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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Untersetzungsgetriebe, wann <strong>und</strong> wie stark?<br />

Noch bis in die Mitte der dreißiger Jahre arbeiteten die meisten Bootsmotoren mit gemäßigten<br />

Drehzahlen. Kam ein Bootsmotor wirklich auf 3000 U/min oder sogar darüber, so entschied man<br />

sich einfach für eine Teilleistung, vielleicht zwei Drittel der Nennleistung bei herabgesetzter<br />

Drehzahl, um einen größeren wirksameren Propeller in langsamen Booten anwenden zu können.<br />

Auch wenn Gottlieb Daimlers erster Bootsmotor nach dem damaligen Stande der Technik mit<br />

Recht als Schnelläufer bezeichnet wurde, so war er doch durchaus langsamlaufend, wenn man<br />

seine 740 U/min von der Propellerseite her betrachtet.<br />

Als schließlich die ersten Untersetzungsgetriebe in Booten auftauchten, wurden sie keineswegs von<br />

jedem Bootseigner begrüßt. Nicht selten wurden sie sogar wegen ihres singenden Geräusches<br />

wieder ausgebaut. Diese Zeiten sind längst vorüber. Untersetzungsgetriebe sind die zuverlässigsten<br />

<strong>und</strong> schweigsamsten Diener im Boot, die ständig Brennstoff ersparen, einen Gewinn an<br />

Geschwindigkeit schenken <strong>und</strong> völlig wartungsfrei <strong>und</strong> geräuschlos nicht einmal an ihre Existenz<br />

erinnern.<br />

Welche Drehzahlen günstig sind, lässt sich nur in Abhängigkeit von Geschwindigkeit <strong>und</strong><br />

Motorleistung errechnen. Ein <strong>Motorkreuzer</strong>, der mit 100 PS Motorleistung 12 Knoten Fahrt<br />

erreicht, wird mit einer Drehzahl von 1000 U/min bestens bedient. Ein Frachtschiff von 5000 t<br />

dagegen, welches ebenfalls eine Geschwindigkeit von 12 Knoten einhalten soll, dürfte nur r<strong>und</strong> 1 /10<br />

der Drehzahl anwenden, nämlich 100 U/min. Motorleistung, Drehzahl <strong>und</strong> Geschwindigkeit sind<br />

eng miteinander verknüpft, jedoch leider nicht in einem gradlinigen mathematischen Verhältnis. So<br />

soll zunächst anhand von Beispielen gezeigt werden, mit welchen Untersetzungs-verhältnissen man<br />

im allgemeinen rechnen muss.<br />

Während des letzten Krieges wurden große Mengen kleiner Schlepper, genannt SEA MULE,<br />

fabriziert, die als Antrieb einen schnellaufenden Automobil-Benzinmotor von 140 PS Leistung<br />

erhielten. Mit dessen normaler Drehzahl von 3200 U/min hätte keine brauchbare Schleppleistung<br />

erreicht werden können. So wurde eine Sonder-Untersetzung im Verhältnis 9 : 1 entworfen. Die<br />

Drehzahl wurde dadurch auf r<strong>und</strong> 350 U/min reduziert, so dass eine Schraube von gewaltiger<br />

Größe angesetzt werden konnte. Mit dieser erreichte das Boot eine vortreffliche Schleppleistung.<br />

Offensichtlich muss die Drehzahl von der Seite des Propellerwirkungsgrades her bestimmt werden.<br />

Wie man diesen auch ohne größeres mathematisches Rüstzeug bestimmen kann, wird weiter hinten<br />

in einem eigenen Kapitel erklärt.<br />

Darüber hinaus spricht jedoch auch eine Reihe anderer Erwägungen mit, denn nicht immer kann<br />

die Drehzahl des besten Wirkungsgrades überhaupt angewandt werden:<br />

1. Ist unter dem Schiffsboden Platz für den zugehörigen Propeller von sehr großem Durchmesser?<br />

2. Wird ein passendes Getriebe serienmäßig zum gewählten Motor geliefert?<br />

3. Die Wellenanlage muss kräftiger ausgeführt werden, das vergrößerte Drehmoment wirkt etwas<br />

mehr auf Krängung des Bootes.<br />

4. Man untersuche Anschaffungskosten, Gewicht, Betriebsst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lebensdauer der Anlage.<br />

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