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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Leistung beinahe in Vergessenheit geriet, erscheint geradezu unglaublich. Beides verdient<br />

Bew<strong>und</strong>erung: das wochenlange Funktionieren des Motors <strong>und</strong> das mutige <strong>und</strong> geschickte<br />

Verhalten der Besatzung.<br />

DETROIT<br />

Captain Thomas Fleming Day, Herausgeber der Yachtzeitschrift „The Rudder", galt im Jahre<br />

1912 schon als ungewöhnlich erfahrener Hochseesegler, hatte er doch bereits den Atlantik mit einer<br />

kleinen Segelyacht überquert. So willigte er gern ein, als ihm vorgeschlagen wurde, eine solche<br />

Überfahrt mit einem kleinen <strong>Motorkreuzer</strong> zu wiederholen. Captain Day war für diese Aufgabe<br />

bestens qualifiziert, da er die Bermuda-Hochseerennen für <strong>Motorkreuzer</strong> im Jahre 1907 ins Leben<br />

gerufen hatte, an denen er alljährlich auch als Skipper teilnahm.<br />

Abb. 93<br />

„Detroit“<br />

In den zehn Jahren seit der ersten Atlantikfahrt im kleinen Motorboot, der ABIEL ABBOT Low,<br />

war der Verbrennungsmotor ein gut Teil zuverlässiger geworden. Für die nunmehr geplante<br />

Überfahrt wurde eigens ein <strong>Motorkreuzer</strong> entworfen, <strong>und</strong> zwar mit 10,65 m Länge <strong>und</strong> 3,05 m<br />

Breite. Er wurde sehr solide auf der auch heute noch aktiven Werft von Matthews erbaut <strong>und</strong> mit<br />

einem Zwei-Zylinder-Scripps-Benzinmotor ausgerüstet. Der Motor leistete 16 PS bei 600<br />

U/min, wozu er eine Bohrung von 140 mm besaß sowie einen Hub von 152 mm. Auf der<br />

Probefahrt wurde mit dem voll ausgerüsteten Boot in glattem Wasser eine Fahrt von 7,8 Knoten<br />

gemessen.<br />

Die Reise führte von Detroit über New York zunächst nach Irland, doch dann weiter über<br />

England bis Kronstadt in der Nähe von St. Petersburg, heute Leningrad, eine Gesamtstrecke von<br />

6300 Seemeilen. Auch diese Überfahrt war mit manchen Schwierigkeiten verb<strong>und</strong>en. Vor allem<br />

störte das zu niedrig angeordnete Mitteldeck. Es wurde häufig vom Wasser überspült, so dass<br />

die Mannschaft ständig Gummistiefel tragen musste. Während der ganzen Reise, so erklärte<br />

Captain Day, blieb das Deck keine zwei St<strong>und</strong>en lang trocken. Außerdem stellte sich einer der<br />

drei Begleiter Captain Days auf See als völlig unbrauchbar heraus. Er war der seelischen Belastung<br />

durch die Weite <strong>und</strong> Einsamkeit des Meeres nicht gewachsen.<br />

Beim Entwurf hatte man auf gutes Benehmen im Seegang gezielt. Unter dem Kiel war<br />

tiefliegender Ballast befestigt worden, außerdem bekam das Boot Innenballast, der während der<br />

Reise viel Ärger verursachte. Trotz dieser baulichten Maßnahmen war die Anfangsstabilität etwas<br />

zu kurz gekommen. Das Boot schlingerte ständig in fast unerträglichem Maße; doch Captain<br />

Day erklärte, dass es dadurch weicher im Seegang liegt.<br />

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