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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Wieviel Schlafplätze passen in einen 10-m-<strong>Motorkreuzer</strong>? Wieviel Personen faßt ein 5 m langes<br />

Sportboot? Was kostet ein Meter Bootslänge? Derartige Fragen werden rein gefühlsmäßig<br />

gegeneinander abgewogen, wobei im Hintergr<strong>und</strong> immer die Kosten ihren drohenden Zeigefinger<br />

erheben, um zu erk<strong>und</strong>en, auf welche Weise man für eine bestimmte Summe das größte<br />

Raumvolumen an Schiff bekommt.<br />

Ein häufiger Trugschluss pflegt aufzutreten. Ein längeres, ein größeres Boot wird zu teuer. Doch<br />

Länge allein ist nicht teuer! Sofern man Breite, Motorleistung, Einrichtung <strong>und</strong> Ausrüstung<br />

unverändert beibehält, entstehen nur geringe zusätzliche Kosten. Wird der Schiffskörper eines<br />

<strong>Motorkreuzer</strong>s um 10 Prozent länger ausgeführt, so steigen die Kosten des vollständig<br />

ausgerüsteten Bootes nur um etwa 3 Prozent!<br />

Nach alter Schiffbauregel werden die Baukosten aus dem Raumvolumen errechnet. Man<br />

multipliziert mittlere Länge (die Hälfte aus Länge über alles plus WL- Länge) mit größter Breite<br />

<strong>und</strong> mittlerer Seitenhöhe, woraus sich ein umschriebenes Schiffsvolumen ergibt. Es ist einer Kiste<br />

vergleichbar, in die das Schiff genau in Länge, Breite <strong>und</strong> Rumpfhöhe hineinpassen würde.<br />

Allerdings wird ein Teil des Vorstevens nicht mitgerechnet, auch der vordere Deckssprung bleibt<br />

unberücksichtigt, sie stehen also aus der gedachten Kiste heraus. Lang <strong>und</strong> schmal oder kurz <strong>und</strong><br />

breit kosten nach dieser Regel genau dasselbe, sofern nur das Gesamtvolumen unverändert bleibt.<br />

Behält man z. B. die Breite bei <strong>und</strong> verändert auch nicht die Motorleistung oder die<br />

Inneneinrichtung, so erreicht man durch die bessere Länge mehrere Vorzüge: sie gibt leichtläufige<br />

Fahrt, Eleganz im Aussehen <strong>und</strong> gutes Seeverhalten im Vergleich zum schwerfälligen kurzen<br />

Schiff. Letzten Endes erhöht sie den Wiederverkaufswert des Bootes, so dass schließlich bei rein<br />

wirtschaftlicher Betrachtung die größere Länge <strong>und</strong> alle damit verb<strong>und</strong>enen Vorteile fast kostenlos<br />

erreicht werden. Breite gibt Stabilität <strong>und</strong> Innenraum; man darf sie deswegen nicht zu gering<br />

wählen, ein Fehler der nur selten gemacht wird. Wird dasselbe Schiff mit derselben Breite etwas<br />

länger ausgeführt, so bleibt die Stabilität unverändert, sofern man nicht zugleich höher baut.<br />

Gerade bei den Segelschiffen aus der Zeit der <strong>schnelle</strong>n Klipper mit ihrer hoch aufgetürmten, den<br />

Himmel ankratzenden Besegelung wurde die Breite besonders sparsam bedacht. Diese Schiffe<br />

sollten hohe Fahrt laufen, nur vom Winde getrieben, <strong>und</strong> sie beherrschten dadurch die<br />

Handelsschifffahrt von der Mitte bis zum Ende des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts. Trotz der Höhe der<br />

Takelage wurden sie überaus schlank gebaut, Wie man aus folgenden Abmessungen zweier<br />

berühmter Klipperschiffe entnehmen kann:<br />

LIGHTNING Länge = 74,50 m Breite = 13,40 m L/B = 5,5,<br />

CUTTY SARK Länge = 68,20 m Breite = 11,00 m L/B = 6.2.<br />

Das sind Längen-Breiten-Verhältnisse, wie sie heute jeder Motorbooteigner einfach ablehnen<br />

würde. Sie passen genau zum Oertzschen Seekreuzer der Abb. 2, der bei 13 in Länge nur eine<br />

Breite von 2,22 m aufwies. In manchen Fällen ist man heute ganz offensichtlich ins andere Extrem<br />

verfallen. <strong>Motorkreuzer</strong> von 14 m Länge mit einer Breite von 3,50 bis 4 m kann man gerade eben<br />

noch hinnehmen; es sind aber bei dieser Länge schon Breiten von 5 m <strong>und</strong> mehr ausgeführt<br />

worden. Das sind dann ausgesprochene Unglückskandidaten im Gebrauch, vorbestimmt für eine<br />

spätere Verlängerung.<br />

Eine in jüngster Zeit veröffentlichte Serie amerikanischer Modellversuche gibt nun die<br />

Möglichkeit, das Verhalten schmaler <strong>und</strong> breiter Boote in Bezug auf Widerstand <strong>und</strong> Antrieb<br />

miteinander zu vergleichen. Es handelt sich um die Serie TMB 62, deren Einzel-<br />

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