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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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denn man kann auch gelegentlich ein Rührei oder einen Kaffee elektrisch zubereiten. Ein<br />

elektrisches Kochen dagegen würde eine bedeutend stärkere Ladeanlage erfordern. Lichtmaschine<br />

<strong>und</strong> Kühlkompressor zusammen verbrauchen zum Antrieb eine Motorleistung von weniger als 1 /2<br />

PS. Sicherheitshalber soll mit 3 /4 PS gerechnet werden, um festzustellen, welcher Mehrverbrauch<br />

an Dieselöl auftritt <strong>und</strong> inwiefern dieser den Aktionsradius einschränkt.<br />

Der spezifische Verbrauch ist mit etwas über 200 g/PS • h zu veranschlagen. Daraus ergeben<br />

sich pro Fahrtst<strong>und</strong>e zusätzliche 150 Gramm Brennstoff oder 3,6 kg Dieselöl pro Tag. Sollte<br />

jemals eine sehr lange Strecke 28 Reisetage benötigen, das sind bei 6 Knoten Fahrt 4000<br />

Seemeilen, so kostet die Annehmlichkeit des Kühlschranks <strong>und</strong> der reichlichen Stromversorgung<br />

eine zusätzliche Brennstoffmenge von insgesamt 100 kg. Das sind r<strong>und</strong> 7 Prozent<br />

Zuschlag zum veranschlagten Verbrauch von 1400 kg zum Bootsantrieb.<br />

Probefahrten<br />

Eine solche Reise zu beginnen ohne ausreichende Erprobung des Motors <strong>und</strong> der gesamten<br />

Installation wäre ein unverzeihlicher Leichtsinn. Für eine Werft ist es einfach unmöglich, alle<br />

kleinen Mängel <strong>und</strong> Nachlässigkeiten zu entdecken, die der Zufall oder eine Unaufmerksamkeit<br />

mit sich bringen.<br />

Zunächst fordert der Motor selbst eine Einlaufzeit in Fahrt, nicht im Stand, von mindestens 50<br />

St<strong>und</strong>en. Danach empfiehlt sich dringend, eine Serie von Progressiv-Probefahrten zu<br />

unternehmen, bei denen in tiefem Wasser stufenweise von Drehzahl zu Drehzahl die Geschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> der Brennstoffverbrauch gemessen werden. Nach den Ergebnissen fertigt<br />

man ein Kurvenblatt an, das im Steuerhaus jederzeit eingesehen werden kann; es enthält für jede<br />

Drehzahl die Reisedauer <strong>und</strong> den Aktionsradius.<br />

Abschließend wird die ganze mechanische Anlage geprüft, <strong>und</strong> zwar zuerst der einwandfreie Lauf<br />

des Motors bzw. das zuverlässige Funktionieren der Einspritzdüsen, Ventile, Wasserkühlung<br />

<strong>und</strong> Auspuffanlage. Man forscht nach, ob die Welle genau zentriert ist <strong>und</strong> sich äußerst leicht<br />

dreht, ob alle Außenbordanschlüsse einwandfrei befestigt sind <strong>und</strong> durch Seehähne verschlossen<br />

werden können. Eine sorgfältige Prüfung der Ruderleitung gehört ebenfalls dazu.<br />

Erst danach kann man mit ruhigem Gewissen auf große Fahrt gehen.<br />

Die Polynesier konnten die unendlichen Weiten des Pazifiks absegeln <strong>und</strong> sogar ihr Ziel finden,<br />

ohne irgendwelche Instrumente außer ihren uns unverständlichen Seekarten aus Stäbchen. Dem<br />

heutigen Seemann stehen dafür zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung, von denen einige<br />

unentbehrlich sind, andere sehr nützlich <strong>und</strong> wieder andere eine wünschenswerte Ergänzung<br />

darstellen.<br />

Für wirkliche Langfahrt auf See sind folgende Geräte absolut unentbehrlich:<br />

1. ein guter magnetischer Schiffskompaß,<br />

2. ein Sextant (<strong>und</strong> möglichst ein Reservesextant),<br />

3. nautisches Jahrbuch <strong>und</strong> nautische Tafeln,<br />

4. ein Chronometer oder eine Präzisions-Armbanduhr,<br />

5. ein Empfänger für Zeitzeichen <strong>und</strong> Wetterbericht.<br />

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