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Erzählungen des Mittelalters in deutscher Übersetzung und ...

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124kennt, was er getan; dann bittet er, daß er ihn taufe. Und mitden Christen kehrt er dann zum Grabe zurück, auf daß sie Zeugenseien dieses W<strong>und</strong>ers. Dort f<strong>in</strong>den sie <strong>in</strong> Brotsgestalt im Grabdas Licht der Welt verborgen. Denn Christi Leib ersche<strong>in</strong>t demChristenvolk nun Avieder <strong>in</strong> der Form, <strong>in</strong> der er <strong>in</strong> der Kirchegereicht wird. Der Strahl <strong>des</strong> Lichts jedoch ist allen sichtbar,<strong>und</strong> sie we<strong>in</strong>en Tränen der Freude.119.Von e<strong>in</strong>em Judenknaben, den die Christenk<strong>in</strong>der tauften.E<strong>in</strong> Judenknabe weidete mit Christenk<strong>in</strong>dern Schafe. Dafragten sie ihn, warum er nicht wie sie e<strong>in</strong> Christ sei. Und ererwiderte: ,,Ich fürchte mich vor me<strong>in</strong>en Eltern." Da sprachensie: „Willst du, daß wir dich zu e<strong>in</strong>em Christen machen?" Ererwiderte: „Gern". Und sie gössen Wasser über se<strong>in</strong> Haupt <strong>und</strong>tauften ihn im Namen <strong>des</strong> Vaters <strong>und</strong> <strong>des</strong> Sohnes <strong>und</strong> <strong>des</strong> heiligenGeistes. Dann gaben sie ihm den Friedenskuß. Als er jedochheim zu den Eltern kam, merkten diese bald, daß e<strong>in</strong> w<strong>und</strong>erbarerWohlgeruch im Hause herrschte, <strong>und</strong> da sie nicht wußten,woher er kam, schlössen sie die Türen, denn sie glaubten, daßer von den Christen käme. Doch endlich merken sie, daß er vonihrem Sohn ausströmt, <strong>und</strong> sie zw<strong>in</strong>gen ihn durch Schläge, daßer erzählt, was mit ihm vorgegangen ist. Da staunen se<strong>in</strong>e Eltern,<strong>und</strong> sie beschließen, ihn zu töten, damit er nicht e<strong>in</strong> Christ werde.Und sie geben dem Wärter ihres Ba<strong>des</strong> Geld, damit er den Knaben<strong>in</strong> den brennenden Ofen werfe. Das tut dieser auch. Am Morgenaber kommt der Judenbischof, um zu baden. Doch er f<strong>in</strong>det dasBad kalt. Die Badeknechte staunen, denn sie haben mehr alssonst Holz <strong>in</strong> den Ofen getan, um das Bad zu heizen. Als derBischof das hört, öffnet er die Tür <strong>des</strong> Ofens, um zu sehen, ober geheizt sei. Da tritt der Knabe, der dar<strong>in</strong> verschlossen war,mit engelgleichem Angesicht hervor. Voll Staunen, was das sei,befiehlt der Bischof, die Badeknechte mit Euten zu schlagen, bissie gestehen, daß sie am Abend den Jiidenknaben e<strong>in</strong>geschlossenhaben. Und auch der Knabe erzählt das, <strong>und</strong> er setzt h<strong>in</strong>zu, e<strong>in</strong>eFrau im Purpurmantel sei gekommen <strong>und</strong> habe damit das Feuerausgelöscht, Die Frau aber war die selige Jungfrau Maria.

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