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Motorkreuzer und schnelle Sportboote

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Steuern <strong>und</strong> Manövrieren<br />

Es besteht ein großer Unterschied zwischen der Fähigkeit zum Kurshalten eines Schiffes <strong>und</strong> seinen<br />

Manövriereigenschaften. Man beobachte nur, wie die Hafenschlepper das Einlaufen eines<br />

Überseeschiffes abwarten, um es an den Kai zu bugsieren. Dabei fällt geradezu auf, wie hilflos<br />

dieser große Rumpf daliegt, ganz auf die Fähigkeit der Schlepper bauend, um das Schiff mit der<br />

Kraft ihrer Maschinen an seinen Liegeplatz zu bringen <strong>und</strong> auch quer zu versetzen.<br />

Es liegt keineswegs an der Größe solcher Schiffe, dass sie nicht selbständig manövrieren. Auch<br />

diese könnten so ausgebildet werden, dass sie in ähnlicher Weise manövrieren, wie es bei kleinen<br />

Motorbooten als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Es kommen jedoch andere Gesichtspunkte<br />

entscheidend hinzu, so dass bei großen Schiffen gewöhnlich auf gute Manövriereigenschaften<br />

verzichtet wird.<br />

Überseeschiffe liegen während vieler Tage, mitunter sogar wochenlang auf geradem Kurs. Die<br />

Ruderanlage sowie die Unterwassergestaltung des Schiffes wird deshalb so ausgerichtet, dass gute<br />

Kursbeständigkeit erzielt wird <strong>und</strong> dass diese auch im Seegang aufrechterhalten bleibt. Wollte<br />

man darüber hinaus gute Manövrierfähigkeit schaffen, so wäre einerseits ein abgeändertes<br />

Unterwasserprofil mit vergrößertem Tiefgang erforderlich, andererseits müsste eine machtvolle<br />

Ruderanlage mit vergrößerter Ruderfläche eingebaut werden. Welche Kräfte bei<br />

Handelsschiffen allein für die kleinen Ruderflächen zur Einhaltung des Kurses benötigt<br />

werden, ersieht man aus folgenden Zahlen: Das Ruderblatt des großen Vorkriegs-Fahrgastschiffes<br />

BREMEN wog allein 65 t <strong>und</strong> wurde von zwei Dampfmaschinen mit je 400 PS Leistung betätigt.<br />

Die QUEEN MARY besaß ein Ruderblatt von sogar 110 t Gewicht. Dieses wurde von einer<br />

doppelten Elektrohydraulik-Anlage betätigt, deren Gesamtleistung 750 PS betrug.<br />

Heute allerdings stehen moderne Hilfsmittel bereit, sodass auch Großschiffe ohne Schlepperhilfe<br />

schwierige Anlegemanöver ausführen können. Dabei wurde nicht einmal das Kielprofil geändert<br />

oder die Ruderfläche vergrößert. Stattdessen wird am Bug eine Querschubanlage eingebaut,<br />

Bugstrahlruder genannt. Dieses besteht aus einem unter Wasser von Seite zu Seite durchlaufenden<br />

Kanal, aus dem ein Wasserstrahl beim Manövrieren wahlweise nach Backbord oder Steuerbord<br />

ausgestoßen wird, um dadurch den Bug seitlich zu versetzen bzw. den Drehkreis des Schiffes<br />

bedeutend zu verringern. Eine solche Anlage ist einem eingebauten Bugsierschlepper fast<br />

gleichbedeutend.<br />

Bei <strong>Motorkreuzer</strong>n <strong>und</strong> <strong>schnelle</strong>n <strong>Sportboote</strong>n liegen die Verhältnisse ganz anders. Hier erwartet<br />

man als selbstverständlich, dass Konstrukteur <strong>und</strong> Werft dem Boot sowohl gute Kursstabilität wie<br />

beste Manövriereigenschaften, mit auf den Weg geben. Nachstehend wird nun gezeigt, dass sich<br />

beide Forderungen in wirksamster Weise erfüllen lassen, <strong>und</strong> zwar mit einfachen, unkomplizierten<br />

Mitteln.<br />

Zunächst muss hervorgehoben werden, dass gutes Steuern <strong>und</strong> Manövrieren keineswegs von der<br />

Größe <strong>und</strong> Form des Ruderblattes oder dem Ruderausschlag her bestimmt werden.<br />

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