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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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motoren hatten damals vielfach noch einzeln stehende Zylinder. Ist man gewandt im Umgang<br />

mit Werkzeug <strong>und</strong> Motoren, so genügt es, sich mit der Betriebsanleitung vertraut zu machen,<br />

<strong>und</strong> man wird fast alle vorkommenden Schadensfälle beheben können. Triebwerkschäden wie<br />

Bruch der Kurbelwelle, einer Pleuelstange oder eines Kolbens kommen bei vernünftig<br />

behandelten Motoren überhaupt nicht vor. Für das betriebliche Zubehör muss ein vollständiger<br />

Satz von Reserveteilen mitgeführt werden, ferner der Mann, der versteht, es auszuwechseln.<br />

Und das sollte am besten der Eigner <strong>und</strong> Kapitän selber sein!<br />

Nicht minder wichtig ist eine lückenlose Seemannschaft. Dazu sind Kurse an einer der vielen<br />

Segelschulen ein guter Anfang, aber nichts weiter als das, ein guter Anfang. Wie sagt doch<br />

Thomas Fleming Day, Kapitän des 10,65-m-<strong>Motorkreuzer</strong>s DETROIT, während der frühen<br />

Atlantiküberquerung: „Männer, die auf Motorbooten groß wurden, sind im Falle wirklicher<br />

Gefahr nicht zu gebrauchen. Zwar können sie steuern, doch fehlen ihnen die Gr<strong>und</strong>begriffe der<br />

Seemannschaft. Man kann sich nicht einmal auf sie verlassen, wenn ein Festmacher belegt oder ein<br />

Anker an Trosse oder Kette angeschlagen werden soll." Erfahrung <strong>und</strong> Sicherheit gewinnt man<br />

nur in langjähriger Ausübung, was nichts mit Alter zu tun hat. Wer schon in der Kindheit mit<br />

der See vertraut wurde, als Jüngling die Ziele nach <strong>und</strong> nach immer weiter steckte, wird als<br />

junger Mann einen großen Schatz an Seemannschaft sein eigen nennen. Nicht Alter <strong>und</strong><br />

Weisheit sind maßgebend, sondern ein methodisches Eindringen in die Geheimnisse der See, was<br />

man zweifellos am besten beim Segeln erreicht. Captain Day übertreibt wohl ein wenig mit der<br />

nun folgenden Aussage, aber sie wurde ihm durch seine Erfahrungen während der Atlantikfahrt<br />

ins Gewissen gelegt: „Die einzigen brauchbaren Seeleute stammen von Segelyachten, besonders<br />

wenn sie dort für Hochseerennen trainiert wurden." Geschrieben im Jahre 1912, steckt auch<br />

heute noch ein gut Teil von Aktualität darin.<br />

Neun Gebote für ozeanische Langfahrt<br />

1. Jedem Mann an Bord seine eigene ständige Koje sowie ausreichenden Schrankraum.<br />

2. Eine Selbststeueranlage ist von so großem Nutzen, dass man ohne diese keine Langfahrt<br />

über See betreiben sollte.<br />

3. Zwei voneinander unabhängige Bootsantriebe sollten vorhanden sein, z. B. Dieselmotor<br />

<strong>und</strong> Hilfsbesegelung.<br />

4. Keine hohe Geschwindigkeit anstreben! Die natürliche Fahrt liegt im Bereich des Geschwindigkeitsgrades<br />

R = 4.<br />

5. Große Reichweite <strong>und</strong> Reservebrennstoff vorsehen, um unvermuteten Verzögerungen gewachsen<br />

zu sein.<br />

6. Eine sehr vollständige seemännische Ausrüstung mitführen, ferner reichlich Werkzeug <strong>und</strong><br />

Reserveteile.<br />

7. Irgendeine Art von Schlingerdämpfung wird empfohlen, um das Rollen soviel wie möglich<br />

herabzusetzen.<br />

8. Eine gute Isolierung gegen Motorengeräusch <strong>und</strong> Schwitzwasser ist sehr wichtig für das<br />

Wohlbefinden auf langer Fahrt.<br />

9. Der Kapitän ist allein verantwortlich! Er muss Seefahrt <strong>und</strong> Seemannschaft beherrschen,<br />

aber auch Schäden am Boot <strong>und</strong> an mechanischen Anlagen beheben können. Die Mannschaft wird<br />

stets behilflich sein <strong>und</strong> gewöhnlich das Kochen übernehmen.<br />

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