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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Genau dieselben Motoren werden auch häufig in der Berufsschifffahrt verwandt, wo sie ganz<br />

bedeutend längere Laufzeiten erreichen. So hatten wir mit <strong>schnelle</strong>n Passagierbooten zu tun, deren<br />

leichte, schnellaufende Dieselmotoren täglich 5 Laufst<strong>und</strong>en absolvierten. Im Jahr erreichten sie<br />

1500 Betriebsst<strong>und</strong>en, wobei Überholungstage am Boot sowie saisonbedingtes Aussetzen bereits<br />

abgerechnet wurden. Bei normaler Pflege <strong>und</strong> Wartung sowie mit größeren Überholungsarbeiten<br />

alle 3000 bis 4000 Laufst<strong>und</strong>en wurden Betriebswerte von 20 000 <strong>und</strong> sogar 30 000 St<strong>und</strong>en<br />

erreicht.<br />

Aus dem Vergleich beider St<strong>und</strong>enzahlen für die gesamte Lebenszeit der Motoren lässt sich<br />

folgendes schliessen:<br />

1. Bei täglichem Betrieb werden weit höhere Laufzeiten erreicht als bei zwischenliegenden<br />

längeren Pausen.<br />

2. Sorgfältige Pflege <strong>und</strong> Wartung, Verwendung guter Schmieröle, Einhalten angemessener<br />

Kühlwassertemperatur <strong>und</strong> das Vermeiden von Überbeanspruchung erhöhen die Lebensdauer<br />

eines Motors ganz bedeutend.<br />

3. Ein Bootsmotor leidet ebenso unter dem Gebrauch wie unter dem Nichtgebrauch.<br />

Man halte sich stets den Unterschied zwischen dem Betrieb in Arbeitsbooten im Vergleich zu<br />

sportlichen Booten vor Augen. Bei guter Pflege <strong>und</strong> vernünftigem Gebrauch sind größere<br />

Überholungsarbeiten an den Motoren der Arbeitsboote in Abständen von ungefähr 4000<br />

Laufst<strong>und</strong>en erforderlich.<br />

Bootsmotoren im sportlichen Betrieb erreichen wohl kaum jemals derartig lange Laufzeiten, da sie<br />

zu sehr unter ihrem langen Stillstand leiden. Bei sehr guter Pflege <strong>und</strong> wohlüberlegtem Gebrauch<br />

sollte es jedoch möglich sein, auf 2000 Laufst<strong>und</strong>en zu gelangen, ehe der Motor zwecks<br />

Generalüberholung aus dem Boot genommen wird. Er wird dann auseinandergenommen <strong>und</strong> in der<br />

Werkstatt auf den Zustand der Kolben, Kolbenringe, Laufbuchsen, Ventile, Brennkammer, Lager<br />

usw. untersucht. Bei dieser Gelegenheit wird das Innere von Öl- <strong>und</strong> Kohlerückständen gereinigt<br />

<strong>und</strong> auch das Wendegetriebe, die Kühlwasserpumpe, der Rückkühler usw. untersucht. Gewöhnlich<br />

ist mit der Erneuerung der Zylinderlaufbuchsen, der Kolben, Ventile <strong>und</strong> Lager zu rechnen. Diese<br />

Regel ist jedoch von Motor zu Motor dem Abnutzungszustand anzupassen. Manches lässt sich<br />

früher <strong>und</strong> mit geringster Mühe allein dadurch feststellen, dass man den Kompressionsdruck am<br />

eingebauten Motor von Zylinder zu Zylinder misst.<br />

Man kann sehr gut den jungen Sportsmann verstehen, der zur Ferienzeit im schönsten Sommer<br />

sogleich mit dem noch kalten Motor im flinken Boot davonjagen möchte. Er weiß ja, dass<br />

bew<strong>und</strong>ernde Landratten es als Schneid ansehen. Nur der Motor selber ist damit nicht<br />

einverstanden. So soll sich niemand w<strong>und</strong>ern, wenn sich bei derartigem Betrieb schon nach 150<br />

Laufst<strong>und</strong>en eine Generalüberholung aufdrängt. Wer sich gute Pflege <strong>und</strong> rechtzeitige kleinere <strong>und</strong><br />

später grössere Überholungsarbeiten zur Gewohnheit macht, sollte durchaus in der Lage sein,<br />

ähnlich lange Laufzeiten wie im Gebrauchsboot zu erzielen. Damit wäre es im sportlichen Betrieb<br />

möglich, mit dem Originalmotor die gesamte Spanne des Lebens eines gut gepflegten Bootes<br />

durchzuhalten. Rechnet man mit 200 jährlichen Betriebsst<strong>und</strong>en, so ergeben vierzig Jahre<br />

Lebensdauer erst eine Laufzeit von 8000 Betriebsst<strong>und</strong>en des Motors.<br />

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