <strong>und</strong> größere Geschwindigkeit<br />

geschaffen. Sein Propeller ist durch kleinen Durchmesser <strong>und</strong> hohe Drehzahl gekennzeichnet, <strong>und</strong><br />

das sind Voraussetzungen, die nur auf hohe Geschwindigkeiten gut anwendbar sind. An schweren<br />

Booten mit langsamer Fahrt arbeiten solche Propeller mit schlechtem Wirkungsgrad. Zwar werden<br />

von den Fabriken auch Propeller für derartige Dienste geliefert, doch liegen deren Drehzahlen noch<br />

immer viel zu hoch, um wirklich gute Wirkungsgrade zu erreichen.<br />

In unserer Nähe wurde einmal ein 12-m- <strong>Motorkreuzer</strong> gebaut, der zum Antrieb drei<br />

Außenbordmotoren von je 80 PS Leistung bekam. Äußerlich unterschied sich der <strong>Motorkreuzer</strong><br />

durch nichts von der üblichen Bauart. In der Mitte befand sich ein erhöhtes Steuerhaus, unter<br />

welchem zwei normale Einbaumotoren gut Platz gef<strong>und</strong>en hätten. Doch herrschte dort gähnende<br />

Leere. Stattdessen war am Heck eine sehr niedrige, breite Motorwanne ausgeführt worden, wo alle<br />

drei Antriebsmotoren nebeneinander Platz fanden. Dicht davor, unter den Bänken, wurden<br />

Brennstofftanks für das erforderliche Mischbenzin eingebaut. Der Eigner freute sich darauf, mit<br />

240 PS Antriebsleistung dahinzubrausen <strong>und</strong> keinerlei Motorengeräusch <strong>und</strong> Vibrationen zu<br />

spüren. Dieser Fall lag so einmalig, dass die Motorenfabrik extra einen Vertreter schickte, um sich<br />

dieses W<strong>und</strong>er anzusehen. Die Wirklichkeit wurde ein bedauerlicher Misserfolg! Erstens erzielte<br />

das Schiff bei weitem nicht die Geschwindigkeit, die es mit gleich starken Einbaumotoren erreicht<br />

hätte. Zweitens ergab sich ein mehr als doppelt so großer Brennstoffverbrauch, der außerdem mit<br />

dem richtigen Ölzusatz gemischt werden musste. Drittens schleppte der breite Spiegel eine<br />

mächtige Auspuffwolke nach sich, so dass die Motoren teilweise wieder ihre eigenen<br />

Kohlenoxydgase ansaugten <strong>und</strong> deshalb nicht richtig auf Leistung kamen. Schließlich litten sie<br />

noch unter Korrosion an den Motorsäulen. Das Losnehmen der Motoren war schwierig, weil sie ja<br />

durch das Betriebsgestänge miteinander verb<strong>und</strong>en waren. Das Manövrieren war langsam <strong>und</strong><br />

unsicher, da die zu kleinen Propeller das große Schiff im Rückwärtslauf nur allmählich zum Stehen<br />

brachten. Die Wartung der Motoren war umständlich, die Lebensdauer kurz. Ein Vorteil bezüglich<br />

Geräusch oder Vibrationen wurde nicht erzielt, statt dessen war an der ständig dem Boot<br />

nachlaufenden Rauchwolke zu erkennen, dass der mit Benzingemisch laufende Zweitaktmotor<br />

keine so gute Verbrennung hat wie der Viertakter. Dieses um so mehr, als die Motoren wegen der<br />

Größe des Schiffes nicht ihre normale Drehzahl erreichten.<br />

Die Nachteile des Außenbordmotors zum Antrieb von <strong>Motorkreuzer</strong>n wurden hier an einem<br />

extremen Fall geschildert. Sie wären alle vermieden worden, wenn der Eigner sich von einem<br />

erfahrenen Techniker hätte beraten lassen.<br />

Drei Dinge sind Voraussetzung, wenn man <strong>Motorkreuzer</strong> durch Außenbordmotoren antreiben will:<br />

leichte Bauweise des Bootes, um flotte Fahrt zu erreichen; passend ausgewählte Motorleistung <strong>und</strong><br />

Propellerdrehzahl, um guten Wirkungsgrad des Antriebs zu erzielen; <strong>und</strong> angemessene Pflege des<br />

Motors.<br />

Jedes offene Boot von genügender Länge lässt sich durch Aufsetzen einer Schutzkabine an<br />

besondere Schlechtwetterverhältnisse anpassen. Dadurch entsteht zwar noch kein <strong>Motorkreuzer</strong>,<br />

denn es fehlen ihm dazu mehrere Voraussetzungen: keine Kochstelle, kein Schrankraum, keine<br />

Toilette, ja, die Kabine bleibt sogar nach achtern offen. Ein Aufbau<br />

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