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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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den Vorgang so hinnehmen, wie er zeichnerisch naturgetreu dargestellt wurde. Man kann ihm nur<br />

vorbeugen, indem man frühzeitig genug die Fahrt herabmindert, ehe ein hartes Abstoppen aus<br />

zuviel Fahrt überhaupt notwendig wird.<br />

Hier liegt der wirklich einzige Fall vor, bei welchem ein Zweischraubenschiff mit gegenläufigen<br />

Propellern gegenüber dem Einschraubenschiff entschieden im Vorteil ist.<br />

Größe <strong>und</strong> Form des Ruders<br />

Jedes Ruderblatt, ob groß oder klein, freihängend oder hinter massivem Totholz, kann nur dann<br />

eine Querkraft erzeugen, wenn es vom Wasser angeströmt wird. Liegt ein Boot im Strom vor<br />

Anker, so gehorcht es einem Ruderausschlag in auffallender Weise. Solange jedoch keinerlei<br />

Strömung aufs Ruderblatt trifft, kann auch keinerlei Steuerwirkung erwartet werden.<br />

Diese Erkenntnis macht man sich seit langem zunutze <strong>und</strong> legt das Ruderblatt hinter dem Propeller<br />

in den Schraubenstrom. Früher wurde häufig der Fehler gemacht, Zweischraubenboote mit nur<br />

einem mittschiffs angeordneten Ruder auszustatten. Man ging von der ungerechtfertigten Annahme<br />

aus, dass Zweischraubenanlagen bereits von Natur aus besser manövrieren <strong>und</strong> deshalb nur noch<br />

ein Ruder brauchten. Außerdem würde ein Mittelruder weniger Widerstand erzeugen, weil es nicht<br />

im Schraubenstrahl liegt. Wie fest sich solche Ansichten einwurzeln können, erlebten wir mit einer<br />

20-m-Motoryacht, die auf einer namhaften europäischen Werft als Zweischraubenschiff mit<br />

Mittelruder erbaut worden war. Als der Eigner sich über schlechtes Manövrieren beklagte,<br />

schlugen wir vor, das große Mittelruder durch zwei kleinere Seitenruder zu ersetzen, die in die<br />

beiden Schraubenströme gelegt würden. Er zog vor, die europäische Bauwerft erst um ihre<br />

Zustimmung zu bitten, doch in völliger Verkennung der Tatsachen antwortete diese: Falls Sie diese<br />

Änderung ausführen sollten, müssten wir Sie bitten, unser Firmenschild aus der Yacht zu entfernen.<br />

Zum Glück ließ sich der Eigner nicht ins Bockshorn jagen, Die Anlage mit zwei Rudern wurde<br />

ausgeführt <strong>und</strong> schuf eine Verbesserung im Manövrieren, die, wie der Eigner erklärte, er selbst im<br />

Traum nicht erwartet hätte. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass man nicht versuchen soll, gute<br />

Manövriereigenschaften allein durch große Ruderflächen erzwingen zu wollen. Im Gegenteil, man<br />

sollte stets das kleinste Ruderblatt ausführen, mit dem gutes Manövrieren erzielt wird. Ein<br />

übertrieben großes Ruderblatt erschwert die Betätigung, bringt unnötigen Reibungswiderstand <strong>und</strong><br />

Mehrgewicht ins Boot, außerdem wird es im Falle einer Gr<strong>und</strong>berührung leichter beschädigt.<br />

Besonders bei Handelsschiffen, die in erster Linie auf wirtschaftliche Fahrt ausgerichtet werden,<br />

sieht man oft erstaunlich kleine Ruderblätter. Allerdings dienen sie nur zum Kurshalten; zum<br />

Manövrieren benötigen sie die Hilfe eines Schleppers. Noch winziger erscheint die Fläche des<br />

Ruderblattes bei den Segelschiffen des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts, vor allem bei den <strong>schnelle</strong>n Klippern.<br />

Bei diesen wurde das Ruderblatt extrem schmal ausgeführt, einmal, um die am Steuerrad<br />

auftretenden Kräfte noch von Hand beherrschen zu können, zum anderen aber, um das Ruder im<br />

Sturm weniger der Gefahr einer Havarie auszusetzen.<br />

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