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Erzählungen des Mittelalters in deutscher Übersetzung und ...

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121aber riefen sie den Bischof, der sie taufte <strong>und</strong> ihr den Schleierder Jungfräulichkeit überreichte. Dann übergab er sie den Nonnenjenes Klosters, die sie e<strong>in</strong>führten <strong>in</strong> den Dienst <strong>des</strong> Herrn.112.Was ist Gott?E<strong>in</strong> König fragte e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong>en Weisen, was Gott sei. Dieserbat sich Bedenkzeit aus für se<strong>in</strong>e Antwort. Der König gab ihmdrei Tage zur Überlegung Frist. Dann fragte er ihn wiederum.Der Weise bittet um e<strong>in</strong>e neue Frist. So geht es immer vonneuem wieder. Endlich aber spricht der König: „Ich sehe, duh<strong>in</strong>tergehst mich." Doch der Weise spricht: „Herr, das tu ichnicht. Gott ist so unermeßlich groß, daß ich, je mehr ich überihn nachdenke, um so weniger ihn zu begreifen vermag <strong>und</strong> nichtf<strong>in</strong>den kann, was ich sagen soll."113.Warum der Teufelpredigte.E<strong>in</strong>st nahm der Teufel Menschengestalt an <strong>und</strong> predigteGottes Wort. Wie er nun sah, daß ihm die Menschen nichtglaubten, begann er, Buße zu predigen. Das wurde e<strong>in</strong>em Manneoffenbart, <strong>und</strong> dieser fragte den Teufel, warum er e<strong>in</strong>e solcheLust zu predigen bekommen habe. Darauf antwortete ihm jener:„Das tu ich, damit die Menschen umso mehr sündigen. Denn jehäufiger gepredigt wird, <strong>des</strong>to seltener werden die guten Werke."114.Wie sich e<strong>in</strong> Mensch vor den Wetterdämonen schützte.Drei Wanderer g<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>st geme<strong>in</strong>sam ihren Weg. Dabrach e<strong>in</strong> gewaltiges Unwetter los, <strong>und</strong> sie konnten ihm nichtentgehen. E<strong>in</strong> Blitz geht nieder <strong>und</strong> tötet den e<strong>in</strong>en; kurz daraufwird auch der zweite erschlagen. Da er<strong>in</strong>nert sich der dritte<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er To<strong>des</strong>angst <strong>des</strong> Wortes Gottes <strong>und</strong> spricht: „Das Wortist Fleisch geworden." Und er hört <strong>in</strong> der Luft e<strong>in</strong>e Stimme, diefragt: „Warum erschlägst du ihn nicht?" Darauf erwidert e<strong>in</strong>eandere Stimme: „Ich br<strong>in</strong>g es nicht fertig, denn er sprach jenesheilsame Wort: Das Wort ist Fleisch geworden."

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