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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Der nunmehr vorliegende Entwurf des <strong>Motorkreuzer</strong>s EXPLORADOR hat sich trotz seiner<br />

höheren Kosten einen noch umfassenderen Kreis von Liebhabern erworben. Zwei Gesichtspunkte<br />

waren für die Gesamtanlage entscheidend: erstens, das größtmögliche Boot zu schaffen, das noch<br />

ohne ständigen Bootsmann gepflegt <strong>und</strong> bedient werden kann, <strong>und</strong> zweitens, eine leichtläufige Form<br />

herauszuschälen, mit der lange Kreuzfahrten bei größter Wirtschaftlichkeit ausgeführt werden<br />

können. Inwiefern der vielfach gebaute EXPLORADOR diese Erwartungen erfüllte, sei an<br />

nachfolgendem Erlebnis geschildert. Der Hafen des uruguayischen Badeorts Punta de Este war mit<br />

Segel- <strong>und</strong> Motoryachten geradezu überfüllt, war er doch einer der beliebtesten Anziehungspunkte,<br />

der nach einigen h<strong>und</strong>ert Meilen Seefahrt den schönsten Badestrand sowie guten geschützten<br />

Liegeplatz für Yachten bot.<br />

Dort lagen zwei <strong>Motorkreuzer</strong> von annähernd gleicher Raumgröße nebeneinander, die jedoch ganz<br />

entgegen gesetzte Prinzipien verkörperten. Es war einer der <strong>Motorkreuzer</strong> der EXPLORADOR-<br />

Serie von 14,20 m Länge über alles <strong>und</strong> 3,20 m Breite, <strong>und</strong> ein anderer, nach amerikanischen<br />

Plänen erbauter Kreuzer von 11,50 m Länge <strong>und</strong> 3,65 m Breite. Das längere, schmalere Boot besaß<br />

zwei Motoren von je 90 PS Leistung mit Untersetzung 2 : 1 zwischen Motor <strong>und</strong> Propellerwelle.<br />

Der kürzere Kreuzer wurde von zwei Motoren von je 140 PS Leistung ohne Untersetzung<br />

angetrieben. Der schlanke <strong>Motorkreuzer</strong> war r<strong>und</strong> spantig gebaut <strong>und</strong> besaß ein scharfes Vorschiff,<br />

der kürzere war in der auf Geschwindigkeit zugeschnittenen V-Spantform gebaut <strong>und</strong> hatte dazu<br />

eine völlige Vorschiffsform.<br />

Der Zufall wollte es, dass der Eigner des zweiten <strong>Motorkreuzer</strong>s, ein liebenswürdiger Sportflieger,<br />

seine Yacht vom Bootsmann nach Buenos Aires zurückbringen lassen wollte, eine Fahrt von<br />

durchschnittlich 22 bis 25 St<strong>und</strong>en Dauer, je nach Wind <strong>und</strong> Wetter. Zur Sicherheit ließ er einen<br />

Motorenschlosser unserer Werft aus Buenos Aires kommen. Außerdem bat er uns, seinen Kreuzer<br />

unter der navigatorischen Führung <strong>und</strong> Aufsicht des EXPLORADOR mitreisen zu lassen.<br />

Wir hatten stets eine besondere Vorliebe für Nachtfahrten, <strong>und</strong> so warfen beide Kreuzer gegen 10<br />

Uhr abends in völliger Dunkelheit die Leinen los. Mit mäßiger Geschwindigkeit <strong>und</strong> bei leichtem<br />

Seegang kreuzten beide Schiffe in erfrischender Nachtfahrt über See in Richtung des La-Plata-<br />

Stromes. Noch an Montevido vorbei nach binnen zu erreicht dieser Strom eine Breite von etwa 50<br />

Meilen. Beim Morgengrauen hatte niemand Lust, Kochdienste zu übernehmen, denn über Nacht<br />

hatte der Seegang zugenommen <strong>und</strong> war reichlich störend geworden. Beide Yachten hatten<br />

während der Nacht gut <strong>und</strong> gefahrlos zusammengehalten, <strong>und</strong> nun bemühten wir uns, die Stärke des<br />

Schlingerns im gleichen Seegang zwischen diesen so verschiedenen Booten zu vergleichen. Am<br />

mittleren Vormittag machte sich eine Beruhigung der Wetterverhältnisse bemerkbar, unsere Küche<br />

wurde in Betrieb genommen, <strong>und</strong> zur Mittagszeit konnten wir sogar bei Tisch sitzen <strong>und</strong> unsere<br />

Suppe aus halbgefüllten Tellern essen. Zwar sah es manchmal bedrohlich aus, so dass wir rasch<br />

die Teller in der Hand balancierten; aber wir vier waren froh, nach durchwachter Nacht eine<br />

normale Mahlzeit genießen zu können.<br />

Der kürzere <strong>und</strong> breitere <strong>Motorkreuzer</strong> fuhr brav <strong>und</strong> manierlich in etwa 100 m Abstand neben<br />

uns her, unserer Navigation folgend. Doch bemerkten wir keine Anstalten, dass dort an Bord eine<br />

Mahlzeit zubereitet wurde. Als dann schließlich bei Einbruch der Dunkelheit das begleitende Boot<br />

an seinem Liegeplatz anlangte <strong>und</strong> wir den Motorenschlosser übernahmen, kamen folgende drei<br />

Tatsachen zum Vorschein:<br />

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