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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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wickelten so genannten Deltaform gezeigt, <strong>und</strong> zwar das bekannte Boot MERRY-GO-ROUND.<br />

Dieses ist in doppelter Beziehung interessant, denn es stellt einerseits einen bewährten Vertreter der<br />

Deltaform dar, andererseits war es sowohl mit schwereren Dieselmotoren wie mit sehr leichten<br />

Benzinmotoren erfolgreich.<br />

Mit größter Konsequenz wurde dabei das Prinzip verfolgt, am Bootskörper alles wegzulassen,<br />

was nicht unbedingt zum Tragen der Gewichte benötigt wird. Dazu gehört, dass das Heck selbst<br />

am breitesten ausgeführt wird, denn alle Gewichte sind nur auf ihm konzentriert. Sogar die nicht<br />

unbedingt benötigte achtere Decksfläche wurde durch die schräge Stellung des Spiegels<br />

weggeschnitten.<br />

Betrachtet man die Form im Profil, so fällt die Delta- oder Pfeilform deutlich auf. Aber auch der<br />

Gr<strong>und</strong>riss sieht einem spitzen Dreieck täuschend ähnlich. Vergleicht man die Deltaform mit<br />

dem Gr<strong>und</strong>riss des amerikanischen Bootes, so springt der Unterschied stark ins Auge. Der<br />

Bootskörper selbst ist etwas länger <strong>und</strong> breiter als beim amerikanischen Modell, was aber auf den<br />

Einbau der beiden starken Dieselmotoren zurückzuführen ist. Diese wurden gewählt, um einen<br />

Diesel-Geschwindigkeitsrekord aufzustellen. Zwei Cummins-Dieselmotoren in Acht-Zylinder-V-<br />

Form mit Turboaufladung <strong>und</strong> besonderer Leichtausführung wurden auf je 550 PS Leistung<br />

hochgetrieben, ein ganz erstaunlicher technischer Erfolg für das Dieselverfahren. Das Boot<br />

erreichte mit diesen Motoren im März 1966 die Rekordgeschwindigkeit von 96,88 km/h.<br />

Später wurden in denselben Bootskörper zwei leichte Daytona-Benzinmotoren eingebaut, die<br />

insgesamt 1200 PS leisteten. Mit diesen nahm es unter dem Namen THUNDERFISCH III am<br />

Cowes-Torquay-Rennen des Jahres 1967 teil. Leider mit unglücklichem Ausgang für das Boot. Es<br />

geriet während des Rennens in Brand <strong>und</strong> wurde durch Feuer vollkommen zerstört.<br />

Ein allgemein gültiges Prinzip hat sich bei diesen Küsten-Rennbooten herausgeschält, was auch an<br />

der Zeichnung der MERRY-GO-ROUND erkennbar ist:<br />

a) Die Motoren liegen weit im Heck <strong>und</strong> arbeiten über ein Winkelgetriebe auf die Propeller.<br />

b) Kurz vor den Motoren wird die Plicht für Steuermann <strong>und</strong> Beifahrer eingerichtet.<br />

c) Die tiefe V-Spantform wird mit nur geringen Varianten allgemein angewandt, die<br />

Aufkimmung beträgt gewöhnlich 24 Grad.<br />

d) Die Trimmlage in Fahrt ist wesentlich beeinflussbar, <strong>und</strong> zwar durch Trimmklappen am<br />

Heck <strong>und</strong> Wasserballast im Vorschiff.<br />

e) Die Mehrzahl der Boote wird in Holz mehrschichtig verleimt hergestellt, doch Glasharz<br />

bewährte sich ebenso gut.<br />

Zweifellos liegt in diesen springenden Booten mit überstarker Motorleistung ein hoch<br />

spezialisiertes Sondergebiet des modernen Bootsbaues. Die Boote werden ohne Rücksicht auf<br />

Kosten nur für einen einzigen Zweck gebaut, nämlich Rennen zu gewinnen. So erregt es beim<br />

nachdenklichen Kritiker geradezu Verw<strong>und</strong>erung, dass der Bau in Holz, das Baumaterial aus der<br />

biblischen Zeit, sich auch auf diesem Sondergebiet behauptet hat. In der Tat besitzt es einige<br />

Vorzüge, die mit keinem anderen Baumaterial erreicht werden. Gegenüber dem<br />

glasharzverstärkten Kunstharzboot ist es leichter im Gewicht; ferner kann jede Bootsform fast<br />

willkürlich ausgeführt werden, ohne dass erst ein Modellkörper <strong>und</strong> von diesem eine Hohlform<br />

angefertigt werden müsste. Dem Leichtmetall gegenüber hat es sich als zuverlässiger<br />

herausgestellt, insbesondere da es mehrfach vorkam, dass ge-<br />

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