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Erzählungen des Mittelalters in deutscher Übersetzung und ...

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105wesenden gehört hatten, riefen sie alle: „0 Herr, wie groß s<strong>in</strong>dde<strong>in</strong>eWerke!"93.Von e<strong>in</strong>er Taube, die den Kelch austranl< <strong>und</strong> die Hostiewegholte.E<strong>in</strong>st g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> Priester <strong>in</strong> der Weihnachtsnacht von e<strong>in</strong>emDorfe zum andern, um dort die Morgenandacht zu halten. Unterwegsaber begegnete er e<strong>in</strong>er Dirne, mit der er sündigte. Wie ernun beim ersten Hahnenschrei se<strong>in</strong>e erste Messe hielt <strong>und</strong> biszur Kommunion gekommen war, da kam e<strong>in</strong>e Taube, die erkannte,daß der Priester unwürdig war; <strong>und</strong> sie trank den Kelch aus<strong>und</strong> trug die Hostie weg, sodaß der Priester bestürzt ohneKommunion die Messe beenden muß. Dasselbe geschieht bei derMesse, die er bei Tagesanbruch liest, <strong>und</strong> auch bei der dritten.Da begibt er sich zu e<strong>in</strong>em Priester, beichtet <strong>und</strong> bittet um dieLossprechung von se<strong>in</strong>er Sünde. Se<strong>in</strong> Beichtvater spricht ihn los<strong>und</strong> befiehlt ihm, alsbald e<strong>in</strong>e neue Messe zu lesen, damit er dieMacht se<strong>in</strong>er Reue erkennen könne. Während der Messe nun,vor der Kommunion kommt die Taube wieder, br<strong>in</strong>gt die dreiHostien zurück <strong>und</strong> gibt das, was sie ausgetrunken hat, <strong>in</strong> denKelch. Der Priester nimmt dies alles <strong>in</strong> der Kommunion <strong>und</strong>berichtet es alsbald se<strong>in</strong>em Beichtvater <strong>und</strong> bittet um Aufnahme<strong>in</strong> <strong>des</strong>sen Orden. Doch dieser spricht: „Fahre zunächst über dasMeer <strong>und</strong> pflege die Kranken im Hospital drei Jahre lang." Dastat er auch: dann kam er zurück <strong>und</strong> trat <strong>in</strong> den Orden e<strong>in</strong>.94.Wie e<strong>in</strong> Jüngl<strong>in</strong>g von zweitausend Jahren Fegefeuer befreitwurde.E<strong>in</strong> Jüngl<strong>in</strong>g, der e<strong>in</strong>en Bischof zum Bruder hatte, wurdeMönch. Doch dann verließ er das Kloster <strong>und</strong> g<strong>in</strong>g zu e<strong>in</strong>erRäuberbande. Als sie aber e<strong>in</strong>e Burg belagern, wird er vone<strong>in</strong>em Pfeile so schwer verw<strong>und</strong>et, daß er se<strong>in</strong>en Tod gekommenglaubt. Er läßt e<strong>in</strong>en Priester rufen, <strong>und</strong> nachdem er mit Mühezur Beicht überredet worden ist, legt er e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gehen<strong>des</strong> Bekenntnisab, <strong>und</strong> er ist so reumütig, daß er vor Tränen <strong>und</strong>

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