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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Spezialbrennstoffe für Rennzwecke<br />

Noch bis zum Jahre 1930 wurden große amerikanische Automobilmotoren mit einem unwahrscheinlich<br />

niedrigen Kompressionsverhältnis hergestellt, nämlich etwa 4,5 : 1. Deutsche<br />

Motorenfabriken waren längst führend im Entwurf schnell laufender Motoren mit höherer<br />

Verdichtung, angeregt durch die nach Literinhalt der Motoren abgestufte Besteuerung der<br />

Kraftwagen. Um aus kleinen Motoren hohe Leistungen zu gewinnen, muss sowohl eine erhöhte<br />

Drehzahl wie ein gesteigertes Verdichtungsverhältnis gewählt werden. Heute werden im<br />

Kraftwagen wie im Boot Verdichtungen im Verhältnis von 8 : 1 bis 10 : 1 gewählt, aber auch noch<br />

höhere sind anzutreffen. Solche hohen Verdichtungen sind nur anwendbar, wenn so genannte<br />

klopffeste Brennstoffe, auch Superbenzin genannt, zur Verfügung stehen, deren Oktanzahlen<br />

(ROZ) mindestens zwischen 95 <strong>und</strong> 102 liegen. Flugzeug-Benzingemische erreichen noch höhere<br />

Oktanzahlen.<br />

Da man am Wasser nicht überall hochwertige Brennstoffe erhalten kann, sind hohe Ver-dichtungen<br />

beim normalen Benzin-Bootsmotor gar nicht erwünscht. Heutige Standardbenzine sind für<br />

Verdichtungen bis zum Verhältnis 8 : 1 ausreichend. Für Rennzwecke wählt man aber<br />

Verdichtungen noch erheblich über 10 : 1. Diese können mit hochwertigem Benzin betrieben<br />

werden, doch mit Sondermischungen wird die Motorleistung noch weiter gesteigert.<br />

In der Mitte der dreißiger Jahre wurde von Shell folgendes Alkohol-Brennstoffgemisch für<br />

Rennzwecke entwickelt, das keinerlei Benzin enthielt:<br />

86,0 Prozent Methylalkohol,<br />

4,4 Prozent Nitrobenzol,<br />

8,8 Prozent Azeton,<br />

0,8 Prozent Schwefeläther.<br />

Es sei vorausgeschickt, dass Methylalkohol einen bedeutend niedrigeren Heizwert hat als jedes<br />

normale Benzin. Warum soll man für Hochleistungsmotoren einen Brennstoff mit niedrigem<br />

Kaloriengehalt verwenden? Weil er klopffest ist <strong>und</strong> die sehr vorteilhaften Verdichtungen bis zum<br />

Verhältnis von 15 : 1 verträgt. Sein geringerer Heizwert wird auf einfachste Weise durch Zufuhr<br />

größerer Brennstoffmengen ausgeglichen.<br />

Die Anwendung von Nitrobrennstoffen, Nitromethan, hat überall dort Fortschritte gemacht, wo<br />

für Rennen Sondergemische zugelassen sind. Vom chemischen Standpunkt liegt der Vorteil der<br />

Nitrogemische darin, dass sie bis über 50 Gewichtsprozent reinen Sauerstoff enthalten, Allein<br />

schon ein Gemisch von 20 Prozent Nitromethan mit 80 Prozent Methylalkohol bringt eine<br />

Leistungssteigerung im Bereich der 12 Prozent. Stärkere Nitromischungen sind nicht nur möglich,<br />

sondern es ist schon gelungen, mit reinem Nitromethan zu fahren. Dabei wird es jedoch immer<br />

schwieriger, den Motor überhaupt zu starten. Der große Gehalt der Nitromischungen an<br />

Sauerstoff bewirkt in der Brennkammer einen ähnlichen Effekt wie die Aufladung mittels<br />

Verdichter, nämlich erhöhte Zufuhr von Sauerstoff. Deshalb bezeichnet man Nitrobrennstoffe<br />

auch als Thermal-Auflader.<br />

Es ist keineswegs einfach, durch Anwendung von Nitrobrennstoffen höhere Motorleistungen zu<br />

erzielen. Sorgfältige Bemessung des Brennstoff-Luftgemisches ist von größter Bedeutung. Bereits<br />

die Verwendung von Alkoholen zwingt zu einer vergrößerten Brennstoff-<br />

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