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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Propeller. Dadurch bleibt die Bootsmitte frei von Raum <strong>und</strong> Geräusch des Motors, <strong>und</strong> sowohl<br />

der Steuerstand wie die Einrichtung können günstiger angelegt werden. Selbstverständlich bedingt<br />

die hohe Geschwindigkeit eine V-Spantform. Diese wird bereits im Vorschiff recht breit<br />

ausgeführt, erstens, weil man damit nützlichen Raum für die Kojen gewinnt, <strong>und</strong> zweitens, weil die<br />

Breite dem Gleiten in hoher Fahrt nichts schadet, vielleicht sogar nützt.<br />

Bei einem solchen Gesamtkonzept bildet sich bei Geschwindigkeitsgraden zwischen 6 <strong>und</strong> 12 eine<br />

unglückliche Verteilung der Kräfte aus, die ein heftiges Vertrimmen gerade dann herbeiführt, wenn<br />

normale Boote bereits eine wohltuende <strong>und</strong> fahrtgünstige Trimmlage erreichen. Welche Kräfte<br />

erzwingen eine so enttäuschende Lage?<br />

Das breite, flachgehaltene Vorschiff sorgt schon frühzeitig <strong>und</strong> in verstärktem Maße für reichlichen<br />

dynamischen Auftrieb. Dadurch macht sich bereits ab 6 die Tendenz bemerkbar, den Bug in die<br />

Höhe zu schieben. Nichts wirkt diesem Streben entgegen, denn die Hauptgewichte liegen weit<br />

im Achterschiff; auch die Personen halten sich in Fahrt gewöhnlich im letzten Drittel der<br />

Bootslänge auf. Während das Vorschiff durch den Fahrtdruck dynamisch angehoben wird, ziehen<br />

Motorgewicht <strong>und</strong> Personen das Achterschiff noch rein statisch nach unten. Beide Ursachen wirken<br />

in derselben Richtung, so dass sich die vertrimmenden Kräfte summieren. Aber nicht allein das<br />

Vertrimmen wirkt störend. Man beachte in der Zeichnung unter R = 9 das mächtige Wellental<br />

hinter dem Heck. Es erzeugt einen geradezu unglaublichen Schiffswiderstand bei einer noch gar<br />

nicht hohen Fahrt, wobei die starke Wellenbildung andere Boote <strong>und</strong> den Uferschutz unangenehm<br />

belästigt. Als stärkste Vertrimmung wurde ein Anheben des Vorschiffes von 9 Grad eingetragen.<br />

Ein solches Ansteigen ist allein schon für die Besatzung höchst unbequem, stellt aber bei weitem<br />

nicht das Maximalmaß der Beobachtungen dar. Ein Anstellwinkel von 9 Grad ist bei dieser Art von<br />

Booten geradezu normal. Es sind jedoch schon Vertrimmungen bis zu 15 Grad gemessen worden.<br />

Die stärksten Vertrimmungen entstehen bei einer relativen Geschwindigkeit zwischen 9 <strong>und</strong> 10.<br />

Zum Glück fahren diese Boote mühelos auch <strong>schnelle</strong>r, so dass man oberhalb von 12 bereits<br />

eine bessere Trimmlage erreicht. Ein wirklich angenehmer Trimm stellt sich jedoch erst um 16<br />

ein, <strong>und</strong> erst ab 20 kommen die Vorteile der flachen V-Spantform voll zur Geltung, einigermaßen<br />

glattes Wasser vorausgesetzt. Erst bei dieser hohen Fahrt gleitet das Boot mit sehr geringer<br />

Wellenbildung <strong>und</strong> ganz flachem Trimm angenehm dahin. Diese Fehler entstehen durch<br />

unglückliches Zusammentreffen statischer <strong>und</strong> dynamischer Kräfte. Sie treten keineswegs nur bei<br />

diesen kleinen Booten auf. Es gibt nicht wenige Boote von 10 m <strong>und</strong> sogar 12 m Länge, die bei<br />

ähnlicher Gewichtsverteilung <strong>und</strong> starker Antriebsleistung ein ganz ähnliches Verhalten zeigen.<br />

Leider reicht bei diesen Bootsabmessungen die eingebaute Motorleistung gewöhnlich nicht aus, um<br />

eine relative Geschwindigkeit über 16 zu erreichen. Oft liegt die Dauerfahrt nur bei 10 oder 12.<br />

Dann bleibt ein solches Boot für seine ganze Lebenszeit verurteilt, in stark vertrimmter Lage dem<br />

Steuermann die Sicht zu erschweren, den Gästen den Aufenthalt zu verärgern, dem Eigner einen zu<br />

hohen Brennstoffverbrauch zu präsentieren <strong>und</strong> die Umgebung mit zu starker Wellenbildung zu<br />

schädigen.<br />

An diesem Beispiel zeigt sich mit großer Deutlichkeit, dass eine reine Gleitbootform nur dann<br />

lohnend angewandt werden kann, wenn wirklich zum größten Teil mit Gleitgeschwindigkeit<br />

gefahren wird. Auch wenn nicht immer so unglückliche Gewichtsverhältnisse vorliegen, so zeigen<br />

reine Gleitbootformen zwischen 6 <strong>und</strong> 12 ein besonders un-<br />

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