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Erzählungen des Mittelalters in deutscher Übersetzung und ...

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44Am folgenden Morgen sprach der E<strong>in</strong>siedler, im Vergleich mite<strong>in</strong>em solchen Leben habe er auf se<strong>in</strong>em Baume e<strong>in</strong> Leben vollerFreude geführt, <strong>und</strong> er legte die Gewänder wieder ab <strong>und</strong> gab siedem Könige wieder zurück, <strong>und</strong> dann kehrte er heim <strong>in</strong> se<strong>in</strong>enWald. Der fromme Oswald aber lebte dreißig Jahre <strong>in</strong> dieserWeise. Da sprach e<strong>in</strong>e Stimme vom Himmel zu ihm: „Me<strong>in</strong>eSeligkeit ist bereit, <strong>und</strong> du hast sie lange begehrt; komm, me<strong>in</strong>Geliebter, zu me<strong>in</strong>em Mahle."26.Von e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>siedler,der die Menschen schwarz <strong>und</strong> weiss sah.Man liest <strong>in</strong> dem Leben der Väter, daß e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>siedlerlebte, dem Gott die Gabe verliehen hatte, die Herzen der Menschenzu erkennen. Dieser trat e<strong>in</strong>st <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kirche, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>Priester Beichte hörte. Und er sah, wie <strong>in</strong> die Kirche Menschenkamen, die ganz schwarz <strong>und</strong> <strong>in</strong> Begleitung von Teufeln waren;<strong>und</strong> die Teufel waren voll Freude; von ferne aber folgten ihnentraurig ihre Schutzengel. Wenn die Menschen aus der Beichtfortg<strong>in</strong>gen, da wichen die Teufel von ihnen, <strong>und</strong> die Engel tratenfröhlich an ihre Seite. Unter diesen Menschen erblickte der E<strong>in</strong>siedlerauch e<strong>in</strong>en, den die Teufel voll Freude an e<strong>in</strong>er Kettegefesselt e<strong>in</strong>herführten, während se<strong>in</strong> Engel ihn von weitem beise<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>tritte anblickte. Dieser Gefesselte trat mit den anderenh<strong>in</strong>zu, um zu beichten; aber als er geendet hatte, war er nochschwärzer als zuvor, <strong>und</strong> die Teufel fesselten ihn noch stärker.Der E<strong>in</strong>siedler aber g<strong>in</strong>g zu ihm h<strong>in</strong> <strong>und</strong> erzählte ihm se<strong>in</strong> Gesicht.Da sprach jener Mensch erschreckt: „Ich habe Gott durch vieleSünden beleidigt, <strong>und</strong> e<strong>in</strong> schweres Verbrechen hab ich <strong>in</strong> derBeicht verschwiegen." Und er beichtete das Verschwiegene, <strong>und</strong>sofort wichen die Teufel von ihm. Die Engel aber traten vollFreuden an se<strong>in</strong>e Seite.27.Von der Strafe e<strong>in</strong>es Verleumders.Man liest, daß e<strong>in</strong> Mensch lebte, der re<strong>in</strong>en Herzens war,aber se<strong>in</strong>e Zunge nicht im Zaume hielt <strong>und</strong> <strong>in</strong> vermessener Weiseauf die Re<strong>in</strong>heit se<strong>in</strong>es Lebens vertraute. Dieser Mensch starb,

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