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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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solcher ist ausschlaggebend, sondern allein Motor, Fahrer <strong>und</strong> Antrieb. Um diese drei Gegebenheiten<br />

wurde nun sowenig wie möglich Boot herumgebaut. In beiden Fällen ragt der Motor<br />

aus dem Bootskörper heraus <strong>und</strong> wird von einer Haube überdeckt. Die Propellerwelle der My<br />

SWEETIE ist äußerst kurz, die der SLO-MO-SHUN IV bleibt sogar gänzlich frei von der<br />

Berührung mit dem Wasser. In beiden Fällen lagert der Motor ganz wenig vor der Schiffsmitte,<br />

wobei Fahrer <strong>und</strong> Bordmechaniker kurz dahinter in einer winzig kleinen Steuerplicht Platz finden.<br />

Diese prinzipielle Anordnung hat sich bis heute als die beste für Stufenrennboote <strong>und</strong> glattes<br />

Wasser bewährt. In rauhem Wasser, bei den springenden Küstenrennbooten allerdings muss der<br />

Motor notwendigerweise im Heck liegen. Bis eines Tages eine andere Alternative entdeckt wird .. .<br />

Die auffallend sichere Lage der My SWEETIE wurde durch geschickte Anordnung der drei Stufen<br />

<strong>und</strong> eine auf diese abgestimmte Konzentrierung der Gewichte erzielt. Ein Fahrttrimm von ähnlicher<br />

Ruhe <strong>und</strong> Sicherheit wurde trotz noch höherer Geschwindigkeit bei der SLO-MO-SHUN IV durch<br />

Anwendung aerodynamischer Kräfte erreicht, mit denen der Konstrukteur ja gut vertraut war. Man<br />

beachte die nach unten gerichtete R<strong>und</strong>ung des Vordecks. Sie dient dazu, den nach oben<br />

gerichteten Luftdruck unter dem Boden auszugleichen, damit das Boot nicht durch Luftauftrieb aus<br />

der Bahn geworfen wird. Bei beiden Booten wurden die Ruder in solcher Weise am Heck befestigt,<br />

dass die starken Ruderschäfte nicht durchs Wasser geschleift werden, sondern nur die dünnen<br />

Ruderblätter, <strong>und</strong> zwar zwei bei der My SWEETIE <strong>und</strong> eins bei der SLO-MO-SHUN IV. Die<br />

achtere Luft-Stabilisierungsfläche besaß zwar vorsichtshalber eine Ruderklappe, doch wurde diese<br />

nicht zum Steuern benutzt. Die vollständig ausgerüstete SLO-MO-SHUN IV kam auf ein<br />

Gesamtgewicht einschließlich Motor von kaum 2000 kg; ein Triumph der vom Flugzeug<br />

hergeleiteten Leichtbauweise.<br />

Auch heute noch werden in Boote der unbeschränkten Rennklasse solche Zwölf-Zylinder-Allison-<br />

Motoren <strong>und</strong> sehr ähnliche Rolls-Royce-Motoren eingebaut, deren Leistung durchschnittlich bei<br />

1800 PS liegt. Mit solchen Motoren lassen sich wirklich hohe Geschwindigkeiten nur erreichen,<br />

wenn die Motorendrehzahl nach oben übersetzt wird, beträgt sie doch im Motor bei größter<br />

Kolbengeschwindigkeit höchstens 3200 U/min. Das ist für die über 200 km/h liegenden<br />

Geschwindigkeiten viel zu wenig <strong>und</strong> würde bei weitem zu große, ungünstige Propeller von höchst<br />

merkwürdigen Dimensionen erfordern, ferner zu schwere Wellenleitungen mit großem<br />

Durchmesser.<br />

Um einen optimalen Wirkungsgrad zu erreichen, wird die Wellendrehzahl durch ein Getriebe auf<br />

r<strong>und</strong> 10 000 U/min hinauf übersetzt. Im selben Verhältnis verringert sich das durch die Welle zu<br />

übertragende Drehmoment. Die menschliche Vorstellungsgabe reicht nicht aus, um 10.000 U/min<br />

oder 160 Umdrehungen in der Sek<strong>und</strong>e (!) zu erfassen. So erscheint es auch als ein technisches<br />

W<strong>und</strong>er, dass eine Leistung von mindestens 1600 PS mittels einer Welle aus Monel-Metall von nur<br />

37 mm Durchmesser übertragen werden kann. Vielleicht hat das Jahr 1966 als Folge mehrerer<br />

Unfälle einen weiteren Wendepunkt im Bau von Rennbooten für höchste Geschwindigkeit<br />

eingeleitet. Beim Rennen der unbeschränkten Klasse um den Präsidenten-Pokal wurden drei Boote<br />

dieser modernen hochgezüchteten Renner vollkommen zerstört, <strong>und</strong> alle drei Fahrer verloren dabei<br />

ihr Leben. Während Miss BARDAHL außer Kontrolle geriet <strong>und</strong> sich in der Luft überschlug,<br />

passierte etwas später im Rennen ein Zusammenstoss zwischen Miss BUDWEISER <strong>und</strong> NOTRE<br />

DAME. Da solche Unfälle bei Geschwindigkeiten zwischen 260 <strong>und</strong> 280 km/h geschehen, waren<br />

selbst die aufmerksamsten Beobachter nicht in der Lage, den genauen Hergang zu rekon-<br />

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