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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Sobald ein Schiff im Wasser schwimmt, vergehen alle Unsicherheiten <strong>und</strong> zeitraubenden<br />

Rechnungen zur Bestimmung der Stabilität von selbst. Neunzig Prozent der Mühen mussten vorher<br />

darauf verwandt werden, die genaue Schwerpunktslage des vollständigen Schiffes zu errechnen.<br />

Diese Arbeit kann nun durch eine einfache Messung ersetzt werden, den so genannten<br />

Krängungsversuch. Wird er mit der nötigen Sorgfalt ausgeführt, so findet man die<br />

Schwerpunktslage mit geradezu unfehlbarer Genauigkeit, doch soll an dieser Stelle nicht näher auf<br />

seine Durchführung eingegangen werden. Es sei hinzugefügt, dass die nachstehend zu findenden<br />

Schwerpunktslagen tatsächlichen Krängungsversuchen entstammen.<br />

Gut organisierte Werften pflegen über eine größere Zahl ausgewerteter Krängungsversuche an<br />

Schiffen <strong>und</strong> Booten verschiedenster Grössen zu verfügen. Bei neuen Entwürfen ist man damit in<br />

der Lage, den zeitraubenden <strong>und</strong> zugleich unsicheren Rechnungsweg durch einen<br />

Ähnlichkeitsvergleich zu ersetzen. Anhand dessen lassen sich Anfangsstabilität <strong>und</strong> Stabilitätsumfang<br />

bereits im Entwurfstadium mit recht guter Genauigkeit vorausbestimmen. Der<br />

Eigner eines seegehenden <strong>Motorkreuzer</strong>s, wie überhaupt jeden Motorbootes mit ausreichendem<br />

Freibord, mag unbesorgt sein. Die überragende Mehrzahl aller <strong>Motorkreuzer</strong> hat einen so großen<br />

Stabilitätsumfang, dass sie als unkenterbar bezeichnet werden können. Sorgt man für dichte<br />

Aufbauten, so dass kein Wasser ins Bootsinnere dringt, dann sind normale <strong>Motorkreuzer</strong> bestens<br />

zur Seefahrt geeignet. Es sei erwähnt, dass offene Schiffsrettungsboote durch eingebaute Lufttanks<br />

unsinkbar gemacht werden, Segeljollen durch aufgeblasene, schlauchartige Auftriebskörper,<br />

Kunstharzboote durch Unterbringen von Schaumstoff-Auftrieb in unzugänglichen Winkeln <strong>und</strong><br />

große Handelsschiffe durch Unterteilung in wasserdicht abgeschottete Abteilungen. Eine echte<br />

Unsinkbarkeit wird bei <strong>Motorkreuzer</strong>n fast nie angestrebt, ebensowenig wie bei<br />

Hochseesegelyachten.<br />

Wie groß ist die Kentergefahr?<br />

In normaler Fahrt gewinnt man einen Eindruck von der Anfangsstabilität eines Bootet, nicht aber<br />

vom Stabilitätsumfang. Der Unterschied zwischen diesen beiden Ausdrücken sei durch folgende<br />

Begebenheit erläutert:<br />

Ein Filmunternehmen hatte von der Wasserpolizei ein Kajütboot zur Verfügung gestellt<br />

bekommen, um Szenen im Flussgebiet aufnehmen zu können. Natürlich verstanden die Filmleute<br />

nichts vom Wasser, <strong>und</strong> der Bootsführer hatte nur den Auftrag erhalten, auszuführen, was die<br />

Filmleute verlangten. Am Ziel angelangt, stieg der Kameramann nebst Helfer <strong>und</strong> Apparaten aufs<br />

Kajütdach des 10 m langen Bootes. Ihm stiegen weitere Filmleute nach, <strong>und</strong> wir hatten das<br />

Vergnügen, von unserem <strong>Motorkreuzer</strong> aus das ganze Geschehen aus nächster Nähe zu<br />

beobachten. Schon fiel uns die sehr langsam gewordene Rollbewegung des Bootes auf, als noch ein<br />

fünfter Mann aufs Kajütdach stieg. Das genügte, um den letzten Rest von Anfangsstabilität zu<br />

vernichten. Langsam neigte sich das Boot über, bis der Kameramann mit seiner Apparatur <strong>und</strong><br />

zwei Helfern in elegantem Bogen ins Wasser abrutschten. Als Folge der Entlastung wurde die<br />

nötige Stabilität wieder zurückgewonnen, <strong>und</strong> das Boot richtete sich rasch wieder auf. Die<br />

Trocken-<br />

401

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