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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Statt der bisher dominierenden tiefen V-Spantform, die mit einem schnurgeraden, von vorn bis<br />

achtern durchlaufenden Keil verglichen werden kann, brachte der italienische Konstrukteur<br />

Renato Levi den Begriff der Deltaform ins Gesichtsfeld. Von der Seite gesehen, entsteht bei<br />

dieser ein fast dreieckiges Profil, vorn in einer Spitze endend; aber auch der Gr<strong>und</strong>riss erhält eine<br />

vergleichbare dreieckige Form mit der Spitze vorn. An Stelle des weitausladenden Vorschiffs<br />

wurde die Deltaform allseitig beschnitten, gewissermaßen um den Kräften des Wassers jede<br />

Angriffsfläche zu entziehen.<br />

Der Spantenriss C in Abb. 111 lässt den Unterschied im Vorschiff deutlich erkennen. Darüber<br />

hinaus fällt aber auch eine bedeutend stärkere Abr<strong>und</strong>ung der gesamten Querschnittsform ins<br />

Auge. Eine scharfkantige Kimm ist kaum noch erkennbar, ja, sie wurde beim Bau sogar<br />

vollständig vermieden. Die Beplankung wurde vom Kiel zum Deck durchlaufend<br />

Abb. 111 Die von Renato Levi entwickelte so genannte Deltaform. Wie unter C gezeigt, besitzt sie<br />

eine ger<strong>und</strong>ete Spant form <strong>und</strong> etwa 22 Grad Aufkimmung. Es gibt aber auch vollkommen r<strong>und</strong>e<br />

Spantformen für Rennboote nach D. Durch untergesetzte Stützleisten werden scharfe Trennkanten<br />

für den Abriss des Wassers geschaffen. An derartigen r<strong>und</strong>en Formen kann ein Aufkimmungswinkel<br />

kaum noch bestimmt werden.<br />

ausgeführt <strong>und</strong> schuf durch Ausschalten des schwächenden Kimmknicks eine höhere strukturelle<br />

Festigkeit ohne zusätzliches Baugewicht. Die unbedeutende Kimmkante, nur noch als<br />

Spritzabweiser dienend, nicht aber zum Tragen oder Stabilisieren, wurde einfach nachträglich auf<br />

die fast r<strong>und</strong>e Form aufgeschraubt <strong>und</strong> geleimt. Renato Levi hat diese Form mit Erfolg<br />

weiterentwickelt, ja mit unwesentlichen Abwandlungen sogar auf normale <strong>Motorkreuzer</strong><br />

angewandt, um deren Verhalten im Seegang zu verbessern.<br />

Im Spantenriss D erkennt man nun eine erstaunliche Weiterentwicklung: wahre R<strong>und</strong>spantform<br />

für Rennboote! Wozu wird eine Kimm überhaupt gebraucht, wenn sich die Boote in Fahrt so weit<br />

herausheben, dass nur noch eine keilförmige Partie am Heck mit dem Wasser in Berührung steht?<br />

Aufgeleimte Bodenleisten dienen nicht allein zur Milderung der Stöße <strong>und</strong> zum Abweisen des<br />

Spritzwassers, sondern auch der Führung des Wassers nach Art einer Miniaturkimmkante.<br />

In den Vereinigten Staaten wurde die tiefe V-Spantform für <strong>schnelle</strong> Fahrt im Seegang in einer<br />

solchen Art weiterentwickelt, dass geradezu ein Normaltyp von Rennboot entstand. Mit mehr<br />

oder weniger großen Abwandlungen wird dieser von einer Reihe von Spezialwerften <strong>und</strong><br />

Konstrukteuren gepflegt, in jedem Falle von der tiefen V-Spantform ausgehend. Wie das<br />

amerikanische Offshore-Normalboot aussieht, wird in Abb. 112 gezeigt. Die Abmessungen<br />

entstanden als Durchschnitt zwischen mehreren erfolgreichen Renn-<br />

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