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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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gleichgroße nach vorn gerichtete Reaktion auf den Bootskörper aus, wodurch dieser, wenn er leicht<br />

genug ist, mit hoher Fahrt vorausschießt.<br />

Nicht selten wird mit dem Düsenprinzip des Wasserstrahlantriebs ein magischer Effekt verb<strong>und</strong>en,<br />

als ob damit viele höhere Geschwindigkeiten erreicht werden könnten als mit einer normalen<br />

Schiffsschraube. Andererseits werden die rein praktischen Änderungen als Gewinn angesehen, d. h.,<br />

dass alle Antriebs- <strong>und</strong> Steuerorgane nicht mehr unter dem Boden des Bootes herausragen.<br />

Will man Vor- <strong>und</strong> Nachteile des Wasserstrahlantriebs gegeneinander abwägen, so muss man<br />

streng zwischen diesen beiden Argumenten unterscheiden: Wirkungsgrad einerseits, geschützte Lage<br />

der Antriebsorgane andererseits.<br />

Es liegt etwas Verlockendes in dem Gedanken, eine hochwirksame Pumpe ins Schiffsinnere zu<br />

verlegen. Bei einer solchen Pumpe wird nämlich die im Drall des beschleunigten Wassers<br />

verlorengegangene Energie dadurch zurück gewonnen, dass man hinter den rotierenden Impellern<br />

feststehende Leitflächen einbaut, siehe Abb. 158. In der Tat kann eine solche Pumpe für sich allein<br />

einen höheren Wirkungsgrad erzielen als ein freiliegender Schiffspropeller. - Warum kam man<br />

nicht schon längst auf diese Idee? O doch, sie ist sogar bedeutend älter als die Erfindung der<br />

Schiffsschraube.<br />

Bereits im Jahre 1784 wurde von James Rumsey auf dem Potomac River in den Staaten ein durch<br />

Wasserstrahl angetriebenes Schiff vorgeführt. Er montierte einen Wasserpumpenzylinder<br />

gemeinsam mit einem Dampfzylinder auf derselben senkrechten Achse. Beim Hochgehen wurde<br />

Wasser vom Vorschiff her angesaugt, das dann beim Niedergehen des Kolbens nach achtern<br />

ausgestossen wurde. Demnach besaß eines der allerersten Dampfschiffe wahrhaftig einen<br />

Wasserstrahlantrieb.<br />

Im Jahre 1867 unternahm die britische Marine Versuche mit Zentrifugalpumpen zum Antrieb des<br />

50 m langen Kanonenbootes WATERWITCH. Eine 760 PS leistende Dampfmaschine trieb eine<br />

Zentrifugalpumpe von gewaltiger Größe an: Der Pumpenrotor hatte einen Durchmesser von nicht<br />

weniger als 4,25 m, doch lief er nur mit einer Drehzahl von 40 U/min. Das Kanonenboot erreichte<br />

mit diesem Wasserstrahlantrieb eine Geschwindigkeit von nicht ganz 10 Knoten, das sind 17,2<br />

km/h.<br />

Um 1880 wurden in Deutschland zwei Flussfrachtschiffe mit einem ganz originellen Strahl-antrieb<br />

ausgerüstet. Es wurde dabei auf jede Art von Dampfmaschine <strong>und</strong> Wasserpumpe verzichtet. Der<br />

im Kessel erzeugte Dampf wirkte intermittierend direkt auf eine im Schiffsboden angeordnete<br />

nach achtern orientierte Wassersäule, durch deren Ausstoßen das Schiff vorwärtsgetrieben wurde.<br />

Das System wurde Hydromotor genannt, doch war sein Wir-kungsgrad so schlecht, dass die<br />

Anlage später durch normale Dampfmaschinen mit den zu-gehörigen Schraubenpropellern ersetzt<br />

wurde.<br />

Ehe die jetzige Form des Wasserstrahlantriebs aufkam, wurden verschiedene, nicht unähnliche<br />

Vorläufer versucht. Hier sei der Antrieb von Gill (England) <strong>und</strong> von Nowka (Deutschland)<br />

um 1925 genannt. Noch im Jahre 1956 brachte die amerikanische Kermath-Motorenfabrik ihren<br />

ähnlichen Hydrojet-Antrieb auf den Markt. Alle diese Versuche scheiterten am schlechten<br />

Wirkungsgrad des Antriebs. Noch jedesmal erzielte man mit der normalen Schiffsschraube höhere<br />

Fahrt als mit jeder Art von Alternativwasserstrahl.<br />

Eigenartigerweise wurde das letzte Glied der langen Versuchskette in den Bergen von Neuseeland<br />

geschlossen. Dort besaß der Maschinenfabrikant C. W. F. Hamilton einen Sommersitz, wo es<br />

ihn stets aufs Neue lockte, den vorbei fließenden steinigen, flachen Berg-<br />

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