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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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erreicht wurde, entdeckte ein schlauer Ratgeber das Ei des Kolumbus: Der Schraubendrehsinn ist<br />

falsch! Beide Motoren wurden ausgebaut <strong>und</strong> auf der entgegengesetzten Seite wieder neu montiert,<br />

was vor allem wegen der Auspuffanlage erhebliche Kosten verschlang. Die Schrauben wurden<br />

gegeneinander ausgetauscht, <strong>und</strong> nach erneutem Stapellauf wurden die Probefahrten wiederholt.<br />

Ergebnis: Absolut gleiche Geschwindigkeit! Kein meßbarer Bruchteil einer Verbesserung war<br />

festzustellen. Die Geschwindigkeit blieb nach wie vor unzureichend.<br />

Es lohnt nicht, dem Mythos des richtigen oder falschen Schraubendrehsinns nachzugehen. Bei<br />

normalen Booten mit flachem oder mäßig gekieltem Boden entsteht überhaupt kein Unterschied!<br />

Es empfiehlt sich, das bewährte Nach-außen-Schlagen der Schrauben beizubehalten. Sollten aber<br />

die Motoren selbst, z. B. wegen der Lage der Auspuffrohre oder der Einspritzpumpen, eine<br />

umgekehrte Anordnung wünschenswert machen, so soll man ihr mit ruhigem Gewissen folgen.<br />

Gegenläufige odergleichlaufende Schrauben<br />

Im allgemeinen gilt als selbstverständlich, dass bei Zweimotorenanlagen beide Schrauben einander<br />

gegenläufig sein sollen. Dem ist aber keineswegs so. Auch wenn beide Motoren <strong>und</strong> beide<br />

Schrauben den gleichen Drehsinn haben, werden die Fahrteigenschaften nicht beeinträchtigt. Sollte<br />

aus irgendwelchen Gründen gleicher Drehsinn erwünscht sein, so führe man ihn getrost aus! Man<br />

braucht dann nur eine einzige Reserveschraube. Auch können manche Motorenteile gegeneinander<br />

ausgetauscht werden, die bei Rechts-Links-Lauf nicht austauschbar wären, wie z. B. die<br />

Einspritzpumpe oder der Zündverteiler, der Lichtgenerator, die Kühlwasserpumpe, auch<br />

Nockenwelle <strong>und</strong> das Auspuffsammelrohr. Vor der brasilianischen Küste am Südatlantik gab es<br />

vor nicht langer Zeit einen Fall hoffnungsloser Havarie auf einem Doppelschrauben-<strong>Motorkreuzer</strong>.<br />

Mit wenigen St<strong>und</strong>en Unterschied war erst der eine Motor ausgefallen, dann der andere. Zum<br />

Glück herrschte nur eine leichte Brise, die das Schiff langsam auf den völlig verlassenen, einsamen<br />

Strand trieb. Wären beide Motoren gleichlaufend gewesen, so brauchte diese Lage nicht<br />

einzutreten. Da die Motoren aber spiegelbildlich gebaut waren, konnte nicht einmal das intakte<br />

Auspuffsammelrohr des einen Motors an den anderen montiert werden, um dessen schadhaftes zu<br />

ersetzen. Nicht selten wird die Meinung geäußert, ein Boot mit zwei gleichlaufenden Schrauben<br />

hätte schlechte Steuereigenschaften. Nun, strenggenommen sind sie dann bei nur einer Schraube<br />

noch schlechter! Da ein Einschraubenschiff vorzügliche Manövriereigenschaften haben kann,<br />

allerdings nicht immer hat, wird ein Zweischraubenschiff mit gleichlaufenden Propellern noch<br />

bessere haben, denn alle unsymmetrischen Effekte des Einschraubenantriebs treten bei zwei<br />

gleichlaufenden Schrauben gemildert auf.<br />

Es sind sehr viele <strong>Motorkreuzer</strong> mit gleichlaufenden Motoren <strong>und</strong> Propellern ausgerüstet worden.<br />

In vielen Fällen war es selbst dem geübten Bootsführer nicht möglich, den Schraubendrehsinn in<br />

Vorwärtsfahrt überhaupt festzustellen. Erst beim Einschalten des Rückwärtsganges erkennt man an<br />

der Kurve des Bremsweges, dass beide Propeller den gleichen Drehsinn haben.<br />

Gleicher Drehsinn beim Zweischraubenschiff kann ebenso wenig verworfen werden, wie man etwa<br />

das Einschraubenschiff als solches verwerfen könnte. Im Gegenteil, sowohl die Auswirkung des<br />

Drehmoments wie die minimale einseitige Steuerdifferenz sind beim Boot mit zwei<br />

gleichlaufenden Schrauben geringer als beim Einschraubenschiff.<br />

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