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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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226 Prioritäten<br />

1) Halbtrockenrasenbiotopkomplexe östlich, nordöstlich und südöstlich von Zweibrücken<br />

Bedeutung: Die Halbtrockenrasen sind durch zahlreiche hoch spezialisierte und seltene Tier- und<br />

Pflanzenarten gekennzeichnet. In einigen der rezent ausgebildeten Halbtrockenrasen kommt beispielsweise<br />

nahezu das gesamte Tagfalterartenspektrum der Halbtrockenrasen im Südwesten von<br />

Rheinland-Pfalz vollzählig vor. Die Halbtrockenrasen bilden vielfältige Biotopkomplexe mit mageren<br />

Wiesen, Streuobstwiesen, Obstbaumbeständen in Ackerfluren oder lichten Waldsäumen. Der hohe<br />

Strukturreichtum und die zahlreichen Verzahnungen verschiedener Biotoptypen bedingen den hohen,<br />

überregional bedeutenden Artenreichtum.<br />

Handlungsbedarf: Die hohe Biotop- bzw. Strukturvielfalt der Region ist zu sichern. Angesichts der<br />

Probleme, die in diesem Raum von den Konversionsflächen bzw. den geplanten Nutzungen dieser<br />

Flächen ausgehen (werden), sind v. a. die <strong>Bereich</strong>e südlich der A 8 und besonders die Halbtrockenrasen<br />

um den Landeplatz Zweibrücken akut bedroht. Hier ist bei geplanten strukturpolitischen Maßnahmen,<br />

die zu Eingriffen in den Naturraum führen, der landschaftsgeschichtlichen und ökologischen Bedeutung<br />

der Halbtrockenrasenbiotopkomplexe in besonderem Maße Rechnung tragen. Biotopfunktionen und<br />

Vernetzungsbeziehungen der Halbtrockenrasenkomplexe sind nachhaltig zu sichern.<br />

2) Streuobstbiotope und strukturreiche Halboffenlandbiotopkomplexe südlich des Hornbach<br />

Bedeutung: Die zwischen Hornbach und der deutsch-französischen Grenze gelegenen strukturreichen<br />

Biotope der Agrarlandschaft zeichnen sich durch eine hohe Artenvielfalt, die anhand der Avifauna<br />

(Grauammer, Wachtel, Rebhuhn, Wiesenpieper, Kiebitz) gut dokumentiert werden kann, aus. Die<br />

Obstbaumbestände werden von typischen Arten wie Neuntöter und Turteltaube besiedelt. Weiterhin<br />

liegen diese <strong>Bereich</strong>e nahe zu den französischen Wiederbesiedlungspotentialen (u. a. Steinkauz) und in<br />

funktionaler Beziehung zu den Biotopkomplexen in der Hornbachaue und den angrenzenden Talrändern.<br />

Handlungsbedarf: Der Raum ist in seiner ökologischen Bedeutung, insbesondere in seiner Lebensraumfunktion<br />

für Vogelarten wie die Grauammer nachhaltig zu erhalten 444 . In solchen kleinkammrig,<br />

v. a. in der Horizontalen gegliederten Agrarlandschaften können auch Korn- und Wiesenweihe<br />

zusagende Lebensbedingungen finden. Die Streuobstwiesen-Lebensräume, die sich eng mit Ackerflächen<br />

verzahnen sollen, sind aufzuwerten, so daß von Frankreich aus eine Wiederbesiedlung mit Steinkauz,<br />

Raubwürger und mittelfristig auch Rotkopfwürger möglich wird.<br />

3) Entwicklungsflächen für strukturreiche lichte Wälder mit besonderer Bedeutung für den<br />

Artenschutz (v. a. Auerhuhn und weitere Tier- und Pflanzenarten der lichten Waldinnen- und<br />

-außenränder)<br />

Bedeutung: Einige der Wälder des Pfälzerwaldes waren teilweise bis Mitte des 20. Jahrhunderts durch<br />

ungeregelte Holznutzung, Waldbeweidung und Streuentnahme gekennzeichnet. Biotopmosaike aus<br />

mageren Offenlandbiotopen, Strauchbeständen, lichten und dicht geschlossenen Baumbeständen prägten<br />

ihr Erscheinungsbild; trotz des starken Raubbaus am Wald war ihre Biotopausstattung weit<br />

abwechslungsreicher als heute. Dies galt insbesondere für die Kiefernwälder, die in stark devastierten<br />

<strong>Bereich</strong>en aufwuchsen, deren Krautschicht großflächig von Zwergsträuchern wie Heidelbeere und<br />

Besenheide geprägt war. Das Auerhuhn ist die Leitart für die Lebensgemeinschaft der (ungestörten)<br />

lichten und strukturreichen Waldbiotopkomplexe mit reicher Zwergstrauchschicht; solche Wälder<br />

werden ebenfalls von Tierarten wie Heidelerche, Ziegenmelker, Gartenrotschwanz, Weißer Waldportier<br />

und Gelbbindiger Mohrenfalter besiedelt. Zudem sind sie ein wichtiger Teillebensraum für Luchs und<br />

Wildkatze oder Wuchsort des Rosmarin-Seidelbastes.<br />

Handlungsbedarf: Kuppen- und Plateaulagen in großräumigen, störungsarmen Waldgebieten, die durch<br />

einen hohen Kiefernanteil geprägt sind, bieten geeignete Ansatzpunkte, durch gezielte Biotop-<br />

444 Gerade die Grauammer, die rezent in vergleichsweise hoher Dichte den <strong>Bereich</strong> des Landeplatzes besiedelt, wird von den<br />

absehbaren Nutzungsveränderungen besonders betroffen sein. Es ist deshalb unabdingbar, Ausgleichs- und Ersatzlebensräume<br />

für diese Vogelarten zu entwickeln.

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