21.09.2013 Aufrufe

Motorkreuzer und schnelle Sportboote

Motorkreuzer und schnelle Sportboote

Motorkreuzer und schnelle Sportboote

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Schlanke Heckformen<br />

Die Serie der Heckformen unter A bis E bezeichnet man als r<strong>und</strong>e, spitze, schlanke oder auch<br />

nichttragende Hecks. Dabei spielt es keine Rolle, ob etwa unter A ein kleiner, über der<br />

Wasserlinie liegender Spiegel vorhanden ist. Es genügt keineswegs, ein r<strong>und</strong>es oder spitzes Heck<br />

als nichttragend zu bezeichnen. Vielmehr kommt es auf den Verlauf der ganzen achteren<br />

Bodenpartie an. Diese kann auch bei Vorhandensein eines breiten Spiegels nichttragend sein, wie er<br />

heute u. a. auch an Fischereifahrzeugen ausgeführt wird. Aber auch Ältere Motoryachten mit lang<br />

nach achtern durchlaufendem Kiel <strong>und</strong> anschließendem senkrechtem Achtersteven krönten häufig in<br />

einen breiten Spiegel. Da der Zulauf über eine zu r<strong>und</strong>e Bodenform im Achterschiff erfolgte,<br />

benahm dieser sich ebenfalls als nichttragend. Alle nichttragenden Heckformen sind nur<br />

anwendbar, sofern eine relative Geschwindigkeit von 4,5 nicht überschritten wird. Heckformen<br />

wie unter A, B <strong>und</strong> C sind bis zu 4 hervorragend geeignet, bis zu 4,5 anwendbar <strong>und</strong> können mit<br />

großer Motorleistung bis auf 4,9 gezwungen werden. Formen nach D <strong>und</strong> E dagegen erlauben, auch<br />

höhere Geschwindigkeiten zu erreichen. Sind die Boote sehr leicht, so gibt es für die beiden letzten<br />

keine Geschwindigkeitsgrenze, sofern man die gesamte Bodenform als Halbgleiter oder gar<br />

Gleitboot entwirft.<br />

A. Yachtheck eines Motorseglers. Der kleine Spiegel liefert einen Abschluss, der in seiner<br />

Wirkung dem r<strong>und</strong>en Heck gleichkommt.<br />

B. Klassisches Schlepper- oder Barkassenheck. Obwohl es sich ausgezeichnet bewährte, wird es<br />

heute kaum noch ausgeführt. Als Folge leichterer <strong>und</strong> leistungsstärkerer Motoren werden auch<br />

bei diesen Gebrauchsfahrzeugen Geschwindigkeiten gefordert, die oberhalb der Grenze von<br />

4,5 liegen, die für diese Form gilt.<br />

C. Normales Kanuheck. Ein vorzüglich für seegehende Schiffe <strong>und</strong> Boote geeignetes Heck,<br />

sofern die Geschwindigkeit von 4,5 nicht überschritten wird. Als Abwandlung hierzu sei das<br />

Kreuzerheck erwähnt, das in Abb. 5 im Detail dargestellt wurde. Es ergibt eine etwas längere<br />

Wasserlinie, verhält sich im übrigen aber ganz ähnlich dem normalen Kanuheck.<br />

D. Spitzes Heck mit abgeflachten Boden. Eine solche Form wird angewandt, wenn die kritische<br />

relative Geschwindigkeit von 4,5 nur wenig überschritten werden soll. Es besitzt eine flache<br />

achtere Bodenpartie <strong>und</strong> eine kleine tragende Fläche, doch reichen diese noch nicht aus, um<br />

eine solche Form für höhere Geschwindigkeiten zu empfehlen.<br />

E. Kreuzerheck mit abgeflachtem Boden. Die Seitenansicht des Kreuzerhecks zeigt einen nur<br />

vom Geschmack bedingten Unterschied zur Heckform nach D. Die tragende Bodenfläche<br />

achtern wurde jedoch breiter ausgeführt <strong>und</strong> erlaubt daher, höhere Geschwindigkeiten zu<br />

erreichen. Beide Hecks nach D <strong>und</strong> E lassen sich sowohl bei r<strong>und</strong>er als auch bei V-Spantform<br />

des Bootes anwenden.<br />

Mit diesen Abbildungen ist der Formenreichtum schlanker Hecks keineswegs erschöpft. Das<br />

weitaus schnellste Schiff des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts, die TURBINIA, besaß ein kreisr<strong>und</strong>es Heck mit<br />

einem ganz flachen Ansatz unter Wasser. Von Thornycroft erbaut <strong>und</strong> mit einer Parsons<br />

Dampfturbinenanlage ausgerüstet, erzielte sie die damals unerhörte Geschwindigkeit von 35<br />

Knoten = 65 km/h. Mit ihrer WL-Länge von 30,54 m kam sie demnach auf einen<br />

Geschwindigkeitsgrad von 11,75. Nicht das kreisr<strong>und</strong>e Heck war charakteristisch, sondern der<br />

vollkommen flache Boden darunter. Die Schiffsform im Ganzen war R<strong>und</strong>spant, eine Kimmkante<br />

entstand erst kurz vor dem Heck.<br />

54

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!