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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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96 Moorheiden<br />

12. Moorheiden<br />

Allgemeine Kennzeichen, wesentliche Standortfaktoren und kennzeichnende Pflanzengesellschaften<br />

Moorheiden sind niedrigwüchsige Pflanzengesellschaften aus Gräsern und Zwergsträuchern. Sie<br />

entwickeln sich unter den Bedingungen eines atlantischen Klimas auf Anmoorstandorten und entwässerten<br />

Zwischenmooren, unterliegen starken Grundwasserschwankungen und können zeitweise oberflächlich<br />

austrocknen.<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum werden folgende Ausbildungen angetroffen:<br />

wechselfeuchte Anmoor-, Moor- und Gleypodsolböden<br />

Gefährdung und Beeinträchtigungen<br />

Ericion tetralicis (Glockenheide-Gesellschaften) 272 :<br />

- Sphagno compacti-Trichophoretum germanici<br />

(Rasenbinsen-Feuchtheide)<br />

- Juncetum squarrosi (Borstgras-Torfbinsenrasen)<br />

- Molinia caerulea-Calluna vulgaris-Gesellschaft<br />

(Pfeifengras- und Heidekraut-Moorheide) 273<br />

Die Moorheiden sind im <strong>Planung</strong>sraum meist nur kleinflächig ausgebildet. Sie reagieren gegenüber<br />

unmittelbar wirkenden Eingriffen sehr empfindlich. V. a. Entwässerungen, Düngung und intensive<br />

Standweidenutzung gefährden den Biotoptyp. Weitere Gefährdungsursachen sind Ruderalisierung,<br />

Gehölzsukzession, Aufforstung und Freizeitnutzung an den Teichen.<br />

Biotop- und Raumansprüche<br />

Die Tierarten der Moorheiden sind i. d. R. hoch spezialisiert und - soweit Literaturangaben bzw. Eigenbeobachtungen<br />

vorliegen - in der Lage, auch auf kleineren, isoliert liegenden Flächen stabile Populationen<br />

zu entwickeln.<br />

kleine, dichte Torfmoosschlenken und<br />

-decken mit leicht fließendem Wasser<br />

Arktische Smaragdlibelle (Somatochlora arctica):<br />

Die Larve der Art lebt in Torfmoospolstern, oft an<br />

Standorten die durch leicht zügiges Wasser gekennzeichnet<br />

sind (SCHORR 1990) 274, 275 .<br />

272<br />

Moorheiden kommen im <strong>Planung</strong>sraum nur kleinflächig und fragmentarisch in der Kaiserslauterer Senke vor. Im Pfälzerwald<br />

besteht im Komplex mit Zwischenmoorvegetation und feuchten Borstgrasrasen das Standort- und Artenpotential für<br />

Moorheiden. Bei den bestehenden Beständen im Vogelwoog bei Kaiserslautern und dem Neuwoogmoor handelt es sich um<br />

Degradationstadien von Zwischenmooren nach Entwässerung oder Übererdung. Sie bilden ein Mosaik mit feuchten<br />

Borstgrasrasen, Heidekrautbeständen, Pfeifengraswiesen und Zwischenmoorvegetation. Die Glockenheide (Erica tetralix) ist im<br />

Vogelwoog ausgestorben, kommt aber in unbeständigen Einzelvorkommen im Gebiet vor (LANG & WOLFF 1993). Sphagnum<br />

compactum ist ebenso wie die Sparrige Binse (Juncus squarrosus) erst in der jüngeren Vergangenheit im Neuwoogmoor<br />

ausgestorben. Beide Arten kommen aber wie der Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe) in feuchten Borstgrasrasen,<br />

Niedermooren und Zwischenmoorinitialen in der Kaiserslauterer Senke und im Pfälzerwald vor.<br />

273<br />

Die sehr artenarme Gesellschaft ist in der Regel ein Abbaustadium der oben angeführten Moorheiden.<br />

274<br />

Der landesweite Verbreitungsschwerpunkt dieser in Rheinland-Pfalz vom Aussterben bedrohten Libellenart besteht in den<br />

Moorresten der Westpfälzischen Moorniederung und den anschließenden Teichverlandungszonen mit Nieder- und<br />

Zwischenmoorcharakter im <strong>Bereich</strong> des Westlichen Pfälzer Waldes im <strong>Landkreis</strong> Kaiserslautern; es existiert nur ein weiteres<br />

rheinland-pfälzisches Vorkommen der Art in der Eifel (WEITZEL mdl.).<br />

Nachweise im <strong>Planung</strong>sraum liegen vom NSG Geißweiher (Vorkommen für den Zeitraum zwischen 1959 und 1979 dokumentiert)<br />

in der Moorniederung östlich von Kindsbach sowie aus dem Moosalbtalsystem vom Jagdhausweiher (1962), dem<br />

Kolbenwoog und einer Stelle bei Trippstadt vor (vgl. NIEHUIS 1984, OTT 1990, 1993); wahrscheinlich existiert aktuell nur

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