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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Geschwindigkeitsgrad R genannt. Die WL-Länge von 64 m der großen Yacht ergibt eine<br />

Quadratwurzel = 8; folglich ist ihre relative Geschwindigkeit R = 20 km/h: 8 = 2,5. Beim nur 4 m<br />

langen Sportboot ist die Quadratwurzel = 2, <strong>und</strong> der Geschwindigkeitsgrad wird zu R = 20 : 2 =<br />

10. Beim <strong>Motorkreuzer</strong> von 16 m WL- Länge ergibt sich ein Wert von R = 5. Der 16 m lange<br />

<strong>Motorkreuzer</strong> ist also, relativ gesehen, mit R = 5 genau doppelt so schnell wie die große<br />

Motoryacht mit R = 2,5. Das 4-m-Sportboot mit R = 10 ist relativ sogar viermal so schnell wie<br />

die große Yacht. Doch stets bleiben die absoluten Geschwindigkeiten aller drei Vergleichsboote<br />

unverändert = 20 km/h. Der Begriff der relativen Geschwindigkeit zieht sich wie ein roter Faden<br />

durch das gesamte Gebiet des Yacht- <strong>und</strong> Kleinschiffbaues. Im Großschiffbau ist seine<br />

Bedeutung geringer, weil hohe relative Geschwindigkeiten dort nicht vorkommen; trotzdem wird<br />

er bei der Ausbildung der Heckform <strong>und</strong> Lage der Antriebsorgane berücksichtigt. Dass es<br />

überhaupt eine relative Geschwindigkeit gibt, erkannte man erst gegen Ende des vorigen<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts, als die Entwicklung des mechanischen Antriebs dazu führte, daß man zum<br />

erstenmal mit wissenschaftlichen Mitteln dem Schiffswiderstand <strong>und</strong> der Formgebung zuleibe<br />

ging. Solange es nur Segelschiffe gab <strong>und</strong> solange die ersten Dampfschiffe ebenfalls keine<br />

höheren Geschwindigkeiten erreichten, waren die Schiffsformen nur nach Erfahrung <strong>und</strong> Gefühl<br />

weiterentwickelt worden.<br />

Es war der englische Physiker William Froude, der dem Begriff der relativen Geschwindigkeit<br />

seine mathematische Formulierung gab, nämlich<br />

Froudesche Zahl F =<br />

V<br />

g.<br />

L<br />

Hierin bedeuten V die Geschwindigkeit <strong>und</strong> L die Wasserlinienlänge des Schiffes, <strong>und</strong> die<br />

Erdbeschleunigung g wurde hinzugefügt, um eine sogenannte dimensionslose Zahl zu erhalten.<br />

Daher fällt der Wert der Froudeschen Zahl gleich aus, sei es, dass man im metrischen Maßsystem<br />

rechne oder etwa im englischen.<br />

Es hat ziemlich lange gedauert, bis die Erkenntnis der relativen Geschwindigkeit <strong>und</strong> ihrer<br />

Abb. 5 Ein Kreuzerheck wie das hier<br />

dargestellte eignet sich bestens für niedrige<br />

relative Geschwindigkeiten. Oberhalb eines<br />

Wertes von R = 4,5 darf es nicht angewandt<br />

werden. Es entspricht dem im Text<br />

erwähnten größeren <strong>Motorkreuzer</strong>, der<br />

durch seine besonders geringe Wellenbildung<br />

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