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Erzählungen des Mittelalters in deutscher Übersetzung und ...

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214Der heilige Andreas erwidert:„Das ist jene Stelle an Gottes Thron,wo Gott <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er irdischen Menschengestalt sitzt." Die Jungfrauaber stellt noch e<strong>in</strong>e dritte Frage: „Wie viele Meilen s<strong>in</strong>d es vondem Himmel bis zur Erde?" Da antwortet der heilige Andreasdem Pförtner: „Geh <strong>und</strong> sage dem Frager, das müsse er ambesten wissen, da er selbst die Gelegenheit gehabt hat, sie zuzählen." Als der Pförtner diese Antwort überbracht hatte, dachtenalle Gäste darüber nach, was dies wohl zu bedeuten hätte. DieJungfrau aber entfernte sich, ohne daß man f<strong>in</strong>den konnte, woh<strong>in</strong>sie gegangen sei oder wo sie wäre. Und so erkannten alle, daßes der Teufel gewesen se<strong>in</strong> müsse. Da erhob sich der Bischof <strong>und</strong>eilte zur Tür, um zu sehen, ob jener Fremde noch draußen stände.Doch man fand auch ihn nicht mehr, denn er hatte nicht e<strong>in</strong>tretenwollen. Da bat der Bischof Gott <strong>in</strong>nig um die Gnade, ermöchte ihm offenbaren, wer jener Fremde gewesen sei. Und se<strong>in</strong>Gebet fand Erhörung, denn der heilige Andreas offenbarte ihm,daß er jene Fragen beantwortet habe.201.Wie e<strong>in</strong>e Herr<strong>in</strong> durch treue Diener gerrettet wurde.Zwei Sklaven merkten, daß die Stadt, <strong>in</strong> der sie mit ihrerHerr<strong>in</strong> lebten, von den Fe<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>genommen werden würde, <strong>und</strong>entflohen zu den Fe<strong>in</strong>den, <strong>in</strong>dem sie sich den Ansche<strong>in</strong> gaben, alsob sie zur fe<strong>in</strong>dlichen Partei gehörten. Als aber die Stadt <strong>in</strong> dieHände der Fe<strong>in</strong>de gefallen war, eilten sie zum Hause ihrer Herr<strong>in</strong>h<strong>in</strong> <strong>und</strong> schleppten sie gleichsam mit Gewalt <strong>und</strong> unter Schimpfwortenheraus. Und als die Fe<strong>in</strong>de fragten, was das für e<strong>in</strong> Weibsei, erwiderten sie, das wäre e<strong>in</strong>e Übeltäter<strong>in</strong>, die sie h<strong>in</strong>ausschleppten,um sie zu Tode zu quälen. So ließen sie die Fe<strong>in</strong>deunbehelligt aus der Stadt entkommen. Auf solche Weise brachtensie das Leben ihrer Herr<strong>in</strong> <strong>in</strong> Sicherheit.202.Von den drei Häusern der Römer.Es ist zu merken, daß es e<strong>in</strong>st bei den Römern drei Häusergab. Das e<strong>in</strong>e war für die Ratsherren bestimmt, <strong>und</strong> dieses Haus

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