09.01.2013 Aufrufe

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

mit Calluna-Beständen vernetzte Besenginsterheiden<br />

wärmebegünstigter Lagen<br />

Borstgrasrasen:<br />

Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden 93<br />

Geißklee-Bläuling (Plebejus argus) 264 : extrem niedrigwüchsige,<br />

sonnenexponierte Kleinbiotope; vielfach<br />

nur bewachsen von Kleinem Habichtskraut<br />

(Eiablage) 265 , "kriechender" Besenheide und Besenginster<br />

sowie verschiedenen weiteren Schmettelingsblütlern<br />

(Trifolium sp., Lotus corniculatus)<br />

(Raupennahrung).<br />

Schmetterlinge: Die Spannerarten Isturgia limbaria<br />

und Scotopterx moeniata (Ginster-Linienspanner,<br />

KREISVERWALTUNG BITBURG-PRÜM 1987,<br />

KRAUS 1993), deren Raupen an Sarothamnus scoparius<br />

fressen und die Spinnerart Dasychira fascelina<br />

266 sind ebenfalls eng an Besenginsterbestände<br />

gebunden (vgl. PETERSEN 1984).<br />

Die Raupe von Anarta myrtilli (Heidekraut-Bunteule)<br />

lebt an Zweigen von Calluna vulgaris<br />

(KRAUS 1993).<br />

Der Skabiosen-Scheckenfalter, eine Art mit jahrweise stark unterschiedlichen Populationsgrößen und mit<br />

komplexen Ansprüchen an den Larvallebensraum, besiedelt in den meisten Jahren bei niedriger bis<br />

mittlerer Populationsdichte relativ kleine Flächen (vgl. HEATH et al. 1984) 267 . Nach THOMAS (1984)<br />

beträgt der durchschnittliche Raumanspruch einer Euphydryas aurinia-Population 2 bis 5 ha. Eine im<br />

Westhunsrück (Züscher Mulde) 1990 festgestellte Population 268 flog innerhalb eines ca. 60 ha großen<br />

Extensivgrünlandkomplexes mit Borstgrasrasen. Die Flugstellen verteilen sich innerhalb dieses<br />

begrenzten Areals auf wenige optimale und eine Reihe von suboptimalen Biotopen. Nach einer<br />

überschlägigen Ermittlung durch die Bearbeiter - aufbauend auf anderen <strong>Planung</strong>sräumen in Rheinland-<br />

Pfalz - können Teilpopulationen 300 bis 3.000 m 269 voneinander getrennt sein, ohne daß (nachhaltig<br />

wirksame) Isolationswirkungen eintreten.<br />

264<br />

EBERT & RENNWALD (1991) schreiben von der Existenz von "Ökovarianten" bei dieser Art, von denen die eine auf<br />

Halbtrockenrasen und die andere in Zwergstrauchheiden lebt. P. argus ist z. B. in der Lüneburger Heide oder den Heiden des<br />

Massif Central in Frankreich die dominierende Bläulingsart. Weiterhin werden aber auch Halbtrockenrasen von der Art<br />

besiedelt.<br />

Schlüsselfaktor für das Vorkommen des myrmekophilen Geisklee-Bläulings ist nach den Untersuchungen von JORDANO et al.<br />

(1992) die Anwesenheit von Ameisen der Gattung Lasius in einem Biotop. Somit muß ein von der Art genutzter Biotop nicht<br />

zwangsläufig ein Borst- oder Halbtrockenrasen sein, sondern es dürfte ausreichen, wenn die Wirtsameise - und damit auch die<br />

Raupe des Bläulings - geeignete Lebensbedingungen im oder benachbart zum Biotop auffindet. In der Regel sind diese<br />

Lebensraumansprüche im <strong>Bereich</strong> von Biotoptypen mit höheren Rohboden-Anteilen, was typisch für Halbtrocken- und<br />

Borstgrasrasen, aber auch Zwergstrauchheiden ist, realisiert (vgl. THOMAS 1983: "early successional habitats within several<br />

biotops"). Je nach Exposition des Lebensraumes oder von Teilen davon können sich in ansonsten klimatisch eher ungeeigneten<br />

Regionen auch hinsichtlich des Wärmebedarfs anspruchsvollere Arten kleinflächig halten.<br />

265<br />

EBERT & RENNWALD (1991: 319) bezeichnen das Habichtskraut als "Eiablagemedium"; die Raupe frißt an<br />

Schmetterlingsblütlern, v. a. Lotus sp.<br />

266<br />

KRAUS (1993) gibt nur wenige Fundorte für den <strong>Planung</strong>sraum an.<br />

267<br />

Im allgemeinen verlassen die meist standorttreuen Falter ihren Imaginallebensraum nicht (vgl. SBN 1987). Bei ungewöhnlich<br />

warmer Frühjahrswitterung bzw. bei lokal besonders individuenstarken Populationen konnte allerdings häufiger eine Dispersion<br />

von Faltern über einen weiteren Raum festgestellt werden (vgl. PORTER 1981 in HEATH et al. 1984).<br />

268<br />

Nach derzeitigem Erkenntnisstand lag die maximale Aktivitätsdichte an einem Untersuchungsdatum bei ca. 60 Individuen.<br />

269<br />

Wahrscheinlich werden bei einem solchen Verbreitungsbild die suboptimalen Biotope - in Abhängigkeit von der jährlich<br />

unterschiedlichen Entwicklung der Gesamtpopulationsgröße - jahrweise besiedelt und wieder aufgegeben, wie es in anderen<br />

Landschaftsräumen beobachtet worden ist (vgl. FORD & FORD 1930, PORTER 1981 in HEATH et al. 1984). Die Kernbiotope<br />

müssen jedoch zu jedem Zeitpunkt in einem optimalen ökologischen Zustand sein, um solche Besiedlungsvorgänge zu<br />

ermöglichen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!