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Erzählungen des Mittelalters in deutscher Übersetzung und ...

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188werden <strong>und</strong> dieses Gleichnis <strong>und</strong> das Wort Gottes mit solchemEifer beachten wie der E<strong>in</strong>siedler, das verleihe uns der gütigeVater <strong>und</strong> barmherzige Herr. Amen.184.Der Salamander <strong>und</strong> das Füchsle<strong>in</strong>.In den Gleichnissen e<strong>in</strong>es weisen Mannes ist zu lesen, daßes e<strong>in</strong> Tier gibt, das Salamander heißt. Se<strong>in</strong>e Natur verlangtes, daß es beständig im Feuer lebt. Dieses Tier wanderte durchdie ganze Welt, um sich unter allen Wesen für se<strong>in</strong> Haus e<strong>in</strong>epassende Gefährt<strong>in</strong> zu suchen. Und es prüfte alle Tiere <strong>und</strong>wählte sich aus allen das Füchsle<strong>in</strong>. Doch als es der Salamandermit sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Höhle führte, da begann es an allen Seiten zubrennen <strong>und</strong> g<strong>in</strong>g elend zu Gr<strong>und</strong>e.Der Salamander ist das Bild <strong>des</strong> Teufels, <strong>des</strong>sen ständigerAufenthalt im Feuer ist. Er zieht durch die ganze Welt wie e<strong>in</strong>brüllender Löwe <strong>und</strong> sucht, wen er verschl<strong>in</strong>gen könne. Ihmmüssen wir aus allen Kräften widerstehen im Glauben; denn derGlaube ist e<strong>in</strong>e Tugend, die die Seele adelt, rechtfertigt <strong>und</strong>rettet. Sie adelt die Seele; daher spricht der Apostel : „Ihr wärete<strong>in</strong>st Söhne <strong>des</strong> Teufels, jetzt aber seid ihr durch den GlaubenSöhne Gottes geworden." Sie rechtfertigt die Seele; daher steht<strong>in</strong> der Apostelgeschichte: „Gerechtfertigt durch den Glauben."Sie rettet die Seele; daher spricht der Herr zu Maria Magdalena:„Geh, de<strong>in</strong> Glaube hat dich gerettet." Unter dem Füchsle<strong>in</strong>müssen wir uns vier Arten von Sünden vorstellen, weil der Fuchsvier Fehler aufweist: die Habsucht, die Falschheit, die Verzweiflung<strong>und</strong> die Verschlagenheit. Habsüchtig ist er, weil ernie satt ist. Das geht aus der Geschichte jenes Fuchses hervor,der vor Habgier rote Erde fraß. Durch se<strong>in</strong>e Falschheit suchter alle Tiere zu täuschen. Se<strong>in</strong>e Verzweiflung läßt ihn oft daliegen,als wenn er tot wäre, <strong>und</strong> manchmal br<strong>in</strong>gt er sich selbstvor Hunger <strong>in</strong> der Schl<strong>in</strong>ge um. Se<strong>in</strong>e Verschlagenheit zeigt er,wenn ihn der Jäger verfolgt. Dann schmeichelt er den H<strong>und</strong>en,<strong>und</strong> so rettet ihn oft se<strong>in</strong>e List. Durch die Habsucht wird derFuchs das Bild <strong>des</strong> Wucherers, der nie genug Geld bekommen

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