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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Drehsinn von Motor <strong>und</strong> Propeller<br />

Drehmoment<br />

Nur zu leicht wird übersehen, dass das vom Motor auf die Welle übertragene Drehmoment<br />

schließlich vom Propeller ans Wasser weitergegeben wird. Dessen Reaktion wirkt aufs Boot selbst<br />

zurück <strong>und</strong> erzeugt eine oft unmerkliche Krängung, manchmal auch eine sichtbare <strong>und</strong> störende.<br />

Hat ein Boot eine rechtsdrehende Schraube, also ein rechtsdrehendes Moment von achtern gegen<br />

den Motorflansch gesehen, so wird das ganze Boot mit gleichem Drehmoment nach links,<br />

Backbord, gekrängt. Bei schmalen Booten mit großem Propellerdurchmesser tritt die Krängung<br />

dann störend in Erscheinung. Nicht selten wird sie dadurch verstärkt, dass der Steuermannsitz oder<br />

unsymmetrische Gewichte auf der unpassenden Seite liegen. Das krängende Moment errechnet sich<br />

leicht nach der üblichen Drehmomentformel, d. h. Moment<br />

PS<br />

M 716,<br />

2*<br />

U / min<br />

Leistet ein Motor 100 PS <strong>und</strong> dreht dabei die Propellerwelle mit 1000 U/min, so wirkt auf<br />

den Bootskörper ein Drehmoment von 71,6 kgm. Dieses ist gleichbedeutend einem Gewicht<br />

von 71,6 kg, das sich 1 m außerhalb der Schiffsmitte befindet, <strong>und</strong> zwar im Falle des<br />

Beispiels mit rechtsdrehendem Propeller: an Backbord. Bei Schleppdampfern mit großer<br />

Schraube ist der krängende Effekt des Schraubendrehmoments mitunter auffällig sichtbar.<br />

Treten bei einem Bootsentwurf größere Drehmomente auf, so wird man bei der<br />

Gewichtsverteilung dafür sorgen, dass zum Ausgleich in Ruhelage eine entgegen gesetzte<br />

Krängung besteht.<br />

Propeller, nach innen oder außen schlagend?<br />

Oft wird gefragt, ob die Propeller einer Zweimotorenanlage nach außen schlagen sollen,<br />

also der Steuerbordpropeller von achtern gesehen rechtsdrehend, der Backbordpropeller<br />

linksdrehend.<br />

Folgendes Erlebnis diene dazu, die Bedeutung solcher Frage zu erhellen: Eine<br />

Wasserpolizeibehörde hatte nach eigenen Plänen <strong>und</strong> in eigener Werkstatt ein 15 m langes<br />

Aufsichtsboot mit 2 Dieselmotoren erbaut. Nach der im Großschiffbau üblichen Regel hatte<br />

man die Motoren so aufgestellt, dass die Schrauben einwärts schlugen, also<br />

Steuerbordpropeller links laufend, Backbordpropeller rechts laufend. Diese Regel hat für<br />

den Großschiffbau eine durchaus gültige Begründung. Dort liegt nämlich zwischen beiden<br />

Propellern eine tief nach unten gezogene Achterkielpartie. Es hat sich herausgestellt, dass<br />

bei dieser Formgebung einwärts drehende Propeller den Nachstrom besser ausnutzen. Bei<br />

den flachen Bodenformen normaler Motorboote fällt eine solche Begründung weg. Als bei den<br />

nun folgenden Probefahrten die errechnete Geschwindigkeit bei weitem nicht<br />

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