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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Sobald man erkannt hatte, dass sich <strong>schnelle</strong> Motorboote in hoher Fahrt aus dem Wasser<br />

herausheben, um an der Oberfläche dahinzujagen, gab man das Prinzip der großen Länge auf. jetzt<br />

galt nicht mehr die alte Segelyachterfahrung „Länge läuft, sondern die neue Gleitbooterkenntnis<br />

„Breite gleitet". Das Gleitprinzip fand seine erste praktische Anwendung um 1908, die echte V-<br />

Spantform dürfte um 1910 aufgetreten sein. Ganz anders verlief die Entwicklung bei den<br />

Kabinenbooten, die man heute <strong>Motorkreuzer</strong> nennt. Hier zielten Entwurf, Bauweise <strong>und</strong> Antrieb<br />

auf Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit. Man war überzeugt, niemals größere Geschwindigkeiten<br />

erreichen zu können, sofern man bequeme Kabinen wünschte. Daher blieb noch während vieler<br />

Jahre das lange, schmale Boot mit geringer Antriebsleistung vorherrschend. Typische<br />

Kabinenboote aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg waren 12 bis 15 m lang, mit entsprechenden<br />

Breiten zwischen 2,00 <strong>und</strong> 2,60 m. Die Antriebsleistungen schwankten zwischen 15 <strong>und</strong> 30 PS bei<br />

700 bis 800 U/min.<br />

Abb. 2 Schnelle Seekreuzeryacht aus dem Jahre 1912, entworfen von Max Oertz,<br />

Hamburg. Trotz ihrer Länge von 13 m besaß sie nur eine bescheidene Kabine mit zwei<br />

Liegesofas, dazu eine Kochstelle ganz im Vorschiff. Dank der geringen Breite von 2,20 m erzielte<br />

das Boot mit einem Lloyd-Benzinmotor von 40 PS Leistung eine Fahrt von 13,2 Knoten = 24,5<br />

km/h. Sogar eine Stützbesegelung war vorhanden, bestehend aus einem Gaffel-Großsegel <strong>und</strong><br />

einer Fock.<br />

Trotz der noch jungen Erfahrungen im Bau von Bootsmotoren <strong>und</strong> <strong>Motorkreuzer</strong>n wurde bereits<br />

viel auf die Seetüchtigkeit, jawohl, Seetüchtigkeit dieser Boote gehalten. Die Insel Bermuda liegt<br />

mitten im Nordatlantik, 665 Seemeilen von New York entfernt. Dorthin wurde bereits im Jahre<br />

1907 das erste Hochseerennen für <strong>Motorkreuzer</strong> organisiert <strong>und</strong> erfolgreich durchgeführt. Diese<br />

Rennen wiederholten sich in den Jahren 1908 bis 1913. Das kleinste teilnehmende Boot war 12 m<br />

lang <strong>und</strong> 2,75 m breit <strong>und</strong> wurde von einem 16-PS-Benzinmotor angetrieben. Im Durchschnitt<br />

waren diese so genannten Hochsee-<strong>Motorkreuzer</strong> 15 m lang, 3,10 m breit <strong>und</strong> besaßen einen Motor<br />

von 35 PS Leistung. Dieselmotoren wurden zum erstenmal um 1912 zum Antrieb größerer<br />

Motoryachten verwandt. Allgemeinen Eingang fanden sie jedoch erst, nachdem um 1920 die<br />

kompressorlose Brennstoffeinspritzung betriebsreif geworden war. Vorher wurde das Dieselöl<br />

zwecks feinerer Zerstäubung mit Hilfe von Pressluft in den Zylinder eingespritzt. Allmählich<br />

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