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Erzählungen des Mittelalters in deutscher Übersetzung und ...

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59Teulel zur Stelle <strong>in</strong> der Gestalt e<strong>in</strong>es Kaufmanns, der ihm Tuelievon verschiedener Farbe vorlegt <strong>und</strong> ihm vieles umsonst zu gebenverspricht, wenn er ihm durch den Wald das Geleit gäbe, damiter vor Eäubern sicher sei. Der Ritter antwortet nichts. Daraufverwandelt sich der Teufel <strong>in</strong> die Gestalt e<strong>in</strong>es se<strong>in</strong>er Verwandten<strong>und</strong> kommt schreiend <strong>in</strong> die Kirche here<strong>in</strong> mit der Botschaft:„De<strong>in</strong> Fe<strong>in</strong>d ist gekommen <strong>und</strong> hat de<strong>in</strong> Weib <strong>und</strong> die K<strong>in</strong>derermordet <strong>und</strong> das Haus <strong>in</strong> Brand gesteckt, <strong>und</strong> nun sucht er dich,um dich zu töten." Und der Ritter sieht die Flammen auflodern,aber er antwortet nichts. Darauf wandelt sich der Teufel <strong>in</strong> dieGestalt se<strong>in</strong>es Sohnes <strong>und</strong> kommt <strong>in</strong> die Kirche mit dem Rufe:„Ach Vater, was machst du? Unser Haus ist verbrannt <strong>und</strong> dieFamilie ermordet <strong>und</strong> auch <strong>in</strong> der Küche verbrannt, <strong>und</strong> unserFe<strong>in</strong>d ist alle<strong>in</strong> hier <strong>in</strong> der Nähe, so daß wir ihn leicht tötenkönnen." Doch als jetzt noch der Ritter schweigt, ruft der Sohn:„Wenn du mir nicht helfen willst, dann werde ich selber sehen,wie ich me<strong>in</strong> Leben rette." Damit eilt er h<strong>in</strong>weg. Der Ritteraber rührt sich nicht. Nun kommen Teufel <strong>in</strong> großer Zahl <strong>in</strong> derGestalt wilder Tiere auf ihn zu <strong>und</strong> pe<strong>in</strong>igen ihn grausam. Docher bleibt furchtlos <strong>und</strong> wahrt se<strong>in</strong> Schweigen. So kommt endlichder Morgen, <strong>und</strong> der Bischof tritt e<strong>in</strong> <strong>und</strong> macht das Zeichen <strong>des</strong>Kreuzes über ihn <strong>und</strong> führt ihn aus der Kirche.Da fragt der Ritter, wose<strong>in</strong> ermordetes Weib <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der lägen. Der Bischof aberantwortet, sie seien ja alle wohlauf. Doch der Ritter spricht:„0 ne<strong>in</strong>, ich habe ihre Schreie <strong>und</strong> Waffenlärm gehört <strong>und</strong> dieFlammen gesehen," <strong>und</strong> so erzählt er dem Bischöfe alles, was er<strong>in</strong> der Nacht erlebt hat. Und siehe, <strong>in</strong> dem Augenblicke kommense<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der herbei. Da erkennt er, daß alles Täuschung <strong>und</strong>Teufelstrug gewesen ist. Und er spricht zum Bischof: „Herr, ichbitte euch, gebt mir e<strong>in</strong>e Buße; nun b<strong>in</strong> ich bereit, alles zu tun,um nicht <strong>in</strong> die Hände der Teufel zu geraten." Von nun anwurde er e<strong>in</strong> tugendhafter Mensch.44.Von e<strong>in</strong>em Vornehmen, der nicht verzeihen wollte.Man liest, daß e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong> Vornehmer lebte, der re<strong>in</strong>en Herzens<strong>und</strong> fromm war. Aber er nährte Groll <strong>und</strong> Zorn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Gemütegegen se<strong>in</strong>e Nachbaren. Und wenn er von den Priestern

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