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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Abb.183 Ein Kielprofil nach A zeichnet<br />

sich durch vorzügliche Kursstabilität<br />

aus. Seine Manövriereigenschaften<br />

dagegen sind absolut mangelhaft, selbst<br />

bei Zweischraubenantrieb. Wird Totholz<br />

achtern nach B weggeschnitten, so<br />

gewinnt man verbessertes Manövrieren,<br />

ohne die Kursstabilität zu<br />

beeinträchtigen.<br />

Von dominierendem Einfluss ist die Formgebung des Unterwasserprofils, wie an Hand der<br />

Zeichnungen, Abb. 183 <strong>und</strong> 184, erklärt werden soll. Dabei wird zunächst festgestellt, dass<br />

Kursstabilität <strong>und</strong> Manövrierfähigkeit entgegen gesetzte Voraussetzungen erfordern. Der beste<br />

Lateralplan für hervorragende Kursstabilität liefert die schlechtesten Manövriereigenschaften <strong>und</strong><br />

umgekehrt. An zweiter Stelle steht die Anordnung von Ruderblatt <strong>und</strong> Propeller, denn auch diese<br />

kann entweder Kursstabilität oder Manövriereigenschaften begünstigen. Um die Vorbedingungen<br />

einer Anlage für gutes Manövrieren zu verstehen, präge man sich den wichtigsten Satz zur<br />

Erkenntnis jedes Manövers ein: Ein Schiff steuert mit dem Heck!<br />

Der unter A gezeigte Bootskörper eines <strong>Motorkreuzer</strong>s hat folgende Kennzeichen: sehr weit nach<br />

achtern durchgezogener tiefer Lateralplan mit direkt angelenktem Ruderblatt <strong>und</strong> auf jeder Seite<br />

einen Propeller. Eine solche Anordnung findet man mitunter auch heute noch auf seegehenden<br />

Motoryachten, wenn auch selten in so krasser Form. Es versteht sich von selbst, dass ein so langer,<br />

tiefgehender Kiel, auch Totholz genannt, in bester Weise für Kursstabilität sorgt. Selbst im<br />

Seegang sind nur geringfügige Ruderkorrekturen erforderlich, um auf fast schnurgeradem Kurs<br />

durchzuhalten.<br />

Dieselbe Anordnung ist dagegen zum Manövrieren am stärksten benachteiligt. Wird das Ruderblatt<br />

gelegt, so erzeugt es nur eine mangelhafte Querkraft, weil es ja nicht im Pro-pellerstrahl liegt.<br />

Diese geringe Querkraft arbeitet gegen die große achtere Fläche des Totholzes, wodurch sich der<br />

ganze Schiffskörper mit Macht einem seitlichen Ausweichen des Hecks widersetzt. Bei dieser<br />

Anordnung A verbinden sich folglich vorzügliche Kursstabilität mit einer fast katastrophalen<br />

Unfähigkeit zum Manövrieren. Je größer der seitliche Widerstand im achteren Bereich ausfällt,<br />

desto schwieriger wird es, überhaupt brauchbare Manöver auszuführen.<br />

Seitlicher Widerstand ist vorteilhaft für die Kursstabilität, aber nachteilig fürs Manövrieren. Die<br />

Größe des seitlichen Widerstandes lässt sich ungefähr wie folgt ordnen:<br />

Widerstand gegen seitliches Versetzen:<br />

Tiefes senkrechtes Totholz .......................... 100 Prozent,<br />

Senkrechte Kimmseite in V- Spantbooten .. 50 Prozent,<br />

Bootskörper selbst, R<strong>und</strong>spantboote ............ 25 Prozent.

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