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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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88 Trockenrasen, (trocken-warme) Felsen, Gesteinshalden und Trockengebüsche<br />

locker bewachsene, trocken-heiße Steinschutthalden<br />

und Felsbänder<br />

löwe Myrmelon europaeus seine Fangtrichter an<br />

(WEITZEL 1989b).<br />

Nachtfalterarten: Eupithetia semigraphata (Raupe<br />

an Thymian und Dost) (KINKLER et al. 1981,<br />

KRAUS 1993).<br />

Zum Erhalt einer auf Dauer überlebensfähigen Uhupopulation ist nach GLUTZ von BLOTZHEIM &<br />

BAUER (1980) eine Siedlungsdichte von 1 Paar auf 80-100 km² erforderlich 244 .<br />

Aus eigenen Beobachtungen ergibt sich für den Segelfalter ein Mindestareal - zusammengesetzt aus<br />

verschiedenen Biotopen dieses Biotoptyps, Streuobstwiesen und Weinbergsbrachen - von 50 bis 60 ha 245<br />

(vgl. WEIDEMANN 1986).<br />

MERKEL (1980) ermittelte für die Blauflügelige Ödlandschrecke einen Minimallebensraum von<br />

wenigen Quadratmetern.<br />

Für die Eifel stellen BERGERHAUSEN et al. (1989) für den Uhu eine deutliche Bevorzugung von<br />

Horstplätzen in einer Entfernung von 2-6 km zu einem bereits besiedelten Nachbarterritorium fest. Bei<br />

einer "kritischen" Distanz von Horstplatzabständen über 15 km ist mit Isolationseffekten zu rechnen<br />

(nach FREY in BERGERHAUSEN et al. 1989), da ausfallende Partner oder Brutpaare erst nach langer<br />

Zeit ersetzt werden.<br />

Bei der Mauereidechse können lineare, felsig-steinige Strukturen (Felsbänder, geschotterte Wege,<br />

Bahndämme, Mauern) eine Vernetzung zwischen den Populationen sicherstellen.<br />

Die Blauflüglige Ödlandschrecke ist in Anpassung an ihren kleinflächigen Lebensraum gut flugfähig<br />

(LÜTTMANN & ZACHAY 1987); dies wird auch für andere, diesen Biotoptyp besiedelnde Tierarten<br />

(z. B. Laufkäfer, Hautflügler) angenommen. Aufgrund der natürlichen Kleinflächigkeit der Lebensräume<br />

kann eine Besiedlung nur durch mobile Arten erfolgen, die jedoch hochspezialisierte Ansprüche an den<br />

Biotop stellen. Abgesehen vom Segelfalter dürften die übrigen Insektenarten jedoch selten mehrere<br />

hundert Meter Entfernung zurückzulegen.<br />

Zusammenfassende Bewertung<br />

Die biotoptypische Tierwelt ist in erster Linie<br />

abhängig von<br />

� der Exposition der Felsstandorte (vor allem<br />

nach S und SW)<br />

� einer starken Besonnung<br />

244<br />

Eine detaillierte Beschreibung der besiedlungsbestimmenden Habitatstrukturen, die innerhalb eines Uhureviers vorhanden<br />

sein müssen, geben BERGERHAUSEN et al. (1989) für die Eifel.<br />

245<br />

Wesentlich für das dauerhafte Vorkommen dieser mobilen Art ist das Vorhandensein mehrerer, für die Reproduktion<br />

wichtiger und geeigneter Biotopstrukturen innerhalb des Areals einer Population: freistehende Felsen oder herausragende<br />

Bergkuppen als Partnerfindungsplätze und Felssporne und -rippen mit Trockengebüschen als primären Eiablage- und<br />

Larvalbiotopen (KINKLER 1991).<br />

Locker mit niedrigwüchsigen Schlehen oder Weichselkirschen verbuschte Weinbergsbrachen, Halbtrockenrasen oder Magerwiesen<br />

können für den Segelfalter wichtige sekundäre Eiablage- und Larvalbiotope sein, wobei in den Weinbergsbrachen<br />

Trockenmauern Ersatz für die Felsrippen sind (KINKLER 1991). Bei natürlicher Entwicklung zum Wald - ohne<br />

Nutzungseingriffe - fallen diese <strong>Bereich</strong>e als Entwicklungsbiotope des Segelfalters aus, sobald keine Voraussetzungen mehr zum<br />

Entstehen eines bodenheißen Kleinklimas infolge zunehmender Beschattung gegeben sind.<br />

Diese Autoren betonen, daß an fast allen rezenten Segelfalter-Flugorten in Rheinland-Pfalz solche primären Trocken(-gebüsch)-<br />

Biotope existieren, die teilweise mehrere Hektar umfassen und mit mehreren hundert Schlehen- und Weichselkirschengebüschen<br />

bewachsen sind. "Dort wo diese Primärbiotope fehlen oder zu klein sind, ist der Segelfalter heute weitgehend verschwunden<br />

oder nur mehr sehr vereinzelt zu finden" (KINKLER 1991: 57). Im <strong>Planung</strong>sraum trifft dies v. a. auf die Segelfalter-Vorkommen<br />

in der Ahreifel und an den Vulkanbergen und steilen Felsrändern von Eifelrand und unterem Mittelrheingebiet zu, wo die Art<br />

zur Zeit nur noch selten und vereinzelt als Imago beobachtet wird. Hier existieren keine oder nur noch suboptimale<br />

Larvalbiotope (z. B. am Bausenberg), die eine erfolgreiche Reproduktion des Segelfalters unwahrscheinlich machen.

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