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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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1 . Wir waren heilig beneidet worden, dass wir kochen <strong>und</strong> bei Tisch essen konnten. Dies war auf<br />

dem kürzeren <strong>und</strong> breiteren Boot wegen heftiger Bewegungen nicht möglich gewesen.<br />

2. Nicht weniger beneidete man uns um unsere laufende Unterhaltung, eine Bemerkung, die<br />

wir anfangs nicht verstanden. Die Erklärung jedoch war einfach: auf dem begleitenden Boot<br />

waren die Motoren nicht gut eingebaut worden, außerdem mussten sie mit höherer Drehzahl<br />

laufen, um mit uns Schritt zu halten. Aus beiden Gründen litt die Besatzung unter dem<br />

wesentlich stärkeren Geräusch. Der EXPLORADOR dagegen lief so leise, dass man am<br />

Außensteuerstand kaum feststellen konnte, ob die Motoren überhaupt in Gang waren.<br />

3. Unser Verbrauch auf dieser Reise erreichte den sehr niedrigen Wert von 568 Litern Brennstoff;<br />

das begleitende Boot dagegen hatte trotz gleicher Geschwindigkeit <strong>und</strong> Reisedauer erheblich<br />

über 1000 Liter verbraucht. Warum? Einerseits litt es unter einem sehr schlechten<br />

Propellerwirkungsgrad, da kein Untersetzungsgetriebe vorhanden war, andererseits erzeugte<br />

das kürzere, breitere Boot einen größeren Fahrtwiderstand.<br />

Derartige krasse Gegensätze sind häufig zu finden, doch kann man sie nicht oft so deutlich<br />

beobachten. Im vorliegenden Falle trafen zu viele Umstände zusammen, die das lange Boot<br />

begünstigten <strong>und</strong> das kurze benachteiligten. Hätte das Wetter eine höhere Geschwindigkeit<br />

zugelassen, so wären die Unterschiede nicht ganz so grotesk ausgefallen. Die sogenannte weiche<br />

Stabilität des R<strong>und</strong>spantbootes war auf jeden Fall der harten Stabilität des V-Spantbootes<br />

überlegen. Die Krängungswinkel mögen im allgemeinen dieselben gewesen sein, doch bewegte sich<br />

das R<strong>und</strong>spantboot langsam, das V-Spantboot aber rasch <strong>und</strong> heftig. Es sei ausdrücklich<br />

hinzugefügt, dass das letzte durchaus keine extreme oder besonders nachteilige Form besaß. Zwar<br />

fand diese Reise vor der Einführung der tiefen V-Spantform statt, doch war bei dem Kreuzer<br />

bereits die non-po<strong>und</strong>ing, d. h. die nichtaufschlagende Form des Knickspants, angewandt worden.<br />

Dass die beiden stärkeren Motoren kein Untersetzungsgetriebe besaßen, war in der Tat ein<br />

Unglück, das leider ohne erheblichen Umbau nicht zu beheben war.<br />

Die Gesamtanordnung <strong>und</strong> Einrichtung des <strong>Motorkreuzer</strong>s EXPLORADOR geht gut aus der<br />

Zeichnung hervor. Er besitzt die bevorzugte Zwei-Kabinen-Anordnung, zwischen der in der Mitte<br />

das dem allgemeinen Aufenthalt dienende Steuerhaus liegt. Weiter wäre kurz zu erwähnen: in<br />

jeder Kabine eine Toilette, ferner eine geräumige Küche direkt am vorderen Niedergang, mit<br />

kaltem <strong>und</strong> heißem Frischwasser <strong>und</strong> Seewasser sowie mechanisch be-triebenem Kühlschrank. Den<br />

beliebtesten Platz auf Fahrt bietet jedoch der Außensteuerstand, da man dort die beste Übersicht<br />

<strong>und</strong> zugleich angenehmen Windschutz genießt. Das Deck ist über die ganze Schiffslänge durch eine<br />

Reling gesichert. Das große Steuerhaus zeichnet sich durch die große Öffnung auf jeder Seite<br />

aus. Diese Ausführung hat sich vorzüglich bewährt, da die Öffnungen leicht geschlossen werden<br />

können, <strong>und</strong> zwar durch Segeltucheinsätze mit Sichtfenstern. Dort befindet sich auch der Essplatz<br />

für 6 bis 7 Personen; auch während der Mahlzeiten sind die großen Öffnungen willkommen, weil<br />

man im Gegensatz zu manchen anderen Essplätzen mit diesen eine großzügige Aussicht genießt.<br />

Das Beiboot wird über Heck in Davits gefahren, eine bewährte Anordnung mit vielen Vorteilen.<br />

Dort nimmt das Boot keinerlei Decksfläche weg, ist besonders leicht <strong>und</strong> rasch wegzufieren <strong>und</strong><br />

wieder in die Davits einzuhängen. Da man in manchen Häfen, auch in Punta de Este, mit dem Heck<br />

zur Kaimauer liegt, können die Davits durch Lösen von nur zwei Flügelmuttern mühelos ganz<br />

weggenommen werden.<br />

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